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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Tuuqalianers mit Bedacht vor, aber ohne Angst. Immerhin waren sie Vilenjji, und das hier war ihre Aufgabe.
    Unmittelbar rechts von Dven-Palt balancierte ein Kollege seinen Schlingenwerfer sorgfältig in beide Armlappen. Die zahlreichen Saugnäpfe hatten ihn sicher im Griff. Alles, was sie brauchten, war ein flüchtiger Blick auf den halsstarrigen Riesen, und die lähmenden Schlingen würden sich ihr Ziel selbst suchen. Sollte das fehlschlagen, gab es immer noch den Snadh. Nichts konnte, nichts würde der Aufmerksamkeit des Teams entgehen. Dven-Palt wusste, dass trotz der angenehmen Zerstreuung, für die der Massenausbruch gesorgt hatte, Pret-Klob darauf erpicht war, die letzten Flüchtigen unter Kontrolle zu bringen, sodass Schiff und Crew wieder zur Normalität zurückkehren konnten. Und genau das, hoffte sie, würde in wenigen Augenblicken passieren, und diese interessante, aber dennoch ablenkende Episode im Leben der Gesellschaft würde ein zufrieden stellendes Ende finden.
    »Da hinten«, murmelte ein anderes Teammitglied und bedeutete seinen Kollegen, sich ihm anzuschließen.
    Ohne in ihrer Wachsamkeit nachzulassen, versammelten sie sich um eines der vielen Beförderungsrohre, die dünnbreiige Nahrungsmasse in den Libdh-Teil des Schiffes lieferten. Was die Aufmerksamkeit des Teammitglieds auf sich gezogen hatte, war nicht das kleine Leck in dem Rohr, sondern das rätselhafte Diagramm, das mit Nährsubstanz auf das Deck gemalt war. Als seine Bedeutung klar wurde, spürte Dven-Palt, wie sich ihre Körperöffnungen zusammenzogen. Offenbar fühlten sich die restlichen Bestandsstücke durch ihre erfolgreichen Bemühungen, auf freiem Fuß zu bleiben, ermutigt und wurden impertinent. Es war evident, dass außer der Rückführung in die jeweiligen Gehege auch erzieherische Maßnahmen körperlicher Natur Anwendung finden müssten. Hier war Bestrafung angebracht. Sie streckte einen ihrer unteren, in Hülsen steckenden Lappen aus und schickte sich an, das Schaubild aus getrockneten Nahrungsbrei in die Vergessenheit zu wischen.
    Ihr umhüllter Lappen stieß an etwas Unbewegliches. Unter der Masse der getrockneten braunweißen Nährsubstanz befand sich ein harter Gegenstand. Als Erstere weggewischt war, kam ein Sensor zum Vorschein. In diesem Bereich des Bodens sollte es keinen Sensor geben, erkannte sie. Mit der Erkenntnis geriet sie in plötzliche Erregung und setzte zu einer schnellen Bewegung an, bei der sie sofort wusste, dass sie nicht schnell genug sein würde.
    Der umgesiedelte Sensor brachte das Rohr zur Explosion. Der milchigweiße Nährbrei wurde in alle Richtungen geschleudert und ergoss sich über das Bergungsteam, wo er rasch zu kalkartiger Konsistenz eintrocknete. In der folgenden Aufregung und Verwirrung feuerte einer versehentlich seinen Schlingenwerfer ab. Die Schlingen suchten sich das nächstgelegene Ziel in Reichweite des automatischen Zielerfassungssensors und hüllten eines der Teammitglieder effizient ein. Das unglückliche Individuum schrumpfte auf seinen Hülsenlappen zusammen, wurde unverzüglich bewegungslos und brach wirkungsvoll narkotisiert zusammen.
    Die übrigen Waffen wurden gehoben und in alle Richtungen geschwenkt. Innerhalb des Wartungskorridors bewegte sich nichts. Als sie sich schließlich versichert hatten, dass sie allein und Opfer eines absichtlich herbeigeführten Zwischenfalls waren, wurde Dven-Palt klar, dass ihr keine Wahl blieb, als Pret-Klob zu kontaktieren und ihm mitzuteilen, was geschehen war. Während sie das tat, war sie in Gedanken so sehr bei dem Vorfall, dass sie vergaß, die visuelle Funktion ihres Transmitters auszuschalten.
    Als er ihren zerzausten, mit Nährbrei gemaserten Oberkörper zu Gesicht bekam, war der Kommandant des Schiffes und Präsident der Gesellschaft ganz entschieden nicht erfreut. Es war eine Sache, von niederen Lebewesen, wenn auch noch so kurzzeitig, überlistet zu werden. Eine völlig andere war es, von ihnen lächerlich gemacht zu werden.
     
    *
     
    Zwei weitere Tage – Schiffszeit – verstrichen ohne ein Zeichen der vier verbliebenen Ausbrecher. Es war, als ob sie vom Schiff verschwunden wären. Ihre heimliche Präsenz, ihr unentdecktes Lauern irgendwo in den Wartungskorridoren des Schiffes fing an, die Effizienz der Besatzung zu beeinträchtigen. Das Vertrauen in die eigene Überlegenheit hielt den einzelnen Vilenjji, der auf seinem Posten arbeitete, nicht davon ab, gelegentlich einen Blick über die Obergliedmaßen nach hinten zu werfen, um

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