Sag einfah: Ja, ich will
überhaupt nicht.“ An seinem Blick sah sie, dass er wirklich so dachte – oder wenigstens daran glauben wollte. Trotzdem, Gina kannte die Wahrheit. Dieser Kinderschrei hatte in seinem tiefsten Inneren etwas berührt. Etwas, das er vor allen verbarg, auch vor sich.
„Wie gesagt, das hat mit dem Jungen nichts zu tun. Es geht um unsere Abmachung.“ Sein Blick war kühl, seine Stimme klang völlig gefühllos. „Eine Abmachung, an die ich mich – das wirst du zugeben –, so gut ich nur konnte, gehalten habe.“
„Ja“, erwiderte sie angespannt. Allein beim Gedanken an die gemeinsam verbrachten Nächte wurde ihr schon wieder heiß. Hätte sie nicht gewissenhaft verhütet, wäre sie bestimmt schon schwanger. „Ja, du hast dich daran gehalten.“ Schnell fügte sie hinzu: „Genau wie ich.“
„Stimmt.“
Täuschte sie sich, oder blitzte tatsächlich gerade so etwas wie Wärme in seinem Blick auf? Erinnerte Adam sich auch in diesem Moment an ihre leidenschaftlichen Nächte? Oder bildete Gina sich das nur ein, weil sie es sich wünschte?
„Wir sind jetzt über zwei Monate verheiratet“, fuhr er fort. „Da du immer noch nicht schwanger bist, müssen wir allmählich darüber reden, ob unsere Abmachung überhaupt noch gilt.“
„Wie bitte?“ Damit hatte sie nicht gerechnet. Adam wollte doch unbedingt das Land – und nun war er tatsächlich bereit, darauf zu verzichten? Falls er es wirklich so wollte, würde sie es wohl kaum verhindern können. Sie hatte es ja immer noch nicht geschafft, dass er sich ihr öffnete. Sollte sie jetzt ihre Siebensachen packen und verschwinden? Alles vergessen, was gewesen war? Mit ihm?
Um Himmels willen!
Adam ging an ihr vorbei, trat aus dem behelfsmäßigen Büro und schlenderte durch die Scheune. Der Geruch von Pferden, frischem Heu und altem Holz wirkte beruhigend auf Gina. Nachdem sie Adam gefolgt war, blieb er stehen und blickte durch die geöffneten Stalltore nach draußen, in die Ferne.
„Du willst unsere Abmachung beenden?“, fragte sie und ärgerte sich, dass ihre Stimme so zaghaft und kleinlaut klang. „Wenn das so ist … Ich bin damit nicht einverstanden.“
Natürlich hätte sie zustimmen müssen. Welche Frau würde freiwillig bei einem Mann bleiben, der sie nicht wollte? Wo war ihr Stolz geblieben, das Ehrgefühl, die Würde der Torinos? Diese Fragen gingen Gina durch den Sinn. Und im gleichen Moment auch die Antwort.
Es war Liebe. Die unverbrüchliche Liebe, die sie für Adam empfand, hatte den Stolz besiegt. Ich habe ja keine Wahl, sagte Gina sich. Man kann sich ja nicht aussuchen, wen man liebt. Und sie liebte Adam doch schon fast ihr ganzes Leben lang. Manchmal kam es ihr so vor, als hätte sie ihn schon immer geliebt. Und die vergangenen Monate hatten ihre Gefühle nur verstärkt.
Dabei sah sie ihn durchaus nicht andauernd durch die rosarote Brille. Gina wusste, dass er nicht vollkommen war. Absolut nicht! Adam konnte kühl und berechnend sein. Andererseits verhielt er sich niemals bösartig oder verletzte jemanden mutwillig. Manchmal las sie einen Schmerz in seinen Augen. Und noch seltener lächelte er. Doch wenn er es tat, schmolz Gina förmlich dahin, selbst wenn sie es gar nicht wollte.
Nein, Adam war nicht vollkommen. Aber für sie, ja für sie war er genau der Richtige.
Und darum ging es doch in der Liebe.
Lange blickte er sie schweigend an. Sie versuchte, in seinem Blick zu lesen, was er dachte. Vergeblich. Adam konnte seine Gefühle zu gut verbergen. Er war ein gewiefter Geschäftsmann, der seinen Verhandlungspartnern keine Hinweise gab, auch nicht unbewusst. Wie ein Pokerspieler.
Endlich sagte er etwas: „Nein, ich will unsere Abmachung nicht beenden.“
Innerlich atmete Gina auf, doch ihre Anspannung war noch nicht völlig verschwunden. „Gut. Also … Worauf willst du hinaus?“
„Wir sollten unsere Vereinbarung ändern“, erwiderte er ruhig. „Das wäre für uns beide besser. Da du noch nicht schwanger bist …“
„Wir probieren es doch erst seit zwei Monaten“, warf sie ein.
„Stimmt. Und was ist, wenn es ein Jahr dauert? Oder zwei?“
Dazu sagte sie nichts. Gina war ja nur recht, wenn es lange dauerte. Je mehr Zeit sie mit Adam verbrachte, desto besser. Sie würde ihm beweisen, was für ein tolles Team sie waren – und dass sie zusammengehörten.
„Um es kurz zu machen“, fuhr Adam fort und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Ich finde, wir sollten unsere Bemühungen zeitlich begrenzen.“
„Unsere
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