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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Statt durch den kleinen, engen, nur leicht verschlossenen Eingang, den er sich vorgestellt hatte, sprintete er durch einen Torbogen, der geräumig genug war, um einem Nashorn Zutritt zu gewähren. Neben ihm hastete Sque und staunte mal wieder über seinen Mangel an Grips, als sie seinen überraschten Ausruf hörte.
    »Diese sekundären Rettungsboote sind dazu vorgesehen, Vilenjji aufzunehmen. Vilenjji sind groß. Im Notfall sollen sie so vielen Individuen wie möglich Platz bieten. Würde man sie zwingen, das Schiff, das sie retten soll, über eine enge Schwelle langsam und einer nach dem andern zu besteigen, würde man den Zweck konterkarieren.«
    »Ein glücklicher Zufall, meine Dankbarkeit ein Vielfaches.« Es war eine der raren Gelegenheiten, seit sie aus dem Großen Gehege geflohen waren, wo sich Braouk nicht durch einen Durchgang quetschen musste. Wenn der Tuuqalianer durch ihren vorangegangenen Erfolg schon erleichtert gewesen war, fühlte er sich jetzt richtiggehend befreit.
    Walker warf einen Blick über die Schulter. Es gab immer noch keine Anzeichen einer Verfolgung. Ob es dem schlauen, wenn auch widerwärtigen Ablenkungsmanöver der einfallsreichen Sque zu verdanken war, dass sie der Aufmerksamkeit der Vilenjji entgingen, oder ob ihre glücklosen Verfolger es nicht für möglich hielten, dass es einer Hand voll Ausbrecher einfallen könnte, einen so gewagten Schritt zu unternehmen, wusste er nicht. Er wusste nur, dass sie sich Einlass in eines der Tochterschiffe verschafft hatten, an dessen Position sich die K’eremu von ihrer Untersuchung der Kontrollzelle her erinnert hatte.
    Als Sque bewirkte, dass sich die schweren äußeren und inneren Türen spiralig schlossen – freilich mit ein wenig Unterstützung von Braouk, der sie hochhob, damit sie an die relevanten Instrumente heranreichte –, fühlte sich Walker, als hätte er gerade den Mount Everest ohne Sauerstoffgerät im Alleingang bezwungen. Selbst wenn von jetzt an nichts mehr glücken sollte, so hatten sie es ihren Entführern zumindest ein bisschen heimgezahlt. Der Triumph war köstlich: Sie entführten ein Schiff ihrer Entführer. Wie du mir, so ich dir – das galt auch draußen zwischen den Sternen. Er überlegte, ob sich die Vilenjji gedemütigt fühlten, sobald sie herausfanden, was sich direkt vor ihren olfaktorischen Öffnungen abspielte. Er hoffte es.
    George lief im Inneren des sekundären Schiffes herum und erkundete es schnüffelnd. Der weitläufige zentrale Raum war ringsherum mit etwas bestückt, das wie riesige Eiskremeportionierer aussah: Sessel oder Sofas für ein paar Dutzend Vilenjji, die gezwungen waren, das Mutterschiff zu verlassen. Sque bedeutete ihnen weiterzugehen, und sie gelangten in einen kleineren Raum hinter dem »Salon«. Er wies zwar die gleiche hohe Decke auf, quoll aber über von winzigen Projektionsgeräten und anderen geheimnisvollen Instrumenten, deren Zweck Walker nicht einmal zu begreifen versuchte. Es standen auch zwei weitere der archetypischen Körperkugeln da. Als die Flüchtlinge ihre Umgebung inspizierten, erwachten mehrere Projektionsgeräte blinkend zum Leben. Helle Lichtflecke, die wie japanische Schriftzeichen nach der Verschmelzung mit exotischen Blumen aussahen, erschienen in der Luft. Die Mehrzahl konzentrierte sich vor dem Portal, durch das sie gerade eingetreten waren.
    »Hoch!«, kommandierte Sque ungeduldig. Ein mit Tatkraft erfüllter Braouk reagierte ausnahmsweise ohne poetischen oder anderweitigen Kommentar. Der Tuuqalianer legte zwei Tentakel nahe aneinander und verschaffte der kleine K’eremu ein stabiles Podest. Mühelos hob er sie dann in das Netz schwebender Lichtformen. Während sie sich mit einem halben Dutzend ihrer eigenen Tentakel an seinen stahltrossenartigen Extremitäten festhielt, vertiefte sie sich in ein intensives Studium der sanft leuchtenden, flüchtigen Strukturen, die sie jetzt wie eine Schar neugieriger Kobolde umgaben.
    So blieb den zwei Terranern Zeit, die Winkel im vorderen Schiffsbereich zu erkunden. Sie waren wegen ihres Erfolgs so guter Laune, dass Walker Sques herablassende Anweisung nicht übel nahm: »Fasst nichts an, dessen Funktion ihr nicht versteht. Also fasst gar nichts an.«
    »Wir sind immer noch weit davon entfernt, von den Vilenjji wegzukommen«, erinnerte ihn George, während er neben ihm hertrottete. »Wir sind immer noch weit von allem entfernt.«
    »Aber wir haben eine Chance«, erwiderte Walker. »Sie ist vielleicht nur winzig, aber besser als

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