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SÄURE

SÄURE

Titel: SÄURE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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stimmt’s?«
    »Was ist, wenn sie ohne den Wagen zurückgekommen ist? Sie haben es vielleicht nicht bemerkt. Sie haben selbst gesagt, Sie sähen einander nicht oft.«
    »Nein«, er schüttelte den Kopf, »kann nicht sein.«
    »Warum sehen wir nicht nach, Richard? Sie können hier stehenbleiben und zusehen, genau wie bei dem Hefter.«
    Er rieb sich die Augen, starrte mich an, stand auf.
    Ich folgte ihm in eine winzige, dunkle Küche, wo er aus einem Haufen Krimskrams ein Schlüsselbund zog und dann eine Hintertür aufstieß. Wir überquerten einen Hof, der sogar zu klein für das Himmel-und-Hölle-Spiel war, und gingen auf eine Doppelgarage zu. Die Garagentüren waren von der altmodischen Art, mit Scharnieren. In die Mitte der beiden Garagentüren hatte man Türen normaler Größe eingefügt: Garagenapartments - wörtlich.
    »Diese hier«, sagte Skidmore und führte mich zu der Tür linker Hand. Die Tür-in-der-Tür war abgeschlossen.
    »Illegal«, sagte er, »die Garage umzuwandeln. Sie verpfeifen mich nicht, Marlowe, nein?«
    »Nein, Ehrenwort.«
    Lächelnd jonglierte er mit den Schlüsseln herum. Dann wurde er ernst und hielt inne. »Was ist, Richard?«
    »Würde es nicht riechen, wenn sie - Sie wissen schon.«
    »Kommt drauf an, Richard, das weiß man nie.«
    Noch ein Lächeln, dann Zittern, er hantierte mit den Schlüsseln herum.
    »Eins wundert mich«, sagte ich. »Wenn Sie dachten, daß ich hier wäre, um Kathy wegen Geld zu belästigen, warum haben Sie mich dann hereingelassen?«
    »Das ist einfach zu erklären«, sagte er. »Ich brauche Material.«
    Kathy Moriartys Wohnung war ein Raum von ungefähr sechs mal sechs Metern, der immer noch nach Auto roch. Der Fußboden war mit weizenfarbenen Linoleumquadraten ausgelegt, die Wände waren weiße Gipsplatten. Die Möblierung bestand aus einer doppelt großen Matratze, die am Boden lag, mit einem am Fußende zusammengeknäuelten Bettuch, unter dem von Schweißflecken bedecktes blaues Drillich zum Vorschein kam, einem Nachttisch aus Holz, einem runden weißen Tisch mit Plastikplatte, drei metallenen Stühlen - klumpigen gelben Plastikkissen mit Hawaiimotiven auf den Sitzen und an den Rückenlehnen. In der einen Ecke stand auf einem Eisentisch eine Kochplatte, in der gegenüberliegenden befand sich ein Wasserklosett aus Fiberglas, nicht größer als eine Flugzeuglatrine. Über der Kochplatte war ein Regalbrett angebracht, auf dem ein paar Teller und Kochutensilien standen. An der gegenüberliegenden Wand war aus weißen PVC-Rohren ein Kleiderschrankrahmen improvisiert. An der Stange hingen ein paar Kleidungsstücke, hauptsächlich Jeans und Hemden.
    Kathy Moriarty hatte offensichtlich das Geld ihrer Schwester nicht für die Innendekoration ausgegeben. Ich machte mir Gedanken, wohin das Geld gegangen sein mochte.
    Skidmore sagte: »Oh Mann.« Die Haut unter seinen Stoppeln war weiß, und seine Hand wühlte im Haar.
    »Was ist?«
    »Entweder ist jemand hier gewesen, oder sie ist ausgezogen, ohne mir was zu sagen.«
    »Wieso?«
    Er winkte plötzlich aufgeregt mit den Händen herum; dieser Junge mit der mangelnden Konzentration versuchte sich deutlich auszudrücken.
    »So hat es hier nicht ausgesehen, als sie hier war. Sie hatte Gepäck, eine Menge Koffer, einen Rucksack, diesen großen Kabinenkoffer, den sie als Kaffeetisch benutzt hat«, er sah sich um und zeigte hierhin und dorthin, »genau hier, und da war ein Bücherstapel drauf - gleich neben der Matratze.«
    »Was für Bücher?«
    »Ich weiß nicht, habe nie nachgeguckt, aber eins weiß ich genau, so hat es nicht ausgesehen!«
    »Wann war es das letztemal, daß es hier anders ausgesehen hat?«
    Die Hand in seinem Haar krallte sich zusammen und faßte ein Büschel. »Kurz bevor ich sie habe wegfahren sehen - wann mag das gewesen sein? Vielleicht vor fünf Wochen, oder sechs, ich weiß nicht. Es war Abend. Ich brachte ihr ihre Post, und sie saß mit angezogenen Füßen auf dem Kabinenkoffer. Also der Koffer war da, das ist sicher, vor fünf oder sechs Wochen.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, was in dem Kabinenkoffer war?«
    »Nein, soweit ich weiß, war er leer. Aber warum sollte irgend jemand einen leeren Koffer mitnehmen, hm? Also war wohl doch was drin. Und wenn sie abgereist ist, wieso läßt sie dann ihre Kleidung und ihre Teller und das Zeugs da?«
    »Gut überlegt, Richard.«
    »Sehr merkwürdig.«
    Wir gingen in den Raum hinein. Er blieb gleich vorn stehen, und ich fing an, im Kreis herumzugehen. Dann sah

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