Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag doch Ja, John

Sag doch Ja, John

Titel: Sag doch Ja, John Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
trotzige Miene aufgesetzt.
    „Bitte schön, Ihr Gin Tonic.“ Courtney überreichte ihm den Drink und setzte sich John Gabriel gegenüber auf ein Sförmiges Sofa. Unbewusst schaffte sie räumliche Distanz, um sich abzugrenzen. Schließlich saßen sie hier nicht zusammen, um einen freundschaftlichen Schwatz zu halten, das wussten sie beide.
    Mandys Pudel Cuddles sprang neben ihr auf das Sofa, bellte einmal kurz und sprang dann wieder hinunter, um weiter das Zimmer zu erforschen. Der Hund war heute Abend das reinste Nervenbündel.
    Nicht nur der Hund.
    Wie schaffte es dieser Mann bloß, dass sie sich in seiner Gegenwart so unbeholfen und tollpatschig vorkam? Lag es etwa daran, dass sie den Eindruck hatte, er würde über sie richten? Ihr mit seinen seegrünen Augen bis in die Seele blicken? Dabei war es ihr wirklich herzlich egal, was er von ihr hielt, er und alle anderen. Schließlich waren ihr die Meinungen anderer Leute bisher immer herzlich egal gewesen.
    Warum sagte er bloß nichts? Hatte er etwa vor, sie den ganzen Abend lang nur anzustarren? Dabei war er doch derjenige gewesen, der sie heute Nachmittag angerufen hatte, sie hatte seine Nummer nicht gewählt.
    Courtney setzte sich auf dem Sofa zurecht und zog die Beine auf die Sitzfläche.
    „Wo haben Sie denn Katie gelassen?“
    Diese Frau hat unendlich lange Beine, dachte John. Langsam ließ er den Blick darüber gleiten, während sie sie unter den Körper zog. Dabei rutschten ihre Shorts ein Stück nach oben, und sie zupfte sie am Saum wieder zurecht. Die weiße kurze Hose bedeckte gerade mal das Nötigste. Man konnte nicht gerade sagen, dass Miss Tamberlaine sich für das bevorstehende Gespräch besonders anständig angezogen hatte.
    Aber dann wiederum war auch ihr Angebot an ihn nicht gerade anständig gewesen. Gut, er brauchte das Geld dringend, aber das hielt ihn noch lange nicht davon ab, ihr das Angebot übel zu nehmen oder es sich selbst übel zu nehmen, dass er darauf einging. Eigentlich gehörte sich so etwas nicht. Selbst als er Diane heiratete, hatte er zumindest noch die Illusion, dass ein glückliches Leben vor ihnen beiden lag. Hier konnte er sich so etwas nicht einreden. Es war eine rein geschäftliche Angelegenheit. Das machte die Sache einfacher und gleichzeitig komplizierter.
    „Katie ist zu Hause“, beantwortete er die Frage nach seiner Tochter. „Es passt jemand auf sie auf.“ Dann sah er Courtney ins Gesicht. „Ich hielt es für besser, dass sie sich das hier nicht anhört.“
    Aber warum denn nicht? Soll sie etwa nicht mitbekommen, wie käuflich Daddy ist?
    Der Gedanke huschte ihr durch den Kopf, und fast hätte sie ihn laut ausgesprochen. Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich davon abhalten.
    „Nein“, erwiderte sie stattdessen. „So ist es wohl wirklich besser.“ Auf einmal brauchte Courtney etwas, woran sie sich festhalten konnte, also nahm sie eines der Velourslederkissen, die zur Dekoration auf den Sitzmöbeln lagen, und drückte es an sich. „Mit vier Jahren ist sie noch ein bisschen zu jung, um ihre Illusionen zu verlieren.“
    Die Art, wie Courtney diese Worte aussprach, weckte seine Neugier. „Wie alt waren Sie denn, als Sie Ihre Illusionen verloren haben?“ Sie zuckte mit den Schultern und wickelte sich die azurblauen Fransen des Lederkissens um die Finger. „Daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Das war eine ganz allmähliche Entwicklung, da gab es kein bestimmtes AhaErlebnis wie bei manchen Kindern, wenn sie eines Tages herausfinden, dass es den Weihnachtsmann in Wirklichkeit gar nicht gibt.“ Ihr Vater hatte ihr damals immer gesagt, dass sie schon als Erwachsene geboren worden war. Womöglich hatte er Recht gehabt. Und die Männer, denen sie in ihrem Leben begegnet war, hatten sie nur noch weiter auf den Boden der Tatsachen geführt. „Ja, ich habe meine Illusionen ganz allmählich verloren.“ Courtney sah John direkt in die Augen. „Man könnte sogar sagen, dass der Vorgang noch nicht abgeschlossen ist.“ Ihr Blick wirkte geradezu vorwurfsvoll, dabei hatte John ihr doch gar nichts getan. Dadurch, dass er auf ihr Angebot einging, verletzte er sich in erster Linie selbst: Er verriet damit seine eigenen Prinzipien.
    Courtney betrachtete Johns Gesicht, während er schweigend dasaß. Es sah so aus, als würde er sie verstehen, oder als hätte er zumindest Mitleid mit ihr. „Und Sie?“ erkundigte sie sich. „Wie alt waren Sie, als Sie Ihre Illusionen verloren haben?“
    Es überraschte John, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher