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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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noch eine Zigarette an. Sie wollte bleiben, bis sich das Gewühl
etwas gelichtet hatte, damit sie Damian richtig anschauen konnte, um
herauszufinden, ob sein rotblonder Schopf von Natur aus so wild abstand oder ob
Gel drin war. Und ob seine Zähne wirklich so regelmäßig und blendend weiß
waren, wie sie von ihrem Platz aussahen. Und sie wollte seinen berühmten
irischen Akzent hören. Und seine Armmuskeln bewundern! Sie fand den Schlagzeuger
zwar immer noch süß, aber sie musste zugeben, dass Damian einfach ein absoluter
Sexgott war. Er strahlte eine unglaubliche Energie aus, als wäre er permanent
auf Speed. Wenn sie noch ein bisschen dablieb, würde Dan sie ihm vielleicht
vorstellen, und dann könnte sie beiläufig fallen lassen, dass sie mit Serena
befreundet war, und herausfinden, ob Damian wirklich mit ihr zusammen war oder
nicht.
    Falls Dan noch lebte.
    Zolling! Damian schlug den letzten
Akkord an und warf die Gitarre dann ins Publikum, wie er es immer machte.
Anschließend hangelte er sich an der Feuerstange wieder hinauf, präsentierte
dabei seine wirklich beeindruckende Armmuskulatur und verschwand.
    »Angeber«, brummte der
Schlagzeuger. Er stand etwas steifbeinig auf, griff sich die Flasche Bier, die
unter dem Schlagzeug stand, und trank in durstigen Schlucken. Als er sie wieder
absetzte, sah er sich im Zuschauerraum um, als würde er jemanden suchen.
    Die Härchen auf Jennys Armen
richteten sich auf. Suchte er sie?
    Moment mal, ist Damian schon
vergessen?
    »Wir sollten echt gehen«,
wiederholte Elise. Sie stand auf und zupfte Jenny am T-Shirt. »Gleich geht das
Geprügel um die Taxis los.«
    Der Bassist war schon dabei,
das Equipment auszustöpseln und einzupacken. Der Drummer rülpste respektlos ins
Mikro.
    Ekelhaft.
    Aber Jenny kicherte, als wäre
es das süßeste, goldigste Geräusch, das sie je gehört hatte.
    »Du kannst ja gehen, wenn du
willst. Ich bleibe«, sagte sie zu ihrer Freundin. Eigentlich war ausgemacht,
dass sie das Wochenende bei Elise verbrachte, aber eine Chance wie diese bekam
man nicht alle Tage.
    Berühmte Rockstars kennen zu
lernen oder möglichst viele verbotene Sachen zu machen?
    Das Publikum begann sich
aufzulösen. Ein paar Leute gingen zur Toilette, andere schlenderten Richtung
Ausgang und auf die Straße hinaus. Elise blieb zögernd vor dem Tisch stehen,
an dem Jenny immer noch saß. Jenny zog noch einmal etwas unbeholfen an ihrer
Zigarette und wackelte unruhig mit dem Fuß. Und dann war er plötzlich da, stand
direkt vor ihnen - der Schlagzeuger.
    Es war zwar nicht Damian, aber fast so gut.
    »Hey, ich heiße Lloyd.« Er
hatte sich die Hände wie ein Boxer mit zerfranstem Pflaster umwickelt. Seine
dunklen, frisch geschnittenen Haare und sein braves rosa-grünes Lacoste-Shirt
waren schweißnass. »Du bist doch Dans Schwester Jennifer, oder?«
    Jenny nickte. Sie stand total
darauf, Jennifer genannt zu werden, wobei sie es noch besser gefunden hätte,
wenn er gesagt hätte: »Du bist doch das atemberaubende Model aus der tollen
Fotostrecke in der neuen W, oder?«
    »Stimmt. Woher weißt du das?«,
fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. Sie zog sich zwar cooler an als Dan,
war über zwanzig Zentimeter kleiner und hatte wesentlich mehr Brust, aber sie
hätten trotzdem eineiige Zwillinge sein können.
    Allerdings war sie auch drei
Jahre jünger als ihr Bruder. Aber das musste sie Drummer-Boy ja nicht unter die
Nase reiben.
    »Dein Bruder hat gesagt, dass
seine wunderschöne Schwester heute auch kommt«, antwortete Lloyd, ohne mit der
Wimper zu zucken. Er warf Elise, die immer noch unschlüssig neben ihnen stand
und verklemmt am Reißverschluss ihrer Banana-Republic-Tasche rumnestelte, einen
Seitenblick zu. »Unser Bassist Marc steht total auf große alte Hotels«,
erzählte er. »Er hat eine Riesensuite im Plaza gemietet, und wir machen es uns
da nachher noch ein bisschen gemütlich, also wenn ihr mitkommen wollt?«
    Jenny ließ ihre Zigarette auf
den Boden fallen. Sie hatte beinahe vergessen, dass sie eine zwischen den
Fingern hielt. »Na klar, auf jeden Fall!«, rief sie mit mehr Begeisterung als
beabsichtigt. »Ich meine... mein Bruder ist ja wahrscheinlich auch dabei,
oder?« Wobei es ihr natürlich ziemlich schnuppe war, ob Dan mitkam oder nicht.
Sie wollte nur nicht wie ein kleines Flittchen wirken, das ständig mit
irgendwelchen Bands in Hotelzimmern abfeierte.
    Klar.
    »Ich muss in zehn Minuten zu
Hause sein, sonst rasten meine Eltern aus«, sagte Elise trotzig.

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