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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Sie auf eine Mauer, wohin Sie sich auch wenden. Deshalb werden Sie bei jedem Schritt verfolgt.“
    „Was?“ In einem Reflex sah sie sich um.
    „Nicht so offen.“ Guy packte sie am Arm und zogsie zu dem Schaufenster einer Apotheke. „Mann bei zwei Uhr“, murmelte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die Reflexion im Glas. „Blaues Hemd, schwarze Hose.“
    „Er sieht vietnamesisch aus.“
    „Aber er könnte für die Russen oder die Chinesen arbeiten.“
    Während sie auf das Spiegelbild starrte, verschwand der Mann in der Menge. „Wie soll ich ihn abschütteln, Guy?“
    „Das können Sie nicht. Denken Sie nur daran, dass er da ist. Dass Sie unter ständiger Beobachtung stehen. Wir scheinen sogar unter Beobachtung einer ganzen verdammten Armee zu stehen.“ Mindestens ein Dutzend Gesichter spiegelten sich jetzt, kamen näher und betrachteten neugierig die beiden Fremden. Im Hintergrund hüpfte eine bekannte Gestalt auf und ab und winkte ihnen im Glas zu.
    „Hallo, Daddy!“, kam ein Schrei.
    Guy seufzte. „Wir werden nicht einmal ihn los.“
    Willy starrte auf Guys Spiegelbild. Aber dich kann ich loswerden, dachte sie.
    Major Nathan Donnell von der Vermisstenstelle hatte feuerrotes Haar, eine dröhnende Stimme und eine Zigarre, die zum Himmel stank. Guy wusste nicht, wasschlimmer war – der Gestank der Zigarre oder der Geruch des Verfalls, der von den vier Skeletten auf dem Tisch ausströmte. Vielleicht rauchte Nate deshalb diese scheußlichen Zigarren. Sie verdeckten den Geruch von Tod.
    Jedes Skelett besaß eine Identifizierungsnummer und lag auf einer separaten Zeltbahn. Ebenfalls auf dem Tisch befanden sich vier Plastiktüten mit den persönlichen Gegenständen und anderen Dingen, die bei den Skeletten gefunden worden waren. Nach zwanzig und mehr Jahren in diesem Klima blieb von den Leichen nicht viel außer schmutzverkrusteten Gebeinen und Zähnen. Wenigstens war das noch vorhanden. Manchmal musste mit Bruchstücken gearbeitet werden.
    Nate las laut aus den Begleitberichten vor. „Nummer 784-A, gefunden im Dschungel, westlich von Camp Hawthorne. Hundemarke der Army in der Nähe – Name Elmore Stukey, Private First Class.“
    „Die Marke lag in der Nähe?“, fragte Guy. „Nicht um seinen Hals?“
    Nate sah den vietnamesischen Verbindungsoffizier an, der daneben stand. „Ist das richtig? Sie war nicht um seinen Hals?“
    Der Vietnamese nickte. „So steht es in dem Bericht.“
    „Elmore Stukey“, murmelte Guy und öffnete die medizinische Militärakte des Mannes. „Einsfünfundachtzig, Weißer, perfekte Zähne.“ Er betrachtete das Skelett. Schon ein Blick sagte ihm, dass der Mann nicht größer als einssiebzig gewesen sein konnte. „Falscher Knabe.“
    „Stukey durchstreichen?“
    „Stukey durchstreichen. Aber notieren Sie, dass jemand mit seiner Hundemarke abgehauen ist.“
    Nate ließ ein morbides Lachen hören. „Kein gutes Zeichen.“
    „Was ist mit diesen drei anderen?“
    Nate griff nach einem anderen Bericht. „Die wurden zusammen nördlich von LZ Bird gefunden. Dieser Helm der Army lag in der Nähe. Sonst gibt es nicht viel.“
    Guy konzentrierte sich automatisch auf die wesentlichen Details Beckenform, Stellung von Schneidezähnen. „Diese beiden sind Frauen, wahrscheinlich Asiatinnen“, bemerkte er. „Aber dies hier …“ Er holte ein Bandmaß hervor. „Männlich, etwa einsfünfundsiebzig. Hmm. Silberfüllungen an Nummer eins und zwei.“ Er nickte. „Möglich.“
    Nate sah den vietnamesischen Verbindungsoffizier an. „Nummer 786-A. Ich fliege ihn zu weiteren Untersuchungen zurück.“
    „Was ist mit den anderen?“
    „Was meinen Sie, Guy?“
    Guy zuckte die Schultern. „Wir nehmen auch 784-A. Nur zur Sicherheit. Aber diese beiden Frauen gehören Ihnen.“
    Der Vietnamese nickte. „Wir werden alles in die Wege leiten“, sagte er und zog sich leise zurück.
    Nate zündete sich eine neue Zigarre an, während sie ins Freie traten. „Sie sind früher hier als erwartet, Guy.“
    „Es hat sich etwas ergeben.“
    „Ja? Etwas, wobei ich helfen kann?“
    „Vielleicht.“ Stacheldraht zog sich auf den Mauern des alten Militärgeländes hin. „Sie waren doch 1973 bei dem Heimkehrerteam.“
    „73 bis 75. Aber ich hatte nicht viel zu tun. Nur viel lächeln und Rasierapparate und Zahnbürsten austeilen. Sie wissen schon, bloß ein Händedruck für heimkehrende Kriegsgefangene.“
    „Haben Sie auch die Hände von Kriegsgefangenen aus Tuyen Quan geschüttelt?“
    „Ein

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