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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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der sie als »werdende Eltern« sorgsam unterwiesen worden waren) hatte es versäumt, davon zu sprechen, wie verdammt weh eine solche Spritze tun konnte. Statt dessen hatte sie betont, die anschließende »Taubheit« sei eine wahre Erlösung.
    Die Schwester stülpte Donna eine Sauerstoffmaske über; dann wurde sie festgeschnallt und ein grünes Tuch vor ihr angebracht, damit sie die Operation als solche nicht verfolgen konnte. Victor saß unmittelbar neben ihrem Kopf. Er hielt ihre Hand und redete beruhigend auf sie ein.
    »Ich kann das fühlen«, sagte sie plötzlich und spürte irgendwie, daß etwas mit ihrem Körper geschah, obschon sie nicht wußte, was eigentlich. »Ich kann nicht atmen.«
    Der Anästhesist versicherte ihr, mit ihrer Atmung sei alles in Ordnung.
    »Meine Nase ist verstopft.«
    »Das ist eine natürliche Reaktion«, sagte er und begann dann zu erklären, warum das so sei. Aber sie achtete nicht weiter auf ihn, denn sie hörte das Krähen eines Babys, eines Jungen, an die neun Pfund schwer, den man aus ihrem Bauch herausholte und hochhob, damit sie ihn sehen konnte. Ein Prachtkerlchen, vor Gesundheit offenbar strotzend.
    »Hallo, Adam«, sagte sie, während sich ihre Augen mit Tränen füllten.
    »Ein richtig strammer Bursche«, sagte Victor mit unverkennbarem Stolz.
    »Das kommt von all dem Butterkuchen, den ich nach deiner Meinung auf gar keinen Fall hätte essen dürfen.«

    Er lachte. »Ich liebe dich«, sagte er.
    Sie lächelte ihm in die eigentümlich verschleierten Augen. »Ich liebe dich auch«, versicherte sie und kam sich vor, als wirke sie in einem jener Demonstrationsfilme über »Naturgemäße Geburt« mit, die ihnen ihm Kurs vorgeführt worden waren. (Einander bei solcher Gelegenheit beteuern, daß man sich liebt, ist wohl eher abgeschmackt, hatten sie anschließend beide übereinstimmend gefunden.)
    Und jetzt? Jetzt war es genau das, was sie sagen wollte . Und sie sagte es, sagte es immer wieder. »Ich liebe dich, liebe dich, liebe dich...«
     
    Adam schrie praktisch ununterbrochen, drei Monate lang. Er schrie, bevor er gestillt wurde, er schrie, nachdem er gestillt worden war, er schrie zwischendurch, Tag und Nacht. Donna war besorgt. Hatte sie etwa nicht genügend Milch? Der Arzt versicherte ihr, Adam habe kräftig zugenommen. Victor beschwor sie, unbedingt »durchzuhalten«. Donna ihrerseits meinte, es sei vielleicht vernünftiger, Adam an die Flasche zu gewöhnen. Dr. Wellington, der Kinderarzt, meinte, sie möge es getrost so halten, wie es für sie das Angenehmste sei. Und Victor sprach abermals von »durchhalten«.
    Adam schrie, wenn man ihn in die Wiege legte; er schrie, wenn man ihn aus der Wiege nahm. Er schrie, wenn er geschaukelt, wenn er getragen wurde. Er schrie im Auto, er schrie in seinem Kinderwagen. Ganz rot war sein kleines Gesicht, ganz weiß die zu Fäusten geballten Händchen. Und wenn Victor von der Arbeit heimkam, konnte es durchaus sein, daß Donnas Gesicht so weiß war wie Adams Hände und ihre Augen so rot wie sein Gesicht.
    In einem Punkt allerdings gab es keinen Unterschied zwischen Mutter und Sohn: Sie weinten beide.
    »Du hältst ihn nicht richtig oder was«, sagte Victor.

    »Dann halte du ihn doch«, erwiderte Donna prompt – und schob das kreischende Bündel Victor in die Arme. Adam brüllte noch lauter.
    »Das hättest du nicht tun sollen«, sagte Victor. »Du hast ihn nur noch mehr verstört.« Er brachte das Baby in eine andere Lage.
    Adam hörte mit dem Gebrüll auf. Ganz ruhig wirkte er. Victor lächelte und bezähmte mit Mühe seinen Triumph. »Da, ich habe dir ja gesagt, es liegt daran, wie du ihn hältst.«
    Adam begann wieder zu schreien. Nun lächelte Donna, ganz gegen ihren Willen. Guter Junge, dachte sie unwillkürlich.
    »Ich habe dir ja gesagt, du hättest ihn nicht so abrupt bewegen dürfen«, rief Victor wütend und drückte ihr das Kind wieder in die Arme. »Ist es nicht Zeit zum Stillen?«
    »Ich habe ihn vor einer Stunde gestillt. Und zwei Stunden davor.«
    »Vielleicht tust du’s zu oft.«
    »Warum fragst du ihn nicht?«
    »Hast du seine Windeln gewechselt?« wollte er wissen.
    »Es macht Babys nichts aus, wenn’s feucht ist.«
    »Danach habe ich dich nicht gefragt.«
    »Vor einer Stunde habe ich sie gewechselt, nachdem ich ihn gestillt hatte und er mich ganz voll machte.«
    »Wechsle sie wieder. Er fühlt sich wahrscheinlich unbehaglich.«
    »Warum tust du’s nicht?«
    Victor blickte betreten beiseite. »Er ist für mich

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