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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Schulter zurück zu Nick. „Er wird Sie zu Ihrer Suite geleiten.“
    Ah, dachte Nick. Die Prinzessin richtet sich wieder an ihre Untertanen. Er lächelte dünn. „Prinzessin?“
    Sie drehte sich um und sah von den Stufen auf ihn herab. Noch immer lächelnd, warf er ihr den Schuh zu.
    „Sie wollen doch sicher nicht halb nackt herumlaufen. Ich meine, es war okay, solange Sie und ich allein waren, aber jetzt …“
    Röte schoss in ihre Wangen. Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Schwang herum und verschwand über einen langen Korridor. Auf Josephs Miene zeigte sich nicht die geringste Regung.
    „Hier entlang bitte, signore “, sagte er nur und wollte nach Nicks Tasche greifen.
    „Die trage ich selbst, danke.“ Ein bedeutungsloser kleiner Sieg, nichtsdestotrotz ein Sieg.
    Sie stiegen eine breite Treppe zum ersten Stock empor. Dieses Haus hier war wie ein Museum. Hohe Decken, vergoldete Putten, Gemälde von blassen Ahnen, die von den Wänden herunterschauten.
    Nein, kein Museum, berichtigte Nick still. Museen strahlten mehr Wärme aus.
    Joseph brachte ihn zu der Suite. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer. Ob der signore wünsche, dass seine Tasche ausgepackt werde? Nick verneinte. Ob der signore etwas zu essen wünsche? Fast hätte Nick auch hier aus reinem Trotz abgelehnt, doch die Vernunft behielt die Oberhand. Ja, gern, Kaffee und ein Sandwich vielleicht.
    Mit einer Verbeugung zog Joseph sich zurück. Nick hängte sein Jackett an die Garderobe, nahm die Krawatte ab, rollte die Hemdsärmel auf und lief sich auf das Bett fallen, das die Größe eines kleinen Tanzsaales hatte. Er verschränkte die Arme unter dem Kopf und studierte die Deckenmalerei. Ein Hirtenjunge und eine Schäferin waren dabei, etwas zu tun, das sie eigentlich nicht tun sollten.
    Diese Villa war offensichtlich sehr alt. Und sehr kostspielig. Musste er jetzt beeindruckt sein? Seine Wohnung in New York war zwar nicht mit Antiquitäten vollgestopft und vielleicht erst vor zwanzig Jahren gebaut worden, aber wert war es genauso viel wie diese Villa hier, bei den New Yorker Immobilienpreisen.
    Er schnaubte. Was war los mit ihm? Seit wann interessierte ihn so etwas? Er hatte Wochenenden in Palästen in den Hamptons verbracht und in simplen Blockhütten in den Bergen, und nie hatte er das eine besser als das andere empfunden.
    Er setzte sich auf und zog sein Hemd aus. Er brauchte eine lange heiße Dusche, etwas zu essen und eine gute Portion Schlaf.
    Die Dusche tat enorm gut. Der Butler brachte ein Tablett mit Sandwichs und Kaffee, hatte auch noch einen Salat, Käse, Cracker und Obst dazugestellt, das Bett war bequem … und um zwei Uhr nachts war Nick noch immer nicht eingeschlafen. Stattdessen stand er auf dem schmiedeseisernen kleinen Balkon und schaute in den mondbeschienenen Garten hinunter.
    Da unten bewegte sich eine Gestalt. Eine Frau in einem langen fließenden Nachthemd, das lange Haar hing ihr offen über den Rücken. Sie spazierte gemessenen Schrittes über die Pfade.
    Alessia.
    Nick dachte nicht lange nach. Er zog eine Jeans über und schlüpfte barfuß und mit nacktem Oberkörper zur Tür hinaus, ging leise durch das stille Haus die Treppe hinunter und hinaus in den Garten. In wenigen Augenblicken war er bei ihr, legte die Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich um. Sie wirkte überrascht, aber nicht erschreckt.
    „Signore.“
    „Ich heiße Nick“, sagte er leise. Himmel, sie war schön. Eine Märchenprinzessin, die lebendig geworden war.
    Sie zögerte. Sprich meinen Namen aus, wollte er sie mit seinen Gedanken zwingen, als wäre es unheimlich wichtig.
    „Nicolo. Was tun Sie hier draußen?“
    „Ich konnte nicht schlafen. Sie anscheinend auch nicht.“
    „ Sì . Ich muss immerzu daran denken, was auf der Autobahn passiert ist.“
    „Ja, ich auch.“
    „Es ist meine Schuld“, flüsterte sie. „Ich bin keine sehr gute Autofahrerin.“
    Die Untertreibung des Jahrhunderts. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er laut gelacht. Doch jetzt schob er ihr nur eine ihrer goldenen Strähnen hinters Ohr, nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Ich meinte nicht Ihren Fahrstil, sondern den Kuss.“
    Selbst im fahlen Mondlicht konnte er die Röte auf ihre Wangen ziehen sehen. „Ich möchte nicht darüber reden.“
    Nein, natürlich nicht. Sie verachtete, was er war, und er mochte nicht, was sie war. Kein besonders guter Start, nicht einmal für einen Businessdeal.
    Aber sie hatte recht, er wollte auch nicht darüber reden. Er zog

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