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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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füllten sich mit Tränen. Ich habe doch nichts getan! schrie es in ihr – schrie gleichsam in Richtung Zeugenstand; und die Zeugin wirkte zum erstenmal irgendwie verlegen und wandte ihre Augen ab. Ich habe nicht abgetrieben. Ich habe mir mein Kind nicht wegmachen lassen. Vielmehr habe ich alles noch einmal durchgemacht. Bin dick geworden. Habe sogar diese Kurse wieder besucht, obwohl ich mit einem weiteren Kaiserschnitt rechnen mußte. Bei dem Eingriff war dann wieder Victor an meiner Seite. Ich brachte mein kleines Mädchen zur Welt. Und du, du alte Hexe, hattest recht. Ich konnte mein Kind nicht umbringen, mochte ich’s auch zehnmal auf solch eine Weise empfangen haben. Dabei wollte ich das Kind unbedingt weggemacht haben. Und jetzt, jetzt kann ich sie einfach nicht mehr hergeben. Weil das kleine Leben mein Leben ist; und mag ich aus meinem Leben auch nicht viel gemacht haben – dieses kleine Mädchen ist ein Engelchen, glücklich, zufrieden, ausgeglichen, und das ist wohl nicht zuletzt auch mein Verdienst.
    Ihr da, die ihr euch so ausführlich über meine häufig wechselnden Stimmungen und meine Haarfarben auslaßt und über meine Erkältungen und meinen Putzfimmel und was sonst noch – würdet ihr zwischendurch wenigstens mal kurz erwähnen, daß es mir auch gelungen ist, zwei Prachtkinder zur Welt zu bringen!? Ist denn niemand da, der ein freundliches Wort für mich einlegt?
Nein, gab Donna sich stumm selbst die Antwort. Du bist noch nicht an der Reihe.
     
    Der nächste Zeuge war ein Mann namens Jack Bassett, hochgewachsen, schlank, blond, und irgendwie hatte er etwas von jenen Sunny-Boy-Typen, wie man sie häufig am Strand sah. Er betrieb ein Sportartikelgeschäft. Victor kenne er seit etlichen Jahren, sagte er aus, allerdings eher beiläufig. Dieser habe ihm im übrigen eine Versicherungspolice verkauft, als er sich einmal im Sportgeschäft wegen Angelgeräten umschaute, zusammen mit seinem Söhnchen. Mehrere Wochen später war er, Jack Bassett, dann auf einem Spaziergang Victor mit Frau und ihrem Sohn begegnet. Donna, so erklärte er, sei damals schwanger gewesen.
    Donna konnte sich weder an eine solche Begegnung noch an einen solchen Mann erinnern. Er war im Begriff, sich irgendwie ungünstig über sie zu äußern, soviel stand fest. Nur – was um alles in der Welt konnte das sein? Hatte sie ihm versehentlich auf den Fuß getreten? War sie in seiner Gegenwart in irres Gekicher ausgebrochen? Schlimmer noch – hatte sie ihn vielleicht bei einer Gelegenheit um ein Papiertaschentuch gebeten?
    »Haben Sie Mrs. Cressy außerdem bei einer anderen Gelegenheit gesehen?« wollte Ed Gerber wissen.
    »Nur einmal.«
    »Würden Sie uns bitte davon erzählen?«
    Jack Bassett lächelte und zeigte dabei weiße, makellose Zähne. Donna fragte sich, um was für eine denkwürdige Begegnung es sich wohl handeln mochte. »Ich war mit meiner Katze, mit Charlie, zum Tierarzt gefahren – Dr. Ein, in der South Dixie, nahe Forest Hill.« In Donnas Magengegend machte sich ein unbehagliches Gefühl breit. Zwar konnte sie sich an diesen Zeugen noch immer nicht erinnern, doch begriff sie nun, in welche Richtung man zielte. Mr. Gerber war also doch zur Weggabelung zurückgekehrt und schlug jetzt die andere Abzweigung ein. Donna
blickte sich hastig um. Mel lächelte ihr aufmunternd zu. Sie drehte den Kopf zurück.
    Jack Bassett sagte: »Ich stellte das Auto auf dem Parkplatz ab und ging mit Charlie hinein.«
    »Es gibt da einen Parkplatz, speziell für die Klienten des Tierarztes?«
    »Ja. Für Leute, die in die Tierklinik wollen – oder auch zu anderen Arztpraxen auf der anderen Seite.«
    »Als sie wieder aus der Klinik kamen, was geschah da?«
    »Ich kam mir ein bißchen verloren vor. Dr. Ein hatte erklärt, er müsse Charlie über Nacht dort behalten, und ich liebe die Katze wie meine eigenen Kinder...«
    Aus dem allgemeinen Lächeln rundum sprach Verständnis, Anerkennung. Guter Gott, dachte Donna, und ich bin’s angeblich, die im Kopf nicht ganz richtig ist?
    »Jedenfalls ging ich zum Parkplatz zurück«, fuhr er fort. »Da standen jetzt viel mehr Autos als vorher – ich war rund eine Stunde in der Klinik gewesen -, und ich wußte nicht mehr, wo ich meinen verdammten Schlitten, oh, ich bitte um Entschuldigung wegen der Ausdrucksweise...«
    Nachsicht wurde gewährt. Er möge fortfahren. Ja, fahr nur fort, dachte Donna. Jetzt wird’s erst interessant. Ahnt ja wohl jeder hier, wie? Nur schön die Spannung steigern, versteht

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