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Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye

Titel: Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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braunen Locken vor sich, die hellblauen Augen. Jene so ungewöhnlichen Augen, die alles in sich aufzunehmen schienen wie eine Instamatic-Kamera. Sie wird mich nicht vergessen, dachte Donna, sie wird mich nicht vergessen. »Adam hat nach dir gefragt.«
    Donnas Herz begann zu hämmern. »Und was hast du zu ihm gesagt?«
    »Daß du ihn nicht mehr sehen möchtest. Daß du eine andere Familie gefunden hast, die du mehr magst.«
    »Victor, das kannst du nicht gesagt haben! Mein Gott, das hast du ihm doch nicht wirklich gesagt!« Doch er hatte ein Gespür dafür. Ein Gespür für ihre schlimmsten Ängste. Schon immer hatte er das gehabt. Wenn sie innerlich bereit war, Mel zu lieben, auch seine Tochter – eine andere Familie gefunden hast, die du mehr magst -, dann würde sie ihre Kinder verlieren, für immer.
    »Deine sechzig Sekunden sind vorbei, Donna. Adieu.«
    Die Leitung war tot. »Nein!« rief sie. »Victor! Victor.« Sein Lächeln, aus irgendeiner unbestimmten Ferne, schien körperlich spürbar. Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Mrs. Harrison kehrte ins Zimmer zurück, und auf ihrem sanften schwarzen Gesicht erschien ein angemessener Ausdruck von Beunruhigung. Donna drängte an ihr vorbei, ließ sich in einen der wuchtigen
Sessel mit den wulstigen Lehnen fallen. Und dort saß sie dann, reglos und stumm, bis Mel von seiner Arbeit heimkehrte.
     
    Sie baten die Polizei, am Telefon eine Fangschaltung anzubringen: ein Gerät, mit dessen Hilfe man einem Anrufer eventuell auf die Spur kommen konnte. Doch erneut erhielten sie den Bescheid, dies sei keine »polizeiliche Angelegenheit«. Außerdem handele es sich um ein sehr kostspieliges Verfahren, das zudem nur dann Erfolg verspräche, wenn es Donna gelänge, den Anrufer für mindestens mehrere Minuten am anderen Ende der Leitung festzuhalten. Ein derartiges Risiko, das war Donna klar, würde Victor niemals eingehen. Sofern er überhaupt je wieder anrief. Allerdings: Irgendein Instinkt in ihr sagte ihr – ja, er würde es wieder tun. Offenkundig hatte er den »Spaß« viel zu sehr genossen, um einer weiteren Versuchung widerstehen zu können.
    Enttäuscht und deprimiert verließen sie die Polizeistation.
    »Wenigstens wissen wir, daß sie nicht im Ausland sind«, sagte Mel, während sie zum Auto gingen.
    »Das wußten wir auch so.«
    »Sicher, eigentlich schon.« Für einen Augenblick schwiegen beide. »Wie fandest du Annies Brief?« fragte er dann, und Donna spürte sein krampfhaftes Bemühen, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Mochte ja gut gemeint sein. Dennoch nahm sie’s ihm übel. Sie wollte nicht, daß ihre Gedanken in eine andere Richtung gelenkt wurden. Sie war dazu nicht bereit.
    »Hatte noch keine Zeit, ihn zu lesen.«
    »Zwei Tage hattest du«, sagte er lächelnd.
    »Hatte keine Zeit.«
    »Klingt ungeheuer ›erwachsen‹, was sie da schreibt«, fuhr er fort und ignorierte die Schärfe in ihrer Stimme.
    »Gut für sie.«

    »Kate hat sich zusammen mit ihr offenbar ein paar Stücke am Broadway angesehen.«
    »Das ist nett.«
    »Scheint dich nicht sehr zu interessieren.«
    »Ich höre doch zu, oder?«
    Sie kamen zu der Parkuhr, wo der weiße MG stand. Ein gelber Strafzettel klebte am Fenster. »Die Parkzeit war abgelaufen«, sagte Mel nach einem Blick auf die Uhr. »Na, prächtig.« Er nahm den Zettel, steckte ihn in die Tasche seiner marineblauen Hose, zog in ein und derselben Bewegung die Autoschlüssel heraus. Zunächst schloß er die Tür für Donna auf, dann ging er um den Wagen herum und öffnete die Tür für sich. Donna war bereits angeschnallt, als er sich hinter das Lenkrad schob. »Wohin?« fragte er.
    Sie zuckte die Achseln.
    »Eine Art Spritztour vielleicht?«
    »Warum nicht?«
    »Wir könnten nach Lauderdale fahren, auf ein Sandwich.«
    »Eine ziemlich weite Strecke für ein Sandwich.«
    »Jedenfalls eine schöne Fahrt. Am Ozean entlang.«
    Wieder zuckte Donna die Achseln. »Ganz wie du willst.«
    Er ließ den Motor an. Wortlos fuhren sie, bis sie das Meer erreichten. Dann nahm Mel die Abbiegung in Richtung Süden. »Möchtest du über das sprechen, was dir zusetzt?«
    Donna mochte ihren Ohren nicht recht trauen. Wo hatte Mel, in den letzten Wochen, nur seinen Verstand gelassen? »Was mir zusetzt? Ja, was glaubst du denn, was mir zusetzt, Himmelherrgott? Das Wetter?«
    »Nicht gleich so aufgeregt, Donna.«
    »Ja, was für eine Frage ist denn das? Ich bekomme einen Anruf von Victor, die Polizei sagt uns, wo der herkam, läßt sich

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