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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ihrem
manischen Überschwang fast ihre Hand, die sie immer noch hielt. »Ich habe dir
eine Insel gekauft und sie nach dir benannt! Jeder meiner vier kleinen
Lieblinge hat jetzt seine ganz eigene Insel im Pazifik! Und wenn nächstes Jahr
neue Landkarten gedruckt werden, stehen eure Namen direkt neben denen der anderen
Fidschiinseln! Ist das nicht traumhaft?«
    Blair sah fassungslos auf die
Landkarte. »Fidschi« hatte sich immer exotisch angehört, aber »Blair Island«
war höchstwahrscheinlich nur ein zerzaustes Gestrüpp auf einem Stück Riff, das
aus dem Meer herausragte und an dem lauter Algen und stachelige Seeigel
klebten.
    »Tyler plant schon die große
Südpazifik-Kreuzfahrt, die wir nächstes Weihnachten alle zusammen machen«, plapperte
Eleanor. »Er versucht gerade herauszufinden, welche unserer Inseln die besten
Brandungswellen hat.«
    »Und deine Mom kauft uns allen
ein Surfbrett«, frohlockte Aaron. »Nur Yale natürlich nicht.«
    Blair fiel auf, dass Aarons
Zehennägel schwarz glänzten.
    »Die haben wir uns bei der
letzten Bandprobe lackiert«, erklärte er, als er ihren Blick bemerkte. »Damit
demonstrieren wir unsere Zusammengehörigkeit, weil wir zurzeit alle keine
Freundin haben.«
    Na, das wundert mich jetzt
aber, dachte Blair gehässig. Wenn Aaron nicht gut aufpasste, würde er noch zu
einem blassen, asexuellen, vegetarischen alten Mann wie Morrissey werden und
sich irgendwann in Luft auflösen, ohne dass ihn irgendwer vermisste. Zwar war
Aaron im vergangenen Winter einen flüchtigen Moment lang mit Serena zusammen
gewesen, aber er war eben nicht aufregend genug, um Serena länger als fünf
Minuten fesseln zu können.
    Andererseits, wer war das
schon?
    Blair interessierte sich nicht
sonderlich dafür, womit sich Aaron und seine Loser-Bandkollegen von der
Bronxdale-Schule ihre Zeit vertrieben oder für welche absurden, sinnlosen
Dinge ihre geistig umnachtete Mutter bei ihren willkürlichen Shoppinganfällen
mal wieder Unsummen ausgegeben hatte: Inseln, Alpakas oder Surfbretter. Sie
interessierte sich mehr dafür, wieso Kitty so fieberhaft in den feinen
Seidenkissen, Nackenrollen und Decken wühlte, die dekorativ am Kopfende des
Bettes aufgeschichtet waren.
    »Miau-miau?«, sprach sie die
Katze in der Fantasie-Katzensprache an, in der sie mit Kitty Minky
kommunizierte, seit sie neun war.
    In diesem Moment spritzte Kitty
Minky einen Schwall widerlich stinkender Katzenpisse aufs Bett.
    »Aus!«, brüllte Blair und warf
eine fleischfarbene Manolo-Sandale nach ihr. Kitty Minky sprang vom Bett, aber
es war zu spät. Blairs rosefarbener seidener Bettüberwurf und die Kissen waren
völlig durchtränkt.
    »Du meine Güte!« Eleanor rang
die Hände und sah aus, als sei sie den Tränen nahe. »Du meine Güte, was für
eine Sauerei!«, klagte sie, und ihre eben noch himmelhoch jauchzende Stimmung
wich in Sekundenschnelle dunkelster Verzweiflung.
    »Ist nicht so schlimm, Blair.
Du kannst bei Tyler und mir im Zimmer schlafen, bis Esther die Sachen gewaschen
hat«, bot Aaron ihr an.
    Bei Tyler und Aaron im Zimmer
stank es nach Bier, Käsefüßen, Sojawürstchen und den widerlichen
Kräuterzigaretten, die Aaron ständig paffte. Blair rümpfte die Nase. »Da schlaf
ich ja noch lieber bei Yale auf dem Boden«, sagte sie unglücklich.
    Eleanor rang immer noch die
Hände. »Um Gottes willen, das geht nicht. Die kleine Yale hat für die nächsten
Tage strengste Quarantäne verordnet bekommen. Sie hat sich einen hässlichen
Gesichtsausschlag geholt, als wir gestern zur Kontrolluntersuchung beim
Kinderarzt waren. Anscheinend ist er hoch ansteckend.«
    Igitt.
    Blairs blaue Augen verengten
sich. Sie vergötterte ihre kleine Schwester, aber sie würde niemals riskieren,
einen Ausschlag zu bekommen, schon gar nicht im Gesicht. Was leider eine
entscheidende Frage unbeantwortet ließ: Wo zum Teufel sollte sie jetzt schlafen?
    Ihr Zimmer war eindeutig
unbewohnbar und die Villa der Archibalds hatte sich in der letzten Stunde von
einem idealen Zufluchtsort in einen Nachmittagshort für sechzehnjährige,
kiffende Nate-Fans verwandelt. Natürlich stand ihr das Penthouse der van der
Woodsens jederzeit offen, aber Serenas Eltern waren manchmal ziemlich
altmodisch und würden es womöglich nicht so toll finden, wenn sie Besuch von
ihrem Freund bekäme und die Tür zumachte.
    Serena hatte nie bei
verschlossener Tür Männerbesuch, oder was?
    Abgesehen davon hatte sie im
Frühjahr schon mal ein paar Tage probiert, mit Serena

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