Sag niemals STIRB
Kreischen von Metall, fühlte das heftige Rucken der Rotorblätter. Sie fiel auf die Knie und würgte in die Dunkelheit unter ihr.
Als das Würgen endlich aufhörte, zwang sie ihrenKopf hoch.
Der zweite Angreifer war verschwunden.
Auf der anderen Seite des Innenhofs auf der Balustrade schimmerte etwas. Der Lauf eines Revolvers, der gesenkt wurde. Ein kleines Gesicht spähte über das Geländer. Willy versuchte zu begreifen, wieso der Junge dort war, wieso er ihr gerade das Leben gerettet hatte. Taumelnd kam sie auf die Beine und flüsterte: „Oliver?“
Der Junge legte bloß seinen Finger an die Lippen. Dann glitt er wie ein Geist in die Dunkelheit.
Benommen hörte sie Rufe und das Donnern von Schritten.
„Willy! Sind Sie in Ordnung?“
Sie drehte sich um und sah Guy. Und sie hörte die Panik in seiner Stimme.
„Bewegen Sie sich nicht! Ich hole Sie!“
„Nein!“, schrie sie. „Das Abdeckgitter … das ist gebrochen …“
Einen Moment betrachtete er die wirbelnden Metallblätter. Dann sah er sich um und entdeckte eine Leiter, die unter einem zerbrochenen Fenster lehnte. Er zog sie zu dem Geländer, hievte sie darüber und schob sie waagerecht über das zerbrochene Abdeckgitter. Dann schwang er sich selbst über das Geländer, trat vorsichtig auf eine Sprosse undstreckte Willy die Hand entgegen. „Ich bin hier“, sagte er. „Stellen Sie den linken Fuß auf die Leiter und packen Sie meine Hand. Ich lasse Sie nicht fallen, ich schwöre es. Kommen Sie schon, Süße! Greifen Sie einfach nach meiner Hand.“
Sie konnte nicht auf die Ventilatorblätter hinunterblicken. Sie sah in Guys Gesicht, angespannt und schweißüberströmt, und auf seine Hand, die sich ihr entgegenstreckte. Und in diesem Moment wusste sie ohne den geringsten Zweifel, dass er sie fangen würde. Dass sie ihm ihr Leben anvertrauen konnte.
Sie holte tief Luft, um Mut zu sammeln, und tat dann einen Schritt vorwärts über die wirbelnden Rotorblätter.
Augenblicklich schloss sich Guys Hand um die ihre. Für einen Sekundenbruchteil schwankte sie. Guys harter Griff stabilisierte sie. Langsam und ruckend schob sie sich zu der Sprosse vor, auf der er balancierte.
„Ich habe Sie!“, schrie er und riss sie in die Arme, weg von dem gähnenden Lüftungsschacht. Er schwenkte sie mühelos über das Geländer auf die Balustrade, ließ sich neben sie sinken und zog sie in die Sicherheit seiner Arme. „Alles in Ordnung“, murmelte er immer wieder in ihr Haar. „Alles ist in Ordnung.“
Erst als sie jetzt sein Herz hämmern fühlte, erkannte sie, welche Angst er um sie ausgestanden hatte.
Sie zitterte so heftig, dass sie kaum auf ihren eigenen Beinen stehen konnte. Es spielte keine Rolle. Die Arme, die sich um sie schlangen, würden sie nie fallen lassen.
Sie erstarrten beide, als ein scharfer Befehl auf Vietnamesisch erteilt wurde. Die Leute, die sich um sie versammelt hatten, wichen rasch beiseite und ließen einen Polizisten durch. Willy blinzelte, als grelles Licht in ihre Augen fiel. Der Strahl der Taschenlampe wanderte und stockte auf dem Lüftungsschacht. Die Schaulustigen ließen gemeinsam einen Schreckensschrei ertönen.
„Gütiger Himmel“, hörte sie Dodge Hamilton wispern. „Was für eine blutige Angelegenheit.“
Mr. Ainh schwitzte.
„Wir waren sorglos, Genosse.“ Die Stimme des Ministers war leise. Seine Augen schimmerten wie Flusskiesel. „Der Tod einer amerikanischen Touristin wäre höchst unangenehm gewesen.“
Ainh konnte bloß schwach nicken.
„Sind Sie sicher, dass Miss Maitland unverletzt ist?“
Ainh räusperte sich. Nickte erneut.
Die Stimme des Ministers wurde rasiermesserscharf. „Dieser Barnard – er hat einen internationalen Zwischenfall vermieden, etwas, zu dem unsere Leute unfähig waren.“
„Aber wir hatten keinen Hinweis darauf, dass dies passieren würde.“
„Der Angriff in Bangkok … war das keine Warnung?“
„Ein versuchter Raubüberfall! Das stand in dem Bericht …“
„Und Berichte sind nie falsch, wie? Zuerst Bangkok, dann heute Abend. Ich frage mich, in was unsere kleine amerikanische Touristin da hineingeraten ist. Und was ist mit Mr. Barnard? Sind er und Miss Maitland …“ Der Minister unterbrach sich delikat. „… miteinander verbunden?“
„Ich glaube nicht. Sie nannte ihn einen Kretin.“
Der Minister lachte. „Ah, Mr. Barnard hat Probleme mit den Damen!“ Ein Beamter brachte dem Minister einen Bericht. „Ein Fortschritt. Man hat Fragmente des
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