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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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zittern. Was mochte der Herrscher im Schilde führen? Was tat der alte Dummkopf dagegen? Wußte er nicht, daß der Chyyanismus die Bürger von Vondium schon so im Griff hatte, daß eine religiöse Prozession, eine der heiligsten Riten Opaz', von ein paar Rowdies überfallen und zerstreut werden konnte? Waren die Racter denn alle blind oder geblendet?
    Warum durfte das hergelaufene sektiererische Gesindel von Chyyanisten das Stolze Vondium dermaßen besudeln?

18
     
     
    Die erste Lady der Schwestern der Rose, deren Titel und Name mir niemals mitgeteilt werden sollte, ließ sich dazu herab, mir ein Gespräch zu gewähren. Die Nachricht erreichte mich im Eisernen Amboß . Ich saß in einer dunklen Ecke der Schänke und schärfte mein altes Messer. Die Schmiede sprachen über ihren Beruf und die schlechten Zeiten und die letzte Kupfersendung, die auf dem Großen Fluß eingetroffen war, und über die Zinnpreise. Die Bedienung, eine kleine Fristle-Fifi, flüsterte mir zu, daß Fremde mich zu sprechen wünschten. Im Hof erwarteten mich verhüllte Gestalten auf Zorcas. Ich bestieg das Tier, das man mir mitgebracht hatte, und ritt mit, nachdem man sich mit dem gebrummten Wort ›Rose!‹ identifiziert hatte.
    Ich wurde waffenlos in einen Raum geführt, der nur von zwei Samphronöllampen erleuchtet wurde. Am Ende erhob sich ein durchbrochener Elfenbeinschirm.
    Hinter dem Schirm raschelte weiche weibliche Kleidung, was mir anzeigte, daß die erste Lady keine Jagdkleidung oder gar Kampfrüstung trug, wie ich es bei vielen Angehörigen dieses Ordens gesehen hatte. Das erschien mir nur passend, denn immerhin waren die Schwestern der Rose ein Frauenorden, der es wahrlich nicht nötig hatte, den Männern in jeder Beziehung nachzueifern.
    »Du wolltest mich sprechen, Kadar der Hammer. Deine Bitte erreichte mich mit größtem Nachdruck. Warum flehst du darum, mich zu sprechen?«
    Ich sagte: »Ich glaube, Lady, du kennst meinen Namen.«
    »Kadar der Hammer.« Ein perlendes Lachen. »Ist das deine Frage? Du hattest deinen Namen vergessen?«
    »Den werde ich nie vergessen. Ich kenne deinen Namen nicht. Darin bist du mir überlegen, Lady.«
    Das Lachen verstummte. Dann antwortete sie: »Ich kenne dich. Ich darf dir aber nichts sagen.«
    »Das reicht mir nicht!« sagte ich aufbrausend. »Ich muß wissen, wo Delia ist! Geht es ihr gut? Und Dayra, ist sie in Sicherheit? Nur das muß ich wissen, damit mein Herz Ruhe findet.«
    Wenn diese mächtige Frau den Entschluß faßte, den Befehl des Herrschers auszuführen und mich auszuliefern, gab es sicher ein paar gebrochene Schädel. Aber das war unwichtig.
    »Ja, dein Herz! Nun, das Herz eines Mannes ist erstaunlich widerstandsfähig.«
    »Ich bin nicht hier, um Wortspiele zu treiben. Sag es mir, um Opaz' willen!«
    »Deine Dayra ist ... sie verursacht ...« Sie zögerte, dann fuhr die Frau in schärferem Tonfall fort:
    »Deine Dayra erweist sich als die Tochter eines unberechenbaren Mannes.«
    »Und wenn ich unberechenbar bin – na schön. Aber ihr habt Dayra erzogen! Ich bin fort gewesen, insoweit gestehe ich mein Versagen ein. Aber Dayra ...«
    »Suche die Schuld nicht nur bei den Schwestern der Rose! Wir lehren Reinheit und Ergebenheit und Stolz. Wir bringen einem Mädchen bei, daß sie ein Mädchen ist und daß sie in dieser Welt so gut sein muß wie ein Mann. Nicht besser. Nur so gut wie ein Mann. Im Angesicht Opaz', der Manifestation der Unsichtbaren Zwillinge, sind wir alle Menschen. Dayra könnte ohne einen Mann und eine Frau nicht existieren.«
    »Und ich bin dieser Mann!« sagte ich heftig, obwohl ich mir das Versprechen gegeben hatte, mich zurückzuhalten. »Und ich erkundige mich nach der Frau!«
    Jemand zog zischend den Atem ein. Würde man mich nun fortschicken? Würde die Spitze eines Pfeils mich treffen?
    Dann hörte ich: »Ich kann dir sagen, Kadar der Hammer, daß die Frau, von der du sprichst, am Leben, bei bester Gesundheit und einigermaßen zufrieden ist. Sie begleitet ihre älteste Tochter auf der Suche nach ihrer unberechenbaren Tochter. Wenn sie Erfolg gehabt haben, kehren sie zurück.«
    Das erklärte, warum nicht nur Dayra ihren Vater in Vondium nicht besucht hatte, sondern auch Lela. »Und wenn sie keinen Erfolg haben?«
    »Das wäre durchaus möglich. Die Sache ist sehr schwierig. Aber Opaz ist weise. Wenn das ihr Wille ist, wird es so geschehen.« Natürlich konnte Opaz als Zwillings-Lebenskraft sowohl männlich als auch weiblich gesehen werden. »Wenn es dazu

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