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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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der Unterrichtszeit und ganz besonders an den Wochenenden in der
Schuluniform gesehen zu werden.
    Zwar hatte sie am frühen Nachmittag
eine Earl-Jeans von Barneys direkt ins Plaza geordert, aber die gelieferte
Jeans hatte einen ganz anderen Schnitt gehabt als gewohnt - knalleng und so auf
Hüfte geschnitten, dass man mindestens zehn Zentimeter Poritze gesehen hätte.
Blair hatte sie kaum über die Knie ziehen können. Als ihr bewusst wurde, dass
sie außer ihrer Schuluniform, ihrer La-Perla-Unterwäsche und einem weißen
Plaza-Bademantel nichts zum Anziehen besaß und die nächsten sechzehn Stunden
außer Fernsehen nichts zu tun hatte, also vor Einsamkeit wahrscheinlich
wahnsinnig werden würde, fiel ihr die Party ein, von der Serena gesprochen
hatte. So eine kleine Yale-Party wäre eine willkommene Abwechslung und eine
günstige Gelegenheit, sich an Nate zu rächen.
    Film ab: Sie würde in einer Wolke
aus Parfüm und Zigarettenrauch wie ein verführerischer weiblicher Flaschengeist
auf der Party auftauchen und so absolut unwiderstehlich aussehen, dass sich
die künftigen Studienanfänger und selbst die verknöcherten alten Ex-Yalies
erst an ihrem Scotch verschlucken und dann vor Blairs makellos pedikürten Füßen
zu Boden sinken würden. Anschließend würde sie eine stürmische,
schlagzeilenträchtige Affäre mit dem bestaussehenden und mächtigsten
Yale-Absol- venten im Raum anfangen, dafür sorgen, dass Nate alles in allen
Einzelheiten erfuhr, und sich sodann von ihrem einflussreichen neuen Liebhaber
einen Studienplatz in Yale besorgen lassen. Zuletzt würde sie Nate sagen, dass
er sich verpissen und an der Brown oder irgendwo noch weiter weg studieren
könne, weil sie seine jämmerliche Visage nämlich nie, nie mehr sehen wolle.
    »Nates Mutter hat übrigens
angerufen. Sie klang ziemlich schnippisch und hat gesagt, sie würde es sehr
begrüßen, wenn du mit Nate heute Abend zur >Yale loves New York<-Party
kommen würdest«, informierte sie Aaron.
    Hm?
    Blair sah stirnrunzelnd auf das
Trägerkleid in ihren Händen hinab. Es war zwar wunderschön Yale-blau, aber
nicht ganz so verführerisch, wie sie es sich gewünscht hätte. Es sei denn, sie
zog ein Paar sexy Riemchensandaletten mit Stilettoabsatz dazu an - von denen
sie unzählige besaß.
    »Ich hab gedacht, die Party
wäre nur für Leute, die schon einen Studienplatz in Yale haben«, wunderte sich
Aaron. »Du hast aber noch keine Zusage, oder?«
    Blair ignorierte ihn. Sie hatte
einen Miniponcho im Schrank entdeckt, von dem sie gar nicht mehr wusste, dass
sie ihn je gekauft hatte. Er war zackig blau-grau gestreift und stammte aus der
neuen Strickkollektion von Missoni. Sie hielt ihn prüfend neben das Kleid.
Irgendwie passten die beiden Teile zwar zusammen, aber die Kombi sah nicht nach
dem Ihr-wisst-genau-dass-ihr-mich-begehrt-Look aus, mit dem sie die Herzen der
alten Yalies zum Flattern bringen wollte.
    Weil sie sich endlich in Ruhe
anziehen wollte, warf sie Aaron einen frostigen Rauswurf-Blick zu. »Zu deiner
Information: Nein, ich habe keine Zusage. Noch nicht. Aber ich bin mir sehr
sicher, dass ich sie bekomme, insofern wüsste ich nicht, warum ich nicht zu
dieser Party gehen sollte.«
    Sie machte ein paar Schritte
auf ihn zu und griff nach der Klinke, um ihm die Tür ins Gesicht zu schlagen.
Er hatte seine vorzeitige Zusage von Harvard, sollte er doch damit zufrieden
sein und sie in Ruhe lassen.
    Aaron wich zurück und hielt
besänftigend beide Hände hoch. »Kein Grund, gleich so aggressiv zu werden.«
    Nichts macht ein Mädchen
aggressiver, als beschuldigt zu werden, aggressiv zu sein.
    Blair knallte die Tür zu. Ein
paar Minuten später öffnete sie sie wieder. Sie trug das blaue Satinkleid und
stöckelte auf silberglänzenden, zehn Zentimeter hohen Manolo-Sandaletten den
Gang hinunter auf ihr ehemaliges Zimmer zu. Klein Yale besaß das perfekte
Accessoire, das ihr fehlte, um ihrem Auftritt den letzten Schliff zu verleihen.
Wenn es ihr nur gelang, sich unbemerkt ins Kinderzimmer zu stehlen...
    Yales Zimmer war in Pastellgelb
mit Miniaturmöbeln und Massen von Plüschtieren eingerichtet. Über dem Stubenwagen
hing ein blickdichtes weißes, aus Indien importiertes Moskitonetz, das
unmöglich erkennen ließ, ob Yale wach war oder nicht, aber die Stille im Raum
und die zugezogenen Vorhänge ließen vermuten, dass sie schlief. Und immer noch
unter Quarantäne stand.
    Oops.
    Blair ging auf Zehenspitzen auf
die butterblumengelbe antike Wäschekommode zu, zog

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