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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Schultern sackten ab. „Ich weiß es nicht. Mein ganzes Leben hat sich von einer Minute auf die andere verändert, es wird nie wieder sein wie vorher. Meinst du, ich könnte jetzt sofort Entscheidungen treffen?“
    Das waren auch seine Gedanken gewesen, vorhin im Olivenhain. Alles hatte sich verändert, für sie und für ihn. „Komm her“, sagte er sanft und zog sie an sich. Sie sträubte sich, aber nur für eine Sekunde. Dann schluchzte sie auf und lehnte die Stirn an seine Brust.
    „Du hast recht.“ Zärtlich streichelte er ihr über den Rücken. „Nichts wird mehr so sein wie vorher, für uns beide nicht. Wir müssen eine Entscheidung treffen, Prinzessin, vielleicht die wichtigste unseres Lebens.“
    Alessia schloss die Augen. Sein Streicheln war so tröstend, so beruhigend. Sie wollte die Arme um seinen Nacken schlingen, sich an ihn schmiegen und seine Kraft auf sie übergehen lassen.
    Sie tat es nicht. Es wurde Zeit, sich der Realität zu stellen, nicht, sich in Träumereien zu verlieren.
    Er gehörte nicht ihr, würde nie ihr gehören. Aber das Wissen war beruhigend, dass sie sich nicht in ihm getäuscht hatte. Er war ein anständiger Mann, ein guter Mann. Den Beweis dafür hatte er geliefert, als er sie nicht hatte abfahren lassen. Er sprach davon, dass sich ihrer beider Leben verändert hatte und dass sie deshalb zusammen eine Entscheidung treffen mussten. Und er hielt sie mit solcher Zärtlichkeit …
    Das änderte nichts daran, dass ihre Beziehung zu Ende war. Es konnte nicht anders sein.
    „Alessia, komm ins Haus.“ Er hob ihr Kinn leicht an. „Wir setzen uns über einer Tasse Kaffee zusammen und reden. Wir finden eine Lösung, Liebling. Du wirst sehen.“
    Sie ließ sich von ihm bei der Hand nehmen und in die Villa führen, weiter bis zur Terrasse, hinaus in die laue Nacht. Vor wenigen Wochen war sie ebenfalls auf eine Terrasse getreten, in der Villa ihres Vaters, hinaus in die warme toskanische Nachtluft. An jenem Abend hatte sie den Namen Orsini zum ersten Mal gehört.
    Wie hätte sie ahnen sollen, dass Nicolo Orsini ihr Geliebter werden, dass sein Kind in ihr heranwachsen würde?
    Nicolo zog sie mit zu dem Zweisitzer und setzte sich. Dann schaute er sie an. „Also?“
    Sie konnte nicht anders, sie lächelte leicht. „Also?“, erwiderte sie.
    Er schob ihr eine Strähne hinters Ohr. „Sag mir, was du dir vorstellst. Wie es deiner Meinung nach jetzt weitergehen soll.“
    „Es gibt Kliniken. In meinem Land sind Abtreibungen legal. Aber für mich ist das nicht die richtige Wahl.“
    „Du willst das Baby also bekommen?“
    Sie nickte.
    „Und dann?“
    Alessia zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Das war der Teil, der ihr noch nicht klar war. Sie war eine Karrierefrau. Konnte sie einem Kind so etwas zumuten? Es ohne Vater aufziehen? Oder war es besser, den Jungen zur Adoption freizugeben? Den kleinen Jungen mit Nicolos Gesicht, mit seinem dunklen Haar, mit seinen wunderschönen Augen …
    „Wenn das Baby auf der Welt ist, was willst du dann mit ihr tun?“, fragte Nick leise.
    „Mit ihm“, verbesserte sie spontan.
    Er lächelte. „Na schön, mit ihm. Was dann, Prinzessin?“
    Alessia holte tief Luft. Die Antwort hatte die ganze Zeit klar vor ihr gelegen, sie hatte sie nur nicht gesehen. „Ich behalte mein Baby.“
    „Gut.“ Nick zog sie an seine Seite. „Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Denn ich möchte auch, dass du das Baby behältst.“ Bei diesen Worten schaute er ihr tief in die Augen. „Alessia. Willst du mich heiraten?“
    Sie schluckte, wurde erst rot, dann blass. Und Nick wollte loslachen. Oder sie küssen. Er entschied, dass Küssen die bessere Wahl war.
    „Heirate mich, Prinzessin“, murmelte er an ihren Lippen. „Und wir ziehen unser Baby gemeinsam groß.“
    Alessia starrte ihn an. „Heiraten? Das ist eine wundervolle Geste, Nicolo, aber …“
    „Wir schulden unserem Baby mehr als nur eine Geste.“
    „Ich weiß. Aber Heiraten?“
    „Ist es denn eine so grässliche Vorstellung für dich, Mrs Nicolo Orsini zu werden?“
    Grässlich? Sie musste sich zusammennehmen, um die Worte nicht herauszusprudeln, die ihr auf der Zunge lagen. Dass sie ihn liebte, dass die Aussicht, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen, der Traum war, den sie nicht gewagt hatte zu träumen.
    „Prinzessin?“
    Er wartete auf ihre Antwort. Sie wollte Ja sagen. Doch konnte sie einen Mann heiraten, der sie nicht liebte, ganz gleich, wie nobel seine Beweggründe auch sein

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