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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nach langen blutigen Kriegen zu dem großen Reich zusammengeschlossen wurden, dessen Hauptstadt Vondium ist.
    Delphond liegt an der Südküste Vallias, ein Stück westlich von Vondium. Das Königreich Delphond hatte den Vereinigungsbestrebungen besonders lange widerstanden, und als es schließlich doch unterworfen wurde und kapitulierte, war Delphond ohne großen Schaden zu seinen alten Denkmälern ins Reich aufgenommen worden.
    Delia deutete nun auf eines der neun Symbole auf der Bronzeplatte.
    »Der Tempel Delias«, sagte sie und blickte mich an wie ein kleines Mädchen, das man dabei erwischt hat, wie es sich die größte Frucht aus der Schale nimmt.
    Ich lachte. Nun begriff ich, warum ihre Wangen so gerötet waren, warum ihre Augen mich anblitzten.
    Der alte Evold nickte überrascht.
    »Du hast recht, Prinzessin!«
    »Sieh«, sagte Delia und fuhr mit ihrem schlanken Finger über die Erhebungen des Symbols. »Hier sind die Säulen.« Zwei Punkte, umgeben von Doppelkreisen und einem V-Symbol, waren mit dem Architrav verbunden. »Das gilt seit jeher als das Zeichen Delias in ihrer Manifestation als Muttergöttin. Außerhalb Delphonds ist das Symbol kaum bekannt.«
    »Es stammt aus der Zeit, ehe wir mit dem Wissen um Opaz gesegnet wurden«, sagte Evold nachdenklich und zupfte sich an der Nase. »Das muß etwa um die Zeit gewesen sein, als der Allmächtige Vater Tolki ...«
    Delia wußte Bescheid. »Die schrecklichen Krieger in ihren Bronzerüstungen trampelten ganz Vallia nieder und brachten ihren Glauben an Vater Tolki mit ...«
    »Und bildeten auf diese Weise das erste Vallianische Reich«, warf ich ein.
    »Das dann zerbrach, wie es großen Machtgebieten oft passiert. Es gab viele Religionen und viele neue Völker und Königreiche, ehe das Licht von Opaz bewirkte ...« Delia zögerte. Wie wollte sie ausdrücken, daß ihre Familie das in Wirren gestürzte Vallia in den Griff bekommen und zu einem Reich geformt hatte, daß ihre Familie die Macht genutzt hatte, die ihr von Opaz verliehen wurde – oder durch Gier und Schläue und Raffinesse und Rücksichtslosigkeit?
    »Solche Geschichten haben sich auf Havilfar oft ereignet«, sagte Turko. »Erst die uralten Geheimnisse der Muttergöttin, dann die neueren, härteren Militärreligionen der Menschen. Wir Khamorros kämpfen seit Anbeginn unserer Geschichte gegen die Unterdrückung.«
    »Wir beten die Unsichtbaren Zwillinge an«, sagte Delia ernst. »Denn in ihnen, die uns durch Opaz sichtbar werden, erkennen wir die Verschmelzung von Mann und Frau, von Muttergöttin und Kriegergott und allen anderen Aspekten der Göttlichkeit.« Sie blickte sich um und fügte abschließend hinzu: »Wie es auch sein sollte.«
    Wie deutlich brachten mir diese Worte das Alter Kregens zu Bewußtsein! Zivilisationen waren aufgestiegen und wieder untergegangen, Städte erbaut worden und verschwunden, Königreiche zur Macht gekommen und wieder zerfallen. Und weit in der Vergangenheit hatten die Sonnenuntergangsvölker über ein junges Kregen geherrscht. Von ihnen waren jetzt nur noch die Savanti übrig, die irgendwo in ihrer Schwingenden Stadt Aphrasöe isoliert lebten.
    Alt ist Kregen, und doch leben auf ihr junge, kraftvolle Völker, die immer wieder neue Gebiete erobern, Wogen der Völkerwanderung schwappen über Kontinente, unter deren Ansturm alte Gruppierungen in die Knie brechen. Und neue Königreiche und Republiken, neue Konföderationen entstehen. Das berühmte Walfarg-Reich, auch das Lohische Reich genannt, war in Staub und Asche gesunken, und heute schlummerte Loh nur noch, seine berühmten Bogenschützen verdingten sich auf anderen Kontinenten als Söldner, seine Zauberer waren über die Welt verstreut und dienten anderen Monarchen.
    Ich zwang meine Gedanken wieder in die Gegenwart zurück. »Aber welcher Tempel ist es?« wandte ich mich an Delia.
    »Oh«, sagte sie überzeugt. »Es muß der Haupttempel sein. Er steht noch umrankt von Efeu und anderen Gewächsen. Auch in den heiligen Teichen ist noch Wasser. Als ich das letzte Mal dort war – du warst unterwegs, Dray –, standen sogar noch die goldenen Dächer. Das Gold selbst war natürlich fort, nur noch die Ziegel waren vorhanden.«
    »Der geeignete Platz für ein Geheimtreffen des Großen Chyyan.«
    »O Dray! Hoffentlich nicht! Mein armes Volk!«
    »Ja«, sagte ich grimmig. »Wir haben keine Ahnung, wann solche Zusammenkünfte stattgefunden haben oder ob es sie bisher überhaupt gegeben hat. Aber eins ist sicher. Makfaril will

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