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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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auf die Zehenspitzen und schob ihre Finger in sein Haar. Er stöhnte leise und glitt mit seinen Händen unter ihre Jacke, ihre Bluse, fühlte die Wärme ihrer seidigen Haut. Sie murmelte etwas an seinen Lippen, er ließ seine Zungenspitze vorschnellen und …
    … und eine laute Hupe ertönte. Ein Mann rief ihnen aus dem vorbeifahrenden Wagen etwas zu. Nick verstand es nicht, dazu war sein Italienisch nicht gut genug, aber man musste kein Linguist sein, um den Sinn der Worte zu verstehen.
    Er hob den Kopf. Grundgütiger. Er stand auf der Autobahn und küsste eine Frau, die er weder kannte noch mochte, und war praktisch kurz davor gewesen, sie …
    Zum Teufel, dachte er. Alessia öffnete die Augen und starrte ihn mit leerem Blick an. Dann murmelte sie etwas. Auch das verstand er nicht, aber der Sinn war unmissverständlich.
    „Ich muss mich entschuldigen“, sagte er. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren …“
    Sie ohrfeigte ihn, so fest, dass seine Wange wie Feuer brannte.
    „Na schön, wenn Sie sich jetzt besser fühlen …“
    Sie holte erneut aus, doch er hielt ihr Handgelenk fest.
    „Das reicht jetzt“, warnte er leise.
    „Sie … Sie Mistkerl! Sie Widerling! Sie …“
    Er hatte schon schlimmere Beschimpfungen gehört, aber darum ging es nicht. Stimmt, er hatte den Kuss initiiert, aber sie hatte ihn erwidert. „Regen Sie sich wieder ab, Prinzessin.“
    „Mich abregen? Nach dem, was Sie getan haben?!“
    Nick kniff die Augen zusammen. „Ich habe uns davor bewahrt, als Straßenbelag zu enden.“
    „Das meine ich nicht. Ich meine diese … diese widerliche Machoaufführung. Für wen halten Sie sich?“
    Er machte einen Schritt vor und bemerkte befriedigt, dass sie sich an den Wagen zurückdrängte. „Ich bin der Mann, der den aristokratischen Hintern Ihres Vaters retten wird, Süße. Vorausgesetzt, Sie behandeln mich anständig.“
    Sie ließ resigniert die Schulter sinken. Wer sollte es ihr verübeln? Welchen Unsinn gab er da von sich? Hatte eine Frau ihn je so wütend gemacht? Er wollte sie bei den Schultern packen und schütteln.
    Oder sie küssen, bis sie vergaß, wer sie war, und vergaß, für wen sie ihn hielt …
    Er nahm sich zusammen, trat zurück, räusperte sich. „Steigen Sie ein.“ Er konnte sehen, wie sie überlegte. Was gab es da zu überlegen? Sie war eine miserable Fahrerin. „Haben Sie gehört, Prinzessin?“ Er deutete mit dem Kopf zur offen stehenden Beifahrertür. „Sehen Sie zu, dass Sie in den Wagen kommen.“
    Sie starrte ihn an, Wuttränen schimmerten in ihren Augen. Was jetzt noch? Ihr teures Kostüm war völlig hinüber, und irgendwann, als er sie sich über die Schulter geworfen hatte, musste sie einen Schuh verloren haben.
    Trotzdem war sie schön. Schön und verletzlich. Warum ihm das jetzt auffallen sollte, war ihm völlig schleierhaft.
    Mit hoheitsvoll erhobenem Kinn setzte sie sich endlich auf den Beifahrersitz, und Nick schlug die Tür hinter ihr zu. Als er um den Wagen zur Fahrerseite ging, fand er auch den verlorenen Schuh. Er hob ihn auf und warf ihn beim Einsteigen auf die Rückbank zu seiner Reisetasche.
    Wenige Sekunden später fuhren sie auf der Autobahn weiter, dieses Mal als Teil des fließenden Verkehrs.
    Die nächste Stunde verlief in absolutem Schweigen. Dann sagte Alessia: „Das Hinweisschild zum Weingut wird gleich kommen. Sie müssen rechts abbiegen.“
    Die Mercedes-Scheinwerfer fielen auf ein relativ kleines Holzschild mit goldenen Lettern und einem Wappen. Ein Greif oder auch ein Löwe, mit einem Schild und einem Schwert. Nicolos Mundwinkel zuckten. Wie würde wohl das Orsini-Wappen aussehen? Eine Pistole, ein Klappmesser und ein Bündel Geldscheine?
    Sie fuhren jetzt auf einer Auffahrt – wenn man eine mit Pappeln gesäumte Allee Auffahrt nennen konnte. Auf einem Hügel in der Ferne erkannte Nick ein Gebäude. Eine Villa, groß, beeindruckend, altehrwürdig.
    „Sie können vor dem Haus parken.“
    „Wie großzügig von Ihnen.“
    Teufel, warum reagierte er so? Sie hatte ihm doch nur gesagt, was er wissen musste.
    Er fuhr bis zu der breiten Außentreppe. Bis er ausgestiegen war, lief Alessia schon auf halbem Wege die Treppe hinauf. Sie humpelte, trug sie doch nur einen Schuh. Nick nahm seine Tasche und den Schuh von der Rückbank und folgte ihr. Die schweren Doppeltüren öffneten sich, helles Licht fiel heraus und auf einen Mann, der gekleidet war wie ein Lakai aus einem Historienfilm.
    „Das ist Joseph“, sagte Alessia kühl über ihre

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