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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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recht, Signore, wir sollten es wegwerfen. Ich kümmere mich …“ „Was ist dort?“
    „Einige Schachteln. Fotos und Briefe. Kinderspielzeug – Sachen zum Verkleiden und ein Puppenhaus.“
    „Heben Sie die Sachen auf.“
    „Signore?“
    „Ich sagte, heben Sie sie auf. Ich hole die Sachen nachher ab.“
    Am Abend war Angelo mit dem Hubschrauber zum Château geflogen. In der hereinbrechenden Dämmerung war er die Treppe zum Speicher hinaufgerannt. Dabei hatte er versucht, nicht daran zu denken, wie er Anna dort zum ersten Mal begegnet war.
    Das Kleid hatte er sofort entdeckt. Es war über ein altes Waschbecken gebreitet gewesen, als hätte sie es gerade ausgezogen. Angelo hatte es hochgehoben und betrachtet.
    Ein Brautkleid.
    Zerlumpt und stockfleckig … Es war wirklich nur noch zum Wegwerfen geeignet.
    Angelos verächtliches Lachen ging im Lärm des Hubschraubers unter. Es war nicht seine Sache, das Kleid wegzuwerfen. Deshalb lag es jetzt hinten im Hubschrauber, sorgfältig in Seidenpapier verpackt, in einem Karton.
    Unter sich konnte er die blühende Parklandschaft und die üppigen Wälder von Ifford ausmachen. Als er an Anna dachte, geriet sein Blut in Wallung, und er lenkte den Hubschrauber nach oben. Das aufsässige, verletzliche Mädchen von der Yacht hatte sie nur gespielt. Anna Field existierte nicht.
    Die Frau, die er hier antreffen würde, war Lady Roseanna Delafield. Erbin, adeliges Partygirl, und obendrein ein verlogenes Biest.
    Er konnte es kaum erwarten, sie darauf anzusprechen.
    Angelo lenkte den Hubschrauber tief über die Bäume hinweg und hielt Ausschau nach einem Landeplatz. Rechts konnte er den beeindruckenden Schlossbau mit der steinernen Vorderseite und dem Säulengang sehen. An einer Seite gruppierten sich Nebengebäude um einen Hof. Der weitläufige Rasen vor dem Haupthaus wurde von mächtigen Bergahornbäumen umgeben. Diese machten es unmöglich, dort zu landen. Also lenkte Angelo den Hubschrauber wieder nach oben, über die Bäume hinweg, um auf offenerem Gelände langsam herunterzugehen.
    Plötzlich bemerkte er, dass etwas Dunkles mit halsbrecherischer Geschwindigkeit unter den Bäumen hervor ins offene Gelände schoss. Fluchend erkannte er, dass es sich um ein Pferd mit Reiter handelte. Fast senkrecht lenkte er den Helikopter hoch.
    In sicherer Höhe begann er um das Schloss zu kreisen. Verzweifelt suchte er den Boden nach Pferd und Reiter ab. Erleichtert atmete er auf, als er das Tier ausmachen konnte. Dann jedoch bemerkte er entsetzt, dass es ohne Reiter weiterlief.
    Eisern beherrscht schaffte er es, mit dem Hubschrauber zur Landung anzusetzen. Ohne zu warten, bis die Rotorblätter stillstanden, sprang er heraus und rannte über das unebene Gras zu der leblosen Gestalt am Boden. Ihm wurde eiskalt, alles Blut wich aus seinem Gesicht …
    Nein! Nicht! Bitte, lass es nicht …
    Er kauerte sich ins feuchte Gras und tastete mit bebender Hand nach dem schlanken Hals unter den dunklen Haarmassen mit den pinkfarbenen Strähnen.
    Es war Anna.
    Ihr Puls ging schwach, aber sie lebte.
    Gott sei Dank!

12. KAPITEL
    Am liebsten hätte Angelo sie an sich gerissen, hielt sich jedoch zurück. Ihm war klar, dass er Anna nicht bewegen durfte, da sie sich innere Verletzungen zugezogen haben konnte.
    Warum, um Himmels willen, trug sie keinen Reithelm?
    Panik überkam ihn. Ihre Augen waren geschlossen, die Wangen totenbleich. Doch ihr Gesicht sah aus wie damals … das Gesicht, das ihn seit einem Monat nicht zur Ruhe kommen ließ, ihn bis in die Träume verfolgte.
    Aufstöhnend kniete Angelo sich neben Anna hin. In seiner Jackentasche tastete er nach dem Handy und wählte mit bebenden Fingern die Notdienstnummer.
    „Was …?“
    Benommen öffnete Anna die Augen und hatte Angelos angstvolle Züge vor sich. Aber er war doch in Italien oder Frankreich und flirtete mit schönen Blondinen …
    Anna versuchte, sich aufzusetzen, doch er legte den Arm um sie und drückte sie sanft zurück. Ja, es war Angelo, der leise auf sie einredete, seine warme Haut an ihrer Wange …
    „Anna. Meine Güte, Anna!“
    Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, dann spürte sie seine Lippen ganz zart auf ihren. Aufseufzend legte sie die Arme um seinen Nacken und klammerte sich an ihn. Sie erwiderte den Kuss, als hinge ihr Leben davon ab.
    „Anna, nicht doch!“ Besorgt löste Angelo sich von ihr. „Bist du verletzt?“ Er durfte nichts riskieren. „Ich rufe einen Krankenwagen. Bitte lieg ganz still, bis der Notarzt da

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