Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume
sie in die Höhe und küsste sie.
»Waris, ich habe auch ein Geschenk für dich«, flüsterte sie mir vor aller Augen zu.
Ich spähte in ihre zarte Hand, in der etwas Goldenes funkelte. Es war die schützende Hand Fatimas.
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Die Desert Flower Foundation
Im Jahr 2002 habe ich mit meinen Freunden Joanna und Walter in Wien die Desert Flower Foundation gegründet. Unser Ziel war und ist es, die Menschen wachzurütteln und darüber aufzuklären, was weibliche Genitalverstümmelung eigentlich ist: nichts anderes nämlich als ein Verbrechen an unschuldigen kleinen Mädchen. Außerdem wollten wir etwas verändern.
Dieses grausame Ritual muss endlich ein Ende haben! Weltweit sind mindestens einhundertfünfzig Millionen Frauen betroffen, allein in Afrika sind laut UNICEF dreißig Millionen Mädchen akut bedroht.
Heute wissen wir, dass weibliche Genitalverstümmelung nicht nur in Afrika, sondern auch in einigen asiatischen Staaten praktiziert wird. In Indonesien und Malaysia beispielsweise liegt die Verstümmelungsrate bei fast einhundert Prozent. Selbst unzählige Kurdinnen sind von dieser fürchterlichen Praxis betroffen.
Seit den umfangreichen Recherchen für mein Buch
Schmerzenskinder
im Jahr 2005 wissen wir, dass viele Immigranten aus Ländern, in denen dieses Verbrechen praktiziert wird, FGM in ihrem neuen Heimatland weiterführen.
Schon 2005 waren über fünfhunderttausend Frauen und Mädchen in Europa betroffen und rund dreihunderttausend in den USA und in Kanada. Aber auch in Südamerika, Australien und Neuseeland gibt es immer mehr Fälle. Leider scheinen Politiker/-innen auf der ganzen Welt nur wenig Interesse daran zu haben, endlich ernsthafte und harte Maßnahmen zu ergreifen, um die weibliche Genitalverstümmelung zu beenden.
Ohne unsere Arbeit würde das Thema rasch unter den Teppich gekehrt werden, deshalb machen wir weiter und konfrontieren Menschen auf der ganzen Welt unermüdlich damit, möglichst vielen Opfern zu helfen und unschuldige Mädchen zu beschützen.
Diese grauenvolle Praxis darf im einundzwanzigsten Jahrhundert keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.
Dank unserer Beharrlichkeit gibt es inzwischen wenigstens in fast allen Ländern dieser Welt Gesetze gegen FGM , auch berichten die internationalen Medien regelmäßig über dieses Thema.
Seit der Gründung der Desert Flower Foundation im Jahr 2002 sind auf unser Bestreben hin mehr als viertausend Berichte über FGM erschienen. Dass sich so viele für dieses Thema interessieren, zeigt mir, dass die Menschen Anteil nehmen und Veränderung wollen.
Wir haben seitdem mehr als einhundertdreißigtausend E-Mails aus aller Welt erhalten und beantwortet, unsere Website wird jedes Jahr von mehr als einer Million Menschen besucht, und unsere Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, YouTube und der Desert-Flower-Blog erreichen jährlich ebenfalls mehrere Millionen Menschen.
Dass FGM im Bewusstsein der Menschen bleibt und sich die schlimme Lage der Frauen verbessert, ist eine der Grundsäulen unserer Arbeit, doch das reicht noch lange nicht aus. Ich will unser Ziel, dieses Verbrechen ein für alle Mal zu beenden, so schnell wie möglich erreichen. Deshalb haben wir einige neue, vielversprechende Projekte ins Leben gerufen, um die Weltöffentlichkeit noch nachhaltiger auf verschiedenen Ebenen zu informieren und weiter für unser Ziel zu kämpfen.
Die Desert Flower Center
2013 war ein besonderes Jahr für die Foundation, denn wir haben unser erstes Center in Berlin eröffnet, das am 11 . 09 . 2013 feierlich eingeweiht wurde. Das Desert Flower Center ist ein Gemeinschaftsprojekt der Desert Flower Foundation und dem Berliner Krankenhaus Waldfriede.
Es ist weltweit das erste Center, in dem die Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung ganzheitlich betreut und beraten werden. Zu den medizinischen Leistungen zählen neben rekonstruktiver Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe auch Urologie sowie Darm- und Beckenbodenchirurgie.
Außerdem bietet das Desert Flower Center den betroffenen Frauen und ihren Familien psychosoziale Betreuung an. Ausgebildete Psychologen und Sozialarbeiter beraten und betreuen die Mädchen und Frauen.
Dr. Pierre Foldès aus Paris, der eine eigene Operationstechnik zur Rekonstruktion der Klitoris entwickelt und bereits mehr als fünftausend Frauen erfolgreich operiert hat, steht dem Desert Flower Center Berlin beratend zur Seite.
Gemeinsam mit Dr. Roland Scherer, dem medizinischen Vorstand der
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