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SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Plünderaktionen aus«, stellte er fest. »Die Gabneys sacken Ginas Schätze auf der einen Seite ein, auf der anderen pumpen Anger und Douse den Saft ab.«
    »Du vergißt Ramp und Nyquist. Damit sind es drei.«
    »Immer hereinspaziert, Ladies und Gentlemen«, sagte er, »saugen Sie mit, solange der Vorrat reicht.«
    »Vierzig Millionen Dollar«, sagte ich, »da muß man ziemlich lange saugen. Schon die zwei Millionen sind kein Kinderspiel. Besonders nett finde ich die Gabneys wegen der Geschichte mit Kathy Moriarty. Vielleicht mußten sie von Boston nach L.A. umziehen, um einen Skandal zu vermeiden.«
    »Harvard mußte einen Skandal vermeiden.«
    Ich nickte. »Um so mehr Grund, die Sache zu vertuschen. Aber Kathy Moriarty ist irgendwie etwas zu Ohren gekommen, und sie beschloß, der Sache nachzugehen.«
    Milo aß noch etwas von seiner Torte, leckte sich die Lippen und sagte: »Nach dem, was du mir erzählt hast, sind die Gabneys in ihrem Beruf sehr anerkannt.«
    »Sehr anerkannt. Leo Gabney würde wahrscheinlich auf der Liste jedes Psychologen zu den zehn besten lebenden Experten der Verhaltenstherapie gehören. Und Ursula mit ihrem Dr. med. et phil. könnte wahrscheinlich ganz allein bestehen. Aber selbst einem erfolgreichen Therapeuten sind in bezug auf das Einkommen Grenzen gesetzt. Du verkaufst deine Zeit, und du hast nur soundsoviele Stunden, die du verkaufen kannst. Selbst bei den Gebühren, die sie verlangen, würde es eine höllische Menge Stunden dauern, bis sie sich eine Cassatt-Radierung kaufen könnten. Außerdem ist mir bei Gabney eine gewisse Verbitterung aufgefallen. Als ich ihn kennenlernte, sprach er davon, daß er seinen Sohn bei einem Brand verloren hätte. Diese Wunde ist bei ihm eindeutig niemals geheilt. Er gab dem Richter die Schuld, der das Sorgerecht für den Sohn der Mutter zugesprochen hatte. Er machte das gesamte Rechtssystem dafür verantwortlich. Vielleicht versucht er mit seinem Zorn fertig zu werden, indem er das System bekämpft.«
    »Verbrechen als persönliche Rache«, sagte er, »der gewisse Kitzel, - klar, wieso nicht? Was ist mit Ursula, hat sie auch so eine Wut im Bauch?«
    »Ursula ist seine Kreatur, soweit ich gesehen habe, tut das, was er ihr sagt; Ginas Tod hat sie anscheinend sehr mitgenommen, also ist sie vielleicht ein schwaches Glied in seiner Kette. Ich wollte mich eigentlich heute mit ihr unterhalten, aber sie ist weg, bevor ich dazu kam.«
    »Seine Kreatur, hm? Aber der Stich ist in ihrer Praxis gelandet.«
    »Vielleicht ist der Stich nur die Spitze des Eisbergs.«
    »Kunst für sie, Bargeld für beide? Natürlich bekämen sie bei diesen Preisen nicht viel Kunst für eine oder zwei Millionen, wie?«
    »Wir haben nur die Aussage von Glenn Anger, wieviel Geld Gina pro Monat bekommen hat. Er kann seinen Computer so programmiert haben, wie er es für richtig hielt.«
    »Warum sollte Gina den Gabneys was schenken?«
    »Aus Dankbarkeit, Abhängigkeit, - aus demselben Grund, aus dem die Mitglieder einer Sekte alles bei ihrem Guru abliefern.«
    »Vielleicht war es ein Darlehen.«
    »Vielleicht, aber zum Kassieren kommt sie jetzt nicht mehr, oder?«
    Er runzelte die Stirn und schob seine Torte beiseite. »Ramp und Nyquist, die Jungs mit den konservativ festgeknöpften Kragenecken, jetzt ihre verdammten Seelenklempner. Ich rechne mit einer Hitparade, das arme Ding wurde ein Opfer aufstrebender Geschäftsleute!«
    »Wie Ameisen, die über einen toten Käfer krabbeln«, sagte ich.
    Milo warf seine Serviette auf den Tisch. »Was weißt du noch über diese Moriarty?«
    »Nur ihre Adresse, West Hollywood.« Ich zog den Zettel heraus, den Jan Robbins mir gegeben hatte, und reichte ihn Milo.
    »Hey«, sagte er, »wir sind Nachbarn, das ist vielleicht sechs Blocks von mir entfernt. Vielleicht habe ich schon mal neben ihr in der Schlange im Supermarkt gestanden.«
    »Ich wußte nicht, daß du zum Supermarkt gehst.«
    »Ich habe mich symbolisch ausgedrückt.« Er hob seine Aktentasche hoch, setzte sie sich auf die Knie, kramte darin herum, zog seinen Notizblock heraus und schrieb sich die Adresse auf.
    »Ich kann mal vorbeischauen«, sagte er, »sehen, ob sie noch da lebt. Wenn nicht, müssen alle weiteren Nachforschungen warten wegen der Sachen, die ich sonst noch zu erledigen habe. Falls du das hier also selbst übernehmen kannst, ist mir das recht.«
    »Bekomme ich dann eine funkelnagelneue Privatdetektiv-Aktentasche?«
    »Kauf dir selbst eine, du Arsch. Wir gehören doch zum freien

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