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Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 15 - Vallian-Zyklus 01 - Geheimnisvolles Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Khe-Hi-Bjanchings auf der anderen Seite der Kammer sichtbar wurden. Er starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an, als wäre sein Lupu-Trancezustand nicht perfekt. Dann festigte sich der nebelhafte Körper. Es sah schließlich so aus, als stünde der Zauberer dicht neben mir.
    Nie zuvor hatte ich die lupale Projektion Phu-Si-Yantongs so deutlich gesehen wie nun Khe-Hi. Er hielt mir ein Stück Papier hin. Wie eine Onker streckte ich die Hand aus, um es zu ergreifen. Meine Finger fuhren natürlich prompt durch das gelbe Papier hindurch. Ich fluchte. Khe-Hi deutete mit dem Finger darauf. So neigte ich den Kopf und las, was er mir aufgeschrieben hatte.
    Famphreons Villa wird von den Spionen des Herrschers beobachtet.
    Als ich diesen Satz gelesen hatte, verschwamm die lupale Projektion meines Zauberers von Loh, flackerte und verschwand. Ich trat einen Schritt zurück. Bei Krun! Sollte ich mich durch eine Horde elender Spione des Herrschers zurückhalten lassen?
    Ich überlegte.
    Ich spürte heiße Dankbarkeit gegenüber meinen Freunden, die die Information beschafft und sie mir so schnell wie möglich übermittelt hatten; mir ging auf, daß sie sich schlecht belohnt sehen würden, wenn ich trotzdem blindlings losstürmte. Bedenken Sie bitte, sie waren bei Dray Prescot solches dümmliche Barbarengehabe halbwegs gewohnt. Aber Intrigen bringen nur neue Intrigen hervor, Verschwörungen führen zu Gegenverschwörungen.
    Nein, beim Schwarzen Chunkrah! Diese Sache wollte ich kühl angehen – wie ein Kriegerprinz und nicht wie ein nackter, haariger, heulender Barbar.
    Im nächsten Augenblick ging die Tür auf, und ich fuhr herum. Rafik Avandil zuckte zurück.
    »Nath! Du siehst aus ...«
    »Koter«, sagte ich und entspannte mich mit Anstrengung. Rafik Avandil schob den halb gezogenen Clanxer wieder in die Scheide. Sein Rapier hatte er nicht angefaßt. Beide Schwerter trug er tief an der linken Hüfte.
    Er sagte, er sei gekommen, um zu sehen, ob mit mir alles in Ordnung sei.
    »Du zeigst große Fürsorge für einen einfachen Arbeiter.«
    »Ich lasse mich ein wenig treiben. Du lieferst mir anscheinend immer wieder Gelegenheit, mich ein bißchen auszutoben, damit ich in Übung bleibe. Komm, wir wollen uns eine Gartentaverne suchen, Sazz trinken und die Mädchen beobachten.«
    »Gern, Koter«, sagte ich.
    Doch bei der ersten Gelegenheit, an der Kreuzung einer breiten Straße voller Zorcakutschen und Leute, die trotz der frühen Stunde ihren Geschäften nachgingen, schüttelte ich ihn ab. Ich eilte auf der anderen Seite in eine Gasse und sah, wie er verwirrt die große Straße entlanglief. Numims, daß wußte ich von meinem Freund Rees, haben ein großzügiges Herz. Nun ja, jedenfalls einige.
    So verbrachte ich den Tag mit Nachforschungen. In meiner schäbigen Verkleidung, das erwies sich bald, konnte ich an Orte vordringen, die anderen, Höhergestellten, verschlossen blieben. In Vallia waren die Gesellschaftsstrukturen anders als etwa in Hamal mit den Guls und Clums. So kam es, daß ich nach einer gewissen Zeit die Schwarze Feder ergreifen und in meinen Fingern rollen konnte. Ich musterte den dicken Apim mit den schweißfeuchten Wangen und kleinen voskähnlichen Augen und sagte: »Dann heute nacht, Dom. Ich werde kommen, zum Ruhme des Großen Chyyan.«
    Unser Gespräch fand in einer Dopaschänke statt. Als ich wieder ins Freie trat, atmete ich erleichtert die frische Luft ein, obwohl sie vom nahen Fischerhafen herüberwehte. Meine Suche hatte nicht übermäßig lange gedauert. Ich überlegte.
    Wenn ich das Risiko einging und Natyzha Famphreon besuchte und von den Spionen des Herrschers aufgegriffen wurde, steckte der alte Teufel in der Klemme. Würde er mir den Kopf abschlagen? Oder würde er an seine Tochter denken? Die Racter und ihre Pläne mußten warten. Die Schwarzen Federn waren die größere Gefahr.
    Die ganze Stadt mutete wie eine gewaltige Frucht an, die bald aufplatzen und das Übel freigeben würde – die Vorstellung bedrückte mich. Schwarze Federn waren überall zu sehen; sie wurden so viel getragen wie zuvor die Farben der vallianischen Häuser. Mein häßliches Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. Unbeherrscht und geradeheraus wie ich bin, zwang ich mich, diese unangenehmen Signale des Bösen zu ignorieren und auf die Zusammenkunft des Abends zu warten.
    Ich dachte an Delia. Ich hatte bewußt davon abgesehen, Khe-Hi in Lupu gehen und nach ihr suchen zu lassen. Das hätte das Vertrauen zwischen uns

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