Sag nie, nie wieder
hatte sagen können, hatte Newton schon Connors Dienstmarke und die Waffe verlangt und ihn bis zum Abschluss der Ermittlungen vom Dienst suspendiert.
Connor fragte sich, wieso man ihn mit der Ermordung der Robbins in Verbindung brachte. Allerdings hatte er erfahren, dass es möglicherweise bald zu einer Verhaftung kam. Genau das würde er verhindern.
Er bog in die Einfahrt des McCoy-Hauses in Manchester, Virginia, ein. Pops' Wagen war nicht da. Gut. Um diese Uhrzeit waren Liz und Mitch bestimmt im Büro der Ranch. Sehr gut.
Seit zwei Tagen hatte er nicht geschlafen. Nachdem er heute Morgen Salz in den Kaffee getan hatte, war ihm klar geworden, dass er Ruhe brauchte. Dafür eignete sich das alte McCoy-Haus.
Er warf einen Blick zur Koppel neben der Abstellfläche für Autos. Kojak, Kellis Hund, saß drinnen neben Melissas riesenhaftem Goliath.
Connor stieg aus und ging zur Koppel. Kojak beachtete ihn nicht, aber Goliath trottete heran und steckte die Schnauze durch den Zaun. Connor streichelte ihn. „Wie geht es, mein Junge? Bist du durcheinander?"
Er selbst war es jedenfalls. Seit sechsunddreißig Stunden wollte er herausfinden, wieso man ihn verdächtigte, und bisher hatte er so gut wie nichts erfahren. Er musste an Insider-Informationen herankommen und feststellen, was die Bundesanwaltschaft gegen ihn in der Hand hatte.
Goliath lief wieder weg, und Connor ging zum Haus und trat ein. Die Tür war unverschlossen, was ihn nicht überraschte. In Manchester gab es so gut wie kein Verbrechen.
In der Küche roch es nach angebranntem Essen. Daran hatte er sich gewöhnt. Die Stille im Haus störte ihn jedoch. In seiner Müdigkeit stellte er sich vor, dass Jake in seinem Zimmer internationales Recht lernte, Marc saß vor dem Fernseher, Mitch reparierte etwas, und David trainierte mit einem Baseball.
David ...
Nicht zu glauben, dass der Junge verheiratet war. Verheiratet!
Connor war tatsächlich der einzige Unverheiratete der fünf Brüder.
Im ersten Stock ging er zu dem Zimmer, das er bewohnt hatte, bevor er vor einem Jahrzehnt nach Washington gezogen war. Er begann schon, das Hemd auszuziehen, während er die Tür öffnete. Wenigstens hatten die Reporter dieses Haus noch nicht gefunden. Es war von jetzt an seine Basis, bis er herausfand, wer ihm die Falle gestellt hatte.
Im Raum stockte er. Das war nicht mehr sein Zimmer. In der Mitte stand eine Wiege, voll mit bunten Spielzeugtieren. Das Bett war durch einen Schaukelstuhl ersetzt worden. Die Wände waren weiß gestrichen und mit kleinen Bären geschmückt.
Wo waren seine Sportposter? Die Footballkarten? Das Bild seiner Mutter, das auf dem Nachttisch gestanden hatte?
„Verdammt!" Seine Schwägerin hatte für Marcs und Mels Besuche ein Kinderzimmer eingerichtet. Hätte man ihn nicht vorher fragen können? Und wieso ausgerechnet dieses Zimmer?
Er ging den Korridor entlang und öffnete die Türen. Pops'
Zimmer war unverändert, auch das von Marc. Jake hatte jetzt ein Doppelbett. Mitchs Zimmer war kaum noch zu erkennen, nachdem Liz zu ihm gezogen war.
Er selbst war der Einzige, dem sie diesen Streich gespielt hatten.
In Marcs Zimmer setzte er sich aufs Bett, warf das Hemd in die Ecke, zog die Stiefel aus, legte sich hin und schloss die Augen. Prompt sah er Bronte O'Brien vor sich.
Typisch. Kaum war er allein, wurde er von den Gedanken an diese Frau gestört. Eigentlich hätte er sich schon daran gewöhnen sollen, dass jetzt die Frauen den Ton im McCoy-Haus angaben, doch mit Bronte war es anders. Sie unterschied sich von allen.
Seltsam, dass er sie nie eingeladen hatte, weder jetzt noch früher am College. Dabei war sie gar nicht aufs Heiraten aus gewesen, eher das Gegenteil. Solche Mädchen schätzte er. Und er fühlte sich zu ihr hingezogen. Aus der Art, wie sie auf seinen Kuss reagiert hatte, schloss er, dass dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte.
Er war zu müde, um noch weiter nachzudenken, und sank endlich in einen tiefen Schlaf.
Nach zehn harten Stunden, in denen Bronte sich mit dem Pryka-Robbins-Fall beschäftigt hatte, wollte sie sich ablenken.
Sie saß in ihrer Küche, hatte gegessen und griff nach einer Zeitschrift.
Auf dem Titelblatt war ein hochmodern eingerichtetes Kinderzimmer zu sehen mit Kameraüberwachung und Windelspender. Früher hatte sie ausgeschlossen, selbst jemals Mutter zu werden. Sie hatte Karriere machen wollen. Doch dann war Thomas aufgetaucht, und sie hatte nicht nur Hochzeitsglocken läuten hören, sondern war auch
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