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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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merkwürdig
zeitlupenmäßig zu nicken, wie Bruce es eben getan hatte. »Vanessa hat übrigens
eine tolle Wohnung«, sagte er, unablässig weiternickend. »Ich überleg mir, ob
ich nicht eine Weile zu ihr ziehe. Die würde sich ideal dafür eignen.«
    In diesem Moment dämmerte
Vanessa, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, im Internet
einen Mitbewohner zu suchen.
    Beverly hatte auf den ersten
Blick interessant gewirkt, aber wenn sie jetzt so darüber nachdachte, wohnte
sie lieber mit Dan zusammen - trotz seiner Macken - oder sogar mit einer der
verwöhnten, eitlen, modegeilen Barbies aus ihrer Schule, als nach Hause zu
kommen und auf dem Herd einen Topf zu finden, in dem Finger und Gott weiß was
noch schmorten. Kunst zu machen, die das Publikum schockierend und bizarr
fand, war eine Sache, aber es darauf anzulegen, mit Kunst zu schocken, war irgendwie krank. Dabei
studierten Beverly und seine Freunde doch - hatten sie denn gar nichts gelernt?
    »Hast du Durst?«, fragte
Beverly. »Möchtest du ein Wasser?«
    Vanessa wurde klar, dass das
wahrscheinlich das Netteste war, was er den ganzen Abend über zu ihr gesagt
hatte. Nicht zu fassen, dass sie sich wegen dieses Typen Gedanken über
irgendwelche Leberflecke gemacht und sogar Parfüm benutzt hatte. Sie gähnte und
sah sich in der gigantischen Halle um. »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viel
ich von dem hier noch ertrage«, sagte sie, um Beverly seinen Kommentar im Club
vorhin heimzuzahlen. »Ich gehe nach Hause.«
    Beverly biss sich auf die
Unterlippe. »Aber es läuft doch eigentlich ganz gut bis jetzt... oder?«
    »Nö, eigentlich nicht.« Vanessa
imitierte das süßlich künstliche Lächeln, mit dem ihre Mitschülerin Blair Waldorf
Lehrern ihre tödliche Verachtung zeigte, während sie ihnen gleichzeitig eine
Unterrichtsbefreiung aus den Rippen leierte, um zum Manolo-Blahnik-Sonderverkauf
zu gehen.
    »Und du bist dir sicher, dass
du nichts spenden willst?«, fragte Bruce, der unermüdlich weiterrührte.
    Vanessa zog sich ihren Ring aus
der Lippe und warf ihn in die Brühe. »Viel Glück mit eurem Projekt«, wünschte
sie und wandte sich zum Gehen.
    Beverly und Bruce begannen zu
nicken.
    Und soweit wir wissen, nicken
sie immer noch.

 
    was mädels
hinter verschlossenen hoteltüren wirklich treiben
     
    »Kannst du dich noch erinnern,
wie wir in der Fünften Küssen geübt haben?« Serena drückte ihr Gesicht in eines
der weichen, mit Gänsedaunen gefüllten Prachtkissen und begann, schmatzende
Knutschgeräusche nachzuahmen. »Oh Baby!«, stöhnte sie. »Deine Lippen sind einfach
unwiderstehlich!«
    Blair griff sich ein Kopfkissen
und zog Serena damit eins über. »Hast du überhaupt zugehört?«, rief sie. »Ich
hab gerade gesagt, dass ich diesen Stanford Parris V fast geküsst hätte!«
    Serena drehte den Kopf zur
Seite und blies sich die Haare aus den Augen. Sie hatte den Rock ausgezogen,
und ihr weißer Baumwollslip war so verrutscht, dass ihr halber Po freilag. »Und
wieso hast du nicht?«
    »Keine Ahnung.« Blair knotete
das Band mit dem goldenen Yale-Anhänger auf und warf es auf den Nachttisch.
Dann zog sie sich bis auf BH und Slip aus und schleuderte ihr Kleid auf den
Boden. Sie schlüpfte in ihren weißen Plaza-Bademantel und riss eine Dose Cola
auf. »Ich wollte ja, aber irgendwie musste ich so lachen. Und dann bin ich mir
blöd vorgekommen, deshalb bin ich lieber gegangen.«
    Serena rollte sich auf den
Rücken und pikste mit dem Zeigefinger in ihren nicht vorhandenen Bauchspeck.
»Schon komisch, dass wir so gute Freundinnen sind und auf total unterschiedliche
Jungs stehen, oder? Ich fand diesen Stan voll schnöselig.«
    Auf unterschiedliche Jungs
stehen? Hatten sie deshalb ihre Jungfräulichkeit an denselben Typen verloren?
Nicht dass eine der beiden ihre jüngst gekittete Freundschaft erneut riskiert hätte, indem sie
dieses Thema vertiefte.
    Blair rülpste laut. »Du findest
doch sowieso jeden schnöselig. Als er gehört hat, dass ich in Yale auf der
Warteliste stehe, hatte ich außerdem eher das Gefühl, es war ihm ein bisschen
peinlich, dass er drin ist und ich nicht. Er ist auf dem Internat in Andover
und hat ziemlich maue Noten. Ich glaub noch nicht mal, dass er überhaupt in
irgendwelchen Leistungskursen war. Er ist bloß wegen seinem Großvater
reingekommen.«
    Serena schaute schuldbewusst.
Ihr Notendurchschnitt lag bei zwei plus, sie hatte keinen einzigen
Leistungskurs belegt und war trotzdem anstandslos in Yale

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