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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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erwarten.“
    Sie seufzte. „Offenbar nicht.“
    „Noch dazu haben Sie an das Außenministerium geschrieben. Damit habe ich nichts zu tun. Ich bin vom Tourismusministerium.“
    „Und die stehen miteinander nicht in Verbindung?“
    „Das Außenministerium ist in einem anderen Gebäude untergebracht.“
    „Dann – falls es nicht zu viel Mühe bereitet – könnten Sie mich vielleicht zu diesem Gebäude bringen?“
    Er sah sie mit ausdruckslosem Gesicht an. „Und wer macht dann die Tour?“
    „Mr. Ainh.“ Willy biss die Zähne zusammen. „Streichen Sie die Tour!“
    Ainh machte den Eindruck eines Mannes mit schrecklichen Kopfschmerzen. Willy bedauerte ihn beinahe, während er sich über den Dachgarten zurückzog. Sie konnte sich den bürokratischen Treibsand vorstellen, durch den er waten musste, um ihre Bitte zu erfüllen. Sie hatte bereits erlebt, wie das System funktionierte – oder besser, wie es nicht funktionierte. An diesem Nachmittag hatte es auf dem Ton Son Nhut Airport drei Stunden in stickigerHitze gedauert, um die Einreiseformalitäten geregelt zu bekommen.
    Ein Lufthauch strich über die Terrasse, der erste an diesem Nachmittag. Obwohl Willy vor einer Stunde geduscht hatte, war ihre Kleidung bereits schweißgetränkt. Sie sank auf einen Stuhl und blickte auf die Skyline von Saigon, die jetzt vom Sonnenuntergang golden überpudert war. Einst musste dies eine herrliche Stadt gewesen sein mit baumbestandenen Boulevards und Straßencafés, in denen man die Nachmittage verbringen konnte.
    Doch Saigon war, nachdem es an den Norden gefallen war, in die Resignation der Armut geglitten. Die Zeichen des Zerfalls waren überall, von der abblätternden Farbe an den alten französischen Kolonialhäusern bis zu den Skeletten der Gebäude, die wohl immer unvollendet bleiben würden. Selbst das Rex Hotel, nach örtlichem Standard luxuriös, schien an den Nähten auszufransen. Die Terrassenplatten waren gesprungen. Im Fischteich trieben drei lustlose Karpfen wie tote Blätter dahin. Der Swimmingpool auf der Dachterrasse war furchtbar gewesen und zeigte ein ungesundes Grün. Ein einzelner russischer Tourist saß am Beckenrand und ließ seine Füße in das trübe Wasser hängen, als würde er die Risiken beim Schwimmen abwägen.
    „Also, da ist eine Lady, der das Glück ausgegangen zu sein scheint“, sagte eine Stimme.
    Sie blickte auf und erkannte Guy Barnards gebräuntes Gesicht vor dem Hintergrund des Sonnenuntergangs. Die sofortige Freude darüber, einen Bekannten – selbst ihn – zu sehen, bestätigte nur die tiefsten Tiefen der Verzweiflung, in die sie gesunken war.
    Er schenkte ihr ein Lächeln, das eine Nonne ihrer Tracht beraubt hätte. „Willkommen in Saigon, der Stadt der zerplatzten Träume. Wie läuft es, Kleines?“
    Sie seufzte. „Müssen Sie das fragen?“
    „Nein. Ich habe das schon durchgemacht und bin wie ein kopfloses Huhn herumgelaufen, um für jeden winzigen Papierfetzen einen Stempel zu besorgen. Dieses Land hat die Bürokratie zur Kunstform entwickelt.“
    „Ich könnte ohne Ihre anfeuernde Rede auskommen, danke.“
    „Kann ich Sie auf ein Bier einladen?“
    Sie betrachtete sein Lächeln, fragte sich, was dahintersteckte, und vermutete das Schlimmste.
    Er sah, wie sie schwach wurde, verlangte zwei Bier und ließ sich auf einen Stuhl fallen, während er sie munter betrachtete.
    „Ich dachte, Sie wollten erst am Mittwoch nachSaigon kommen“, bemerkte sie.
    „Ich habe meine Pläne geändert.“
    „Ziemlich plötzlich, wie?“
    „Flexibilität ist eine meiner Tugenden. Vielleicht meine einzige“, fügte er schuldbewusst hinzu.
    Der Barkeeper brachte zwei eiskalte Heineken. Guy wartete, bis der Mann wieder gegangen war.
    „Man hat einige neue Überreste aus Dak To gebracht“, sagte er.
    „Vermisste?“
    „Das muss ich herausfinden. Ich wusste, dass ich ein paar Tage mehr brauchen würde, um die Gebeine zu untersuchen. Außerdem …“, er nahm einen Schluck Bier, „… habe ich angefangen, mich in Bangkok ein wenig zu langweilen.“
    „Aber sicher.“
    „Nein wirklich. Ich war reif für einen Szenenwechsel.“
    „Sie haben den Fleischtopf des Ostens verlassen, um hierher zu kommen und ein paar tote Soldaten zu überprüfen?“
    „Ob Sie es glauben oder nicht, ich nehme meinen Job ernst.“ Er stellte die Flasche auf den Tisch. „Da ich schon in der Stadt bin, könnte ich Ihnen vielleicht helfen. Was Sie wahrscheinlich nötig haben.“
    Etwas daran, wie er sie äußerst

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