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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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klar.
    Und zwar in mehrfacher
Hinsicht!
    In diesem Moment hörte man
Tüllgeraschel und Nates Mutter erstickte sie in einer Chanel-No- 5-geschwängerten
Umarmung. »Ah, Blair, cheriel«, rief sie theatralisch. »Sag, wo hast du meinen Nate
gelassen?«
    Gute Frage.
    Blair wollte Stan 5 nicht
erklären müssen, wer Nate war. Außerdem wollte sie nicht, dass Nates Mutter auf
die Idee kam, sie wüsste nicht, wo sich ihr Freund herumtrieb. Andererseits
wollte sie natürlich auch nicht den Eindruck erwecken, sie hätte etwas zu
verbergen. Immerhin interessierte es sie selbst brennend, wo Nate steckte - um
ihm eine saftige Ohrfeige verpassen zu können.
    »Ich wohne momentan im Plaza,
deshalb hatte ich noch keine Gelegenheit, meinen Anrufbeantworter zu Hause
abzuhören«, sagte sie vage. »Vielleicht stimmt was nicht mit seinem Handy. Ich
kann ihn nämlich auch nicht erreichen.«
    »Ah ja!« Mrs Archibald schürzte
nachdenklich die flammend roten Lippen. »Der Gärtner hat es auf der Dachterrasse
gefunden.« Sie hob die bleistiftstrichdünn gezupften Augenbrauen. »Und du bist
dir ganz sicher, dass er nicht bei dir im Plaza ist?«
    Blair warf Stan 5 einen
unbehaglichen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. Sie weigerte sich, diese
Frage laut zu beantworten. Wie überaus peinlich, der Mutter des eigenen
Freundes gegenüber zugeben zu müssen, dass es ihr nicht gelungen war, ihn für
tagelange wilde Sexorgien im Hotelzimmer festzuhalten. Ihr Plan war ja wohl
total nach hinten losgegangen.
    »Bien.« Mrs Archibald küsste sie auf
beide Wangen und lächelte schmallippig, als wollte sie sagen: »Ich glaube dir
zwar kein Wort, aber ich muss jetzt sowieso in die Oper, und außerdem: C'est la vie.«
    »Falls du ihn doch noch sehen
solltest, richte ihm bitte aus, dass seine Mutter und sein Vater sehr böse sind
und jetzt in >La Boheme< gehen.«
    Blair faltete hinter dem Rücken
die Hände und nickte gehorsam. Wo steckte Nate bloß, verdammt? Sie sah zu, wie
Mr Archibald seiner Gattin ein mit Perlen besticktes seidenes Capelet von
Oscar de la Renta umlegte und sie zum Aufzug führte. Sie überlegte kurz, ihn zu
begrüßen, aber Admiral Archibald war für sein cholerisches Temperament berühmt,
und wenn er auf Nate wütend war, war es vielleicht klüger, ihm aus dem Weg zu
gehen.
    Außerdem hatte sie Wichtigeres
zu tun. Unter anderem musste sie dringend ein bisschen mit Mr Ich-bring-dich-
nach-Yale dem Fünften flirten.
    Blair bemerkte, dass Stan einen
Ring trug, der aussah wie ein alter Yale-Uniring.
    »Von meinem Großvater«,
erklärte er. »Er hat ihn mir geschenkt, als ich die Zusage bekommen hab. Yale
ist Großvaters Ein und Alles. Ich würde ihn dir ja gern vorstellen, aber er
ist leider mit einer wunderschönen Blondine verschwunden, und ich hab keine
Ahnung, wann die beiden wieder auftauchen. Nicht dass du denkst, er wäre ein
alter Lüstling oder so. Er langweilt sie wahrscheinlich mit seinen
Yale-Anekdoten zu Tode.«
    Blairs Blick schweifte durch
den Raum. Die »wunderschöne Blondine« hörte sich verdächtig nach Serena an.
Der alte Mr Parris war Vorsitzender des Fördervereins von Yale und hatte viel
mehr Einfluss als sein Enkel. Das war mal wieder eine klassische Serena-Nummer,
dass sie sich sofort den einzigen Menschen auf der Party krallte, der Blair ein
für alle Mal ihren Platz in Yale hätte sichern können.
    Ein Kellner nahm ihnen die
leeren Champagnergläser ab und reichte ihnen neue.
    »Auf Yale!« Stan 5 hob sein
Glas.
    Blair spielte an dem Anhänger
an ihrem Hals, stürzte den Champagner in einem Schluck hinunter und überlegte,
ob sie Stan dazu bringen sollte, seinen Großvater zu suchen und sie
vorzustellen. Stan 5 trat einen Schritt auf sie zu und beugte seinen edel
geformten Kopf vertraulich zu ihr herunter. »Keine Angst«, tröstete er sie, als
könne er ihre Gedanken lesen. »Ich habe wirklich einen sehr guten Draht zu
Großvater.«
    Blair umklammerte den Stil
ihres Champagnerglases, senkte bescheiden den Blick und zwang sich, jetzt bloß
nicht bescheuert rot anzulaufen. Was für ein Glück, dass sie sich den jüngeren,
attraktiveren Stanford geangelt hatte, während Serena von dem alten Knacker
voll getextet wurde!
    »Ich hab den Dozenten geküsst,
der mit mir das Bewerbungsgespräch geführt hat!«, vertraute sie Stan an, bevor
sie es sich anders überlegen konnte. Sie war nicht gerade stolz darauf, aber
sie wollte, dass Stan 5 wusste, mit wem er es zu tun hatte.
    Stan 5 lächelte erfreut.

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