Sag nie, nie wieder
vor Läden mit Kindersachen stehen geblieben. Diese Gedanken waren vorüber, als sich die Tür hinter Thomas geschlossen hatte.
Sie überlegte, ob sie sich einen Hund zulegen sollte, doch dann dachte sie an Kellis hässlichen Hund Kojak. Bronte hatte sich geweigert, während der Flitterwochen auf Kellis besten Freund aufzupassen. Jetzt war er in Virginia auf der McCoy-Ranch. Nein, ein Hund kam nicht infrage.
Bei der Bundesanwaltschaft hegte man kaum einen Zweifel an Connor McCoys Schuld im Robbins-Fall. Eigentlich sollte sie auch diesen Fall bearbeiten, da sie mit Pryka zu tun hatte, doch es hieß, dass Bernie Leighton, ihr Vorgesetzter, die Sache übernehmen würde.
Bronte betrachtete Connors Foto auf dem Titelblatt einer Zeitung. Er trug eine dunkle kugelsichere Weste, auf der „U.S.
Marshal" stand, und hielt ein Gewehr in der Hand. Hinter ihm waren Gefangene während eines Transports zu sehen. Sein Gesicht ... Sie ertappte sich dabei, dass sie das Foto berührte, und zog hastig die Hand zurück. Das war ein arrogantes Gesicht.
Tatsächlich? Warum hatte sie dann heute Dennis Burns ver
ärgert, indem sie McCoy verteidigt hatte? fragte sie sich.
Die Antwort war einfach. Sie ärgerte Dennis Burns einfach gern, weil er ihr mit seiner Karrieresucht auf die Nerven ging.
Er hatte im Pryka-Fall unbedingt ihr Assistent werden wollen.
Bernie war sofort damit einverstanden gewesen. Seither war sie ständig mit Dennis in Konflikt geraten.
Dennis war erst seit vier Monaten in der Abteilung, war jedoch offen hinter ihr her. Und er versuchte, sich bei seinen Vorgesetzten einzuschmeicheln, indem er Gespräche belauschte.
Vermutlich ging er sogar die Post anderer durch, um besonders gut informiert zu sein.
Brontes Blick fiel auf eine Zeile des Zeitungsartikels.
Heute Nachmittag bestimmte Chefbundesanwalt Bernard Leighton den Bundesanwalt Dennis Burns zum Leiter der Untersuchung.
Bronte sprang auf. Das war unmöglich! Pryka war ihr Fall!
Sie hatte die Beweise zusammengetragen. Sie hatte auch versucht, eine Verbindung zwischen Pryka und dem Mord an seiner Ex-Freundin herzustellen. Natürlich hätte sie dabei nicht gedacht, dass der Verdacht letztlich an Connor McCoy hängen bleiben würde.
Sie hatte das graue Kostüm noch nicht ausgezogen, stürmte zur Tür und riss sie auf. Die neueste Zeitung lag auf den Stufen.
Sie griff danach und fand die Bestätigung, dass es Burns gelungen war, ihr den Fall wegzuschnappen.
„Dieser Mistkerl", murmelte sie.
Ein Wagen fuhr vorbei. Sie sah ihm automatisch nach und merkte, dass es schon dunkel wurde. Acht Uhr. Kelli, durch und durch Polizistin, hatte sie davor gewarnt, leichtsinnig zu sein.
Bronte hielt sich stets an feste Zeiten und war daher ein ideales Angriffsziel für Verbrecher. Sie hatte ihrer Freundin geantwortet, dass sie höchstens bereit sein würde, ihre geliebten Zeitungen fünf Minuten später als üblich ins Haus zu holen.
Kopfschüttelnd drehte sie sich um und wollte ins Haus zurückkehren.
„Warte."
Bronte fuhr zusammen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie sich umdrehte.
„Connor?" Im nächsten Moment ärgerte sie sich über ihr eigenes Verhalten. Es war höchst verräterisch, dass sie seine Stimme in der Dunkelheit erkannte.
„Bist du allein?"
Vielleicht sollte sie Nein sagen, aber wenn er Bescheid wusste, stand sie noch armseliger da, als sie das ohnedies tat. „Ja."
Er tauchte vor ihr auf. Sie sah ihm ins Gesicht und verspürte einen Schauder, der jedoch nichts mit Angst zu tun hatte. „Darf ich eintreten oder nicht?"
„Nach dem Schrecken, den du mir eingejagt hast, würde ich eher ,oder nicht' sagen." Im Schein der Außenbeleuchtung sah sie, wie er die Stirn runzelte. „Also gut", lenkte sie ein und öffnete die Tür, schloss sie dann hinter ihm und drehte sich zu ihm um. „Du könntest dich dafür entschuldigen, dass du mich erschreckt hast."
„Tut mir Leid."
„Ich glaube nicht, dass das reicht." Sie merkte, dass sie mit ihren Scherzen nur die Erregung über das Wiedersehen überspielen wollte. Das änderte jedoch nichts daran, dass sie eine Zeugin verloren hatte und der Mann vor ihr beschuldigt wurde, dafür verantwortlich zu sein. „Was machst du hier?"
„Würdest du mir glauben, wenn ich behaupte, dass ich zufällig in der Gegend war und dachte, ich könnte dich mal besuchen?"
„Nie im Leben", erwiderte sie lächelnd.
„Na schön. Ich muss mit dir reden."
Sie versuchte, zu ignorieren, dass sich die Lederjacke
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