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Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Saftschubse - Lies, A: Saftschubse

Titel: Saftschubse - Lies, A: Saftschubse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Lies
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Subaru-Frau und steigen in den Crewbus.
    Als der Kapitän mir beim Einsteigen helfend die Hand reicht, bleibt sein Blick auf mir haften. Mist, er scheint sich an Washington zu erinnern.
    Ich starre verschämt auf meinen Beckengurt, den ich jetzt hoch konzentriert schließe, ohne eine Möglichkeit zur Flucht vor dem nun folgenden peinlichen Gespräch.
    Er steigt als Letzter nach mir ein, schließt die Schiebetür und setzt zum Unvermeidlichen an:
    »Waren wir nicht zusammen in Schanghai?«
    Skyline – Meet the Angels.
    Rundschreiben
    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
    natürlich ist uns Ihre große Verunsicherung bezüglich Aufenthalten im Burj el Sheikh Palace in Dubai bewusst, und wir waren bestrebt, in den letzten Wochen ein anderes, Ihren Bedürfnissen entsprechendes Crewhotel für Sie zu finden.
    Leider gestaltete sich die Suche danach als äußerst schwierig, da sich unser Budgetrahmen final nicht mit Ihren Wünschen nach Flughafen- & Stadtnähe, Nähe zum Gold- und Schuh-Souk, Zugang zum Yachthafen vom Poolbereich aus und vergünstigten Mani- bzw. Pediküremöglichkeiten in unmittelbarer Umgebung vereinbaren ließ.
    Wir haben uns nun nach sorgfältiger Abwägung entschieden, das alte Crewhotel beizubehalten.
    Nach Rücksprache mit den arabischen Behörden und der Hotelleitung gehen wir davon aus, dass der Fund einer Leiche unter dem Bett einer Kollegin eine einmalige tragische Angelegenheit war, die sich nicht wiederholen wird.
    Sollten Sie weiterhin Bedenken gegenüber eines Einsatzes mit Zielgebiet Dubai hegen, können Sie von der sog. Angstklausel §9 Abs. III/Skyline-Arbeitsvertrag Gebrauch machen, auf die Sie sich auch bei Einsätzen Richtung Bagdad, Erbil/Kurdistan und Tel Aviv berufen können.
    Die Befragungen Ihrer Kollegin durch den Sultan von Brunei und das auswärtige Amt sind inzwischen vollständig abgeschlossen, und es konnte keine Verbindung zum organisierten Verbrechen nachgewiesen werden.
    In Zusammenhang hiermit möchten wir Sie daran erinnern, Ihre regelmäßig wiederkehrende Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZUP) bei der Luftsicherheitsbehörde rechtzeitig in die Wege zu leiten. Einen entsprechenden Link finden Sie im Intranet unter »AskMissUniverse/Company-Safety«.
    Leander Carreras, Skyline/Hotelkommission BRE
    Hendrik von Metzingen-Miller, Skyline/Rechtsabteilung FRA
    LL.M. (Harvard), J.D.

14.
    »Bringst du mir was Kleines mit
– ein iPad vielleicht?«
    »Ich weiß, der Flieger ist voll. Aber unsere Religion verbietet es uns, mit Frauen in einer Reihe zu sitzen. Sie müssen bitte alle umsetzen.«
    (MUC – JFK)
    Seit kurzem bin ich nicht nur bereits an siebenundneunzig Destinationen von Skyline angekommen, sondern auch an einem Punkt, an dem ich nicht mehr als Teil der arbeitenden Bevölkerung wahrgenommen werde, sondern nur noch als eine Art Figur aus einem Überraschungsei – »Ina Import« oder »Elena Einkauf«. Und das immer stärker werdende Gefühl, dem ein Ende setzen zu müssen, wird noch dadurch bestätigt, dass es deswegen neuerdings zu Unfällen und sinnlos aufgetautem Spinat kommt.
    Für Menschen mit Burn-out ist es ja charakteristisch, dass sie sich erst über Jahre zu viel zumuten und dann plötzlich gar nichts mehr können, was sich in einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Umwelt äußern kann. Tatsächlich befinde ich mich am Ende einer ganz ähnlichen Entwicklung, wie ich auf der Geburtstagsparty meiner Schwester eindeutig feststellen muss.
    Ich fürchte, ich habe einen »Bring-out«.
    Vor mir sitzt Jessica, eine Arbeitskollegin meiner Schwester, und sagt mit unnachgiebiger Miene zu mir:
    »Du hast so ein tolles Leben! Menschen wie ich sehen Dinge wie du nur im Schaufenster – da wirst du doch ein bisschen von deinem Glück teilen und zwei läppische iPhones für mich importieren können!«
    Ihr Blick kommt mir vertraut vor. Nur dass in diesem Fall ein leicht desolates Schielen hinzukommt, das bei mir ziemliche Schuldgefühle weckt, die noch schlimmer werden, als über den flehenden Augen langsam eine Beule anschwillt. Trotz meines schlechten Gewissens frage ich mich aber, ob diese Krisensituation es wert ist, von meinem jüngsten Vorsatz abzuweichen, ausnahmslos nichts mehr aus dem Ausland mitzubringen. Nicht mal mehr eine Erkältung.
    Ich versuche, die drohende Wunschliste durch schwaches Gestammel abzumildern: »Ich habe da in Boston auch gar nicht viel Zeit …«
    Aber auch darauf ist Jessica vorbereitet: »Ach, da ist doch alles

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