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Sag mir, wo die Mädchen sind

Sag mir, wo die Mädchen sind

Titel: Sag mir, wo die Mädchen sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Hassan gesucht. Es gibt in Finnland mehrere mit diesem Namen, aber unser Omar ist mit einer Finnin verheiratet und hat schon vor sechs Jahren die Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Das Paar lebt inzwischen getrennt, ist aber nicht geschieden. Omar ist derzeit arbeitslos.»
    «Aber ein Auto kann er sich leisten», warf Ruuskanen ein.
    «Es wäre interessant zu erfahren, ob Omar seinen Corolla aus purer Gutmütigkeit verleiht oder Miete dafür kassiert», meinte Ursula. «Jedenfalls hat er Rahim den Wagen mehrmals geliehen, auch an dem Tag, an dem Noor Ezfahani ermordet wurde. Rahim hat das Auto am nächsten Tag zurückgebracht, so sauber wie immer, wenn er es geliehen hatte. Mal sehen, was die Techniker noch entdecken. Ob Rahim mit einem Autostaubsauger umgehen kann? Oder ist das Weiberarbeit?»
    «Wenn du so über einen finnischen Mann sprechen würdest, wäre ich beleidigt», mischte sich Koivu ein. «Ich habe drei halbvietnamesische Kinder, von denen zwei ihrer Mutter ähnlicher sehen als mir. Andauernd stoßen wir auf dieses blöde Schubladendenken. Woher wissen wir denn, dass nicht etwa Tuomas Soivio seine Freundin ermordet hat und jetzt versucht, Rahim die Tat in die Schuhe zu schieben? Okay, Soivio hat ein Alibi, das von seinen Eltern und seinem Onkel bestätigt wird. Aber Rahim hat ebenfalls ein Alibi. Und wen halten wir ohne weiteres für glaubwürdiger? Soivio!»
    «Die Aussage von Omar Hassan widerlegt Rahim Ezfahanis Alibi. Wir werden ja hören, was er zu sagen hat. Wenn du, Koivu, so darauf brennst, dass Tuomas Soivio eine Tat gesteht, die er nicht begangen hat, dann vernimm ihn doch. Puustjärvi kann dir assistieren.» Beim Sprechen fingerte Ruuskanen an seiner Kette herum und zupfte ein Brusthaar ab, das sich darin verfangen hatte.
    Koivu sah mich an. Ich schüttelte unmerklich den Kopf. Rein technisch gesehen, war Koivu mir unterstellt, und es wäre meine Sache gewesen, ihm Anordnungen zu erteilen, auch wenn unsere Zelle Ruuskanens Dezernat bei den Ermittlungen unterstützte. Doch es war sinnlos, über eine solche Bagatelle zu streiten. Je schneller wir den Fall abschlossen, desto eher konnten wir unsere eigentliche Arbeit wieder aufnehmen: Sara, Ayan und Aziza suchen.
    Es klopfte. Akkila vom Empfangsschalter kam herein.
    «Ähm, die Zentrale ist nicht besetzt … Also musste ich selbst raufkommen. Da unten ist nämlich ein Mann, der unbedingt den Ermittlungsleiter im Fall» – Akkila musste den Namen von einem Spickzettel ablesen – «Noor Ezfahani sprechen will. Er sagt, sein Sohn würde grundlos hier festgehalten.»
    «Offenbar Herr Soivio», flüsterte Koivu mir zu.
    «Sag ihm, wir haben jetzt keine Zeit. Tuomas Soivio wurde rechtmäßig festgenommen und wird freigelassen, sobald seine Vernehmung abgeschlossen und die Anklageerhebung eingeleitet ist.» Ruuskanen wischte sich den Schweiß von der Oberlippe, offenbar war ihm unter dem Schnurrbart heiß. «Lass dir seine Telefonnummer geben, ich rufe ihn an, wenn ich Zeit habe. Ich wiederhole: wenn ich Zeit habe.»
    Akkila zuckte die Achseln und verschwand. Wir gingen noch einige Einzelheiten der technischen Untersuchungen und des Obduktionsberichts durch, dann verließen auch Koivu und Puustjärvi den Raum. Wir anderen, insgesamt sieben Personen, warteten auf Rahim Ezfahani und die Dolmetscherin Gullala. Timonen als Jüngster erhielt den Auftrag, sie in der Eingangshalle abzuholen.
    Gullala, die als Erste eintrat, wirkte angespannt. Außer mir sah sie niemandem in die Augen, auch Ursula nicht. Dann wurde Rahim hereingebracht. Als er die Übermacht sah, die ihn erwartete, versuchte er die Flucht zu ergreifen, doch Puupponen hielt ihn am Ärmel fest, und Timonen nahm vor der Tür Aufstellung. Rahim trug keine Handschellen. Die Verbände, die ich ihm in der Nacht angelegt hatte, waren noch an ihrem Platz und gaben ihm das Aussehen eines Selbstmordkandidaten, der sich nicht hatte entscheiden können, an welchem Arm er sich den Puls aufschneiden sollte.
    Puupponen setzte das Aufnahmegerät und die Videokamera in Gang, Rahim starrte auf seine Hände. Als Ruuskanen, von Gullala gedolmetscht, ihn bat, Namen, Alter und Anschrift auf Band zu sprechen, kam Rahim dieser Aufforderung bereitwillig nach, aber als Ruuskanen ihn anschließend nach den Ereignissen von Dienstagabend fragte, sagte er kein Wort mehr. Offenbar hatte er sich in der Zelle überlegt, dass Schweigen das Klügste war.
    «Ich wiederhole: Hast du deine Cousine Noor Ezfahani noch einmal

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