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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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paar. Das war ein ziemlich mieses Lager. Gegen Ende grassierte Typhus. Viele starben elendig in Gefangenschaft.“
    „Aber nicht alle. Einer von ihnen hieß Luis Valdez. Erinnern Sie sich an ihn?“
    „Nur an den Namen. Und auch nur, weil ich hörte, dass er sich einen Tag nach seiner Heimkehr erschoss. War ein Jammer.“
    „Dann haben Sie ihn nie getroffen?“
    „Nein, er wurde separat abgefertigt. Keinerlei Kontakte.“
    Guy runzelte die Stirn. „Was war mit den anderen Kriegsgefangenen aus Tuyen Quan? Hat einer über Valdez gesprochen? Erwähnt, warum er separat gehalten wurde?“
    „Eigentlich nicht. Hey, die konnten von nichts anderem reden als davon, dass es nach Hause ging. Ich glaube auch nicht, dass einer von ihnen Valdez kannte. Im Lager wurden die Gefangenen zu zweit in Zellen gehalten, und Valdez’ Zellengefährte war nicht in der Gruppe.“
    „Ist er tot?“
    „Nein. Er weigerte sich, an Bord der Maschine zu gehen.“
    „Er wollte nicht fliegen?“
    „Er wollte nicht nach Hause.“
    „Erinnern Sie sich an seinen Namen?“
    „Verdammt, ja. Ich musste einen zehnseitigen Bericht über den Kerl schreiben. Lassiter. Sam Lassiter. Der Vorfall hat mir einen Tadel eingetragen.“
    „Was ist passiert?“
    „Wir versuchten, ihn an Bord zu zerren. Er schrie, dass er in Vietnam bleiben wolle. Und er war ein großer blonder Wikinger, einsneunzig, und hat getreten und geschrien wie ein Zweijähriger. Sie hätten die Vietnamesen sehen sollen, die über das alles gelacht haben. Jedenfalls, der Kerl hat sich losgerissen und ist in der Menge verschwunden. Da sagten wir uns, was soll’s? Soll der Idiot doch bleiben, wenn er will.“
    „Er kehrte nicht heim?“
    „Nie. Eine Weile haben wir ihn im Auge behalten. Zuletzt wurde er in Cantho gesehen, aber das war vor ein paar Jahren. Verrückt, dass er in diesem von aller Welt verlassenen Land bleiben wollte.“
    Vielleicht nicht, dachte Guy. Vielleicht hatte er einfach keine andere Wahl.
    Die Russen sangen wieder. Ansonsten war es ein angenehmer Abend für Guy an der Bar des Dachgartens. Das rhythmische Dröhnen der Discomusik trieb von unten herauf. Guy überlegte, ob er sich eine Tanzpartnerin suchen und ein paar Zehen zertrampeln sollte. Er nahm noch einen Schluck Bier, als sich Willy an einen Tisch am Geländer setzte. Ob sie ihm bei einem Drink Gesellschaft leistete? Offenbar nicht. Sie ignorierte ihn.
    Zum Teufel, er wollte es noch einmal versuchen.
    Willy fühlte seine Annäherung, blickte jedoch nicht hoch, als er sich einen Stuhl schnappte und sich setzte.
    „Ich glaube noch immer, dass wir zusammenarbeiten können“, sagte er.
    Sie schniefte. „Das bezweifle ich.“
    „Können wir nicht wenigstens darüber reden?“
    „Ich habe Ihnen nichts zu sagen, Mr. Barnard.“
    „Also sind wir wieder bei Mr. Barnard angelangt.“
    Ihr eisiger Blick traf ihn über den Tisch hinweg. „Ich könnte Sie auch etwas anderes nennen. Ich könnte …“
    „Können wir nicht die Freundlichkeiten einfach überspringen? Sehen Sie, ich habe einen Freund von mir gesprochen …“
    „Sie haben Freunde? Erstaunlich.“
    „Nate war Teil des Begrüßungsteams im Jahr 1975. Er hat viele zurückkehrende Kriegsgefangene getroffen. Einschließlich der Männer aus Tuyen Quan.“
    Plötzlich wirkte sie sehr interessiert. „Er kannte Luis Valdez?“
    „Nein, Valdez wurde geheim abgefertigt. Niemand kam in seine Nähe. Aber Valdez hatte einen Zellengefährten in Tuyen Quan, einen Mann namensLassiter. Nate sagte, Lassiter wäre nicht nach Hause geflogen.“
    „Er starb?“
    „Er hat das Land nicht verlassen.“
    Sie beugte sich vor. „Er ist noch in Vietnam?“
    „Zumindest war er es vor ein paar Jahren. In Cantho. Das ist eine Stadt im Delta, ungefähr hundertfünfzig Kilometer südwestlich von hier.“
    „Nicht sehr weit.“ Ihre Gedanken wirbelten im Kopf herum. „Ich könnte morgen früh abfahren … am Nachmittag dort sein …“
    „Und wie wollen Sie hinkommen?“
    „Was meinen Sie, wie? Mit dem Auto natürlich.“
    „Denken Sie, Mr. Ainh lässt Sie auf eigene Faust losziehen?“
    „Dafür gibt es Bestechungsgelder. Manche Leute tun doch alles für Geld, oder?“
    Er begegnete ihrem harten Blick ähnlich hart. „Vergessen Sie das verdammte Geld. Sehen Sie denn nicht, dass jemand versucht, uns beide zu benutzen? Ich möchte wissen warum.“ Seine Stimme wurde sanft lockend. „Ich habe für morgen früh einen Fahrer nach Cantho aufgetrieben. Wir können Ainh

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