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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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von Saigon an die Tafel.
    Nate sendete Jeremy eine
gefrustete man sieht sich- SMS, packte seinen Kram
zusammen und schlüpfte aus dem Zimmer.
    Die anderen Teilnehmer des
Oberstufenkurses »Geschichte der USA« starrten ihm neidisch hinterher und
fragten sich, wieso sie eigentlich nicht den Mut hatten, dasselbe zu machen.
    Nate ging ins Untergeschoss,
stopfte seine Bücher ins Schließfach und knallte die Tür zu. Scheiß auf Hausaufgaben
und scheiß auf die Schule. Der Platz in Yale war ihm sicher, und wenn er
Hausarrest hatte, konnte er auch gleich ganz zu Hause bleiben, Brownies in sich
hineinfressen und sich nach Strich und Faden die Dröhnung geben. Er würde den
Rest des Tages blaumachen, eine dicke fette Tüte anzünden, die
Anmeldeunterlagen für Yale ausfüllen und den Scheck mit der Vorauszahlung hinschicken,
um alles klarzumachen.
    Zwar hatte er Blair
versprochen, nicht nach Yale zu gehen, falls sie nicht auch reinkam, aber
darauf war jetzt geschissen. Sie hatten sowieso jedes Versprechen gebrochen,
das sie sich jemals gegeben hatten. Außerdem hatte Yale von allen Unis das
beste Lacrosse-Team, und die Trainerin hatte angekündigt, ihn im zweiten
Studienjahr zum Mannschaftskapitän zu machen. Er wollte nach Yale, egal ob
Blair dort studierte oder nicht.
    Mit grimmiger Entschlossenheit
machte er sich auf den Heimweg und gab sich große Mühe, das Bild des schnarchenden
Arschlochs aus seinem Gedächtnis zu löschen, das in Blairs Bett geschlafen und
ihm die Freundin gestohlen hatte. Ihm schauderte bei dem Gedanken an Blairs
Reaktion, wenn sie erfuhr, dass er sich in Yale angemeldet hatte. Sie würde
Feuer speien.
    Es sei denn, er wäre ihr inzwischen egal - und bei diesem
Gedanken schauderte es ihn noch viel mehr.

 
    ein rockstar wird vom
Thron gestoßen
     
    Die Riverside-Knabenschule
befand sich in einer ehemaligen Backsteinkirche aus dem späten 19. Jahrhundert
und war damit das urigste kleine Schulgebäude auf der Upper West Side. Der
Haupteingang lag auf der West End Avenue - ein fröhlich rot lackiertes Portal,
über dem in großen Lettern »Riverside Preparatory School for Boys« stand, was
sich peinlich nach »Privatschule für Bonzenschnösel« anhörte. Zum Glück
durften die Schüler der Oberstufe den Seiteneingang benutzen, eine unauffällige
schwarze Tür und das ideale Schlupfloch, um sich morgens mit fast
zweistündiger Verspätung in die Schule zu stehlen.
    Obwohl die Stunde in zehn
Minuten zu Ende war, öffnete Dan die Tür zu dem Raum, in dem sein LK Englisch
stattfand, und wankte zu seinem Platz. Er hatte immer noch die schlabberige
Jeans und die schwarz-gelben Turnschuhe an, die er beim Raves-Gig am Samstag
getragen hatte. Neu war das anthrazitgraue T-Shirt von APC, das ihm Monique
geschenkt hatte und auf dem in fetten roten Buchstaben »Mr Wonderful« stand. Er
hatte das Wochenende durchgesoffen, sich die Seele und noch mehr aus dem Leib
geröhrt und danach auf einem riesigen Bett in einer Suite des Plaza wilden und
völlig unverdienten Sex mit einer wunderschönen Französin gehabt. Als Rockstar
führte man schon ein ziemlich geiles Leben.
    Ach was?
    »Na, wenn das nicht mein
berühmtester Schüler ist«, begrüßte Ms Solomon ihn spitz, als er sich hinter
seinen Tisch in der letzten Reihe schob. Ms Solomon kam frisch von der Uni und
war unsterblich in Dan verknallt, wofür sie sich furchtbar schämte. Deshalb
lobte sie ihn auch nie, obwohl er unbestritten der intellektuell begabteste
Schüler des Kurses war, sondern bedachte ihn entweder mit beißendem Spott oder
strafte ihn mit Missachtung. Um sie auf die Probe zu stellen, hatte Dan einmal
eine Hausarbeit über Virginia Woolfs stilistische Charakteristika abgegeben,
bei der es sich um eine wortwörtliche Abschrift eines Essays des renommierten
Literaturpapstes Harold Bloom gehandelt hatte, der in Princeton
zufälligerweise Ms Solomons Tutor gewesen war. Ms Solomon hatte den Aufsatz mit
einer Zwei plus benotet wie alle seine Arbeiten - ganz gleich wie gut oder
schlecht sie waren.
    »Wir diskutieren gerade
darüber, ob ich den Kurs zum Abschluss der Unterrichtseinheit über Shakespeares
Tragödien lieber eine Hausarbeit oder einen Test schreiben lassen soll. Haben
Sie dazu eine Meinung, Dan?« Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund. »Oops,
Entschuldigung«, sagte sie sarkastisch, »oder haben Sie sich inzwischen einen
Künstlernamen zugelegt?«
    Dan blickte stirnrunzelnd auf
seine Tischplatte, auf die jemand mit grünem Kuli

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