Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
nicht gesagt,«
»O doch, da bin ich sicher. Na, wenigstens ist es Huhn.«
»Mein Hühnchen mit Cumberland Sauce wird dir schmecken!«
»Sicher, sicher. Nur daß es mir so richtig gegrillt oder geröstet eben besser schmeckt. Das ist alles, Liebling. Gerät sonst oft ein bißchen trocken, weiter nichts.«
»Seit wann? Das hast du noch nie gesagt.« »Habe ich schon immer gesagt. Aber du hörst mir ja nicht zu.« Victor lächelte, hob die Augenbrauen. Was er oft tat. Und jedesmal hätte sie ihm mit einem Beil den Kopf abhacken können.
»Was gibt’s denn sonst noch?«
»Kartoffeln, grüne Bohnen mit Pinienkernen...«
»Schon wieder?«
»Das letzte Mal habe ich grüne Bohnen mit Pinienkernen vor mehr als einem Jahr gemacht – und es war für andere Leute.«
»Bist du sicher?« Sie kehrte ihm den Rücken zu und ging zum Kühlschrank. »Keine Suppe?« wollte er wissen.
»Verzeihung, vergaß ich ganz zu erwähnen. Kalte Gurkensuppe – findet das deine Billigung?« Sie hob eine große Terrine mit Suppe aus dem Kühlschrank.
»Na, fein. Warum wirst du so kratzbürstig? Darf ich denn kein Interesse zeigen?« Sie hob die Achseln. »Vorsicht, du läßt das
noch fallen.« Er stürzte zu ihr, nahm ihr das Gefäß aus den Händen. »Wo soll ich’s hinstellen?«
»Aufs Abstellbrett drüben«, sagte sie. Auf deinen Quadratschädel, dachte sie.
»Himmelherrgott, was ist denn das da auf dem Fußboden?«
Donna folgte seinem Blick. »Ach ja«, sagte sie und erinnerte sich. »Adam hat heute nachmittag Apfelsaft verschüttet. Ich dachte, ich hätte alles aufgewischt.«
»Es ist so klebrig. Hast du den Schrubber gebraucht?«
»Nein. Ich hab mich niedergekniet und es aufgewischt.«
»Du mußt den Schrubber nehmen. Sonst bleibt es klebrig, und das Zeug wird dann auf die Teppiche geschleppt, wo es entsprechende Spuren hinterläßt. Kein Wunder, daß die Teppiche bereits anfangen, schmutzig auszusehen.«
»Oh, Victor, hör endlich auf, ja?«
»Schau, Donna, das beste wär’s wohl, wir würden überhaupt keine Gäste einladen. Es ist einfach zuviel für dich. Man braucht dich ja nur anzusehen. Du bist das reinste Nervenbündel. Ich kann doch kein einziges Wort zu dir sagen, ohne daß du gleich völlig außer Fassung gerätst. Alles hier ist in Unordnung. Ich bin nicht wütend oder so. Ich verstehe, daß du keine Zeit hast, das ganze Haus in Ordnung zu halten, während du dich um Adam kümmerst. Aber ich habe dir ja gesagt, wir müßten niemanden einladen. Du warst es, die darauf bestanden hat.«
»Ich habe nur gesagt, es wäre nett. Ach – wenn du bloß aufhören wolltest, auf mir herumzuhacken....«
»Auf dir herumzuhacken...!?« Sie hörten Adam weinen.
»Wieso ist er wach?«
»Er scheint nicht ganz auf dem Posten zu sein.«
»Ich hatte dir doch gesagt, du solltest dir ein Mundtuch vorbinden, wenn du eine Erkältung hast und in seiner Nähe bist.«
»Victor, der Doktor hat gesagt, das sei nicht nötig. Ich habe ihn gefragt. Außerdem bin ich gar nicht erkältet.«
»Diese Woche nicht.« Sie ging zum Kühlschrank, öffnete ihn, nahm ein Arzneifläschchen heraus. »Was tust du?«
»Ich werde ihm ein paar Tropfen Tylenol geben.« Sie wollte die Küche verlassen.
»Der Junge weint, und du gibst ihm Medizin?«
»Er hat erhöhte Temperatur, leichtes Fieber. Das möchte ich zum Abklingen bringen, bevor es schlimmer wird. Ich habe Dr. Wellington angerufen. Er sagte, ich sollte dem Jungen Tylenol geben.«
»Ist dir noch nicht zu Ohren gekommen, daß Tylenol Leberschäden verursachen kann?«
»Gott, gib mir die Kraft«, flüsterte Donna. »Du willst nicht, daß ich ihm Baby-Aspirin gebe...«
»Natürlich nicht. Oder willst du, daß er innere Blutungen bekommt.«
»Guter Gott, Victor, muß denn immer alles gleich zur Staatsaffäre werden? Kann ich denn überhaupt nichts tun, ohne daß es eine Parlamentsdebatte samt anschließender Abstimmung gibt? Darf ich nicht mal die kleinste Entscheidung selber treffen?«
»Du triffst hier doch alle Entscheidungen. Wann hätte mein Wort schon mal irgendwelches Gewicht gehabt?«
»Dein Wort hat immer Gewicht.«
»Oh, wirklich? Wirst du ihm Tylenol geben?«
»Er hat Fieber, Victor. Der Doktor -«
»Wirst du ihm Tylenol geben? Ja oder nein?«
»Ja.«
»Natürlich. Es läuft ja immer darauf hinaus, daß du deinen Kopf durchsetzt.«
Donnas Augen füllten sich mit Tränen.
»Warum weinst du, Donna?« stichelte er. »Es geht doch alles nach deinem Willen, von A bis Z. Adam
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