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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Fest warfen.
    Unter den Anwesenden befand sich mein Zauberer von Loh, der natürlich nicht »mein« Zauberer war, das wäre zu hoch gegriffen, lassen sich doch die berühmten Zauberer ihre Individualität nicht nehmen; doch Khe-Hi-Bjanching verdankte mir nicht nur seinen Status, sondern auch das Leben und erwies sich nun als vertrauenswürdig und loyal. Und er hatte seit unserer ersten Begegnung einen erstaunlichen Reifeprozeß durchgemacht und war nun zu verblüffenden Leistungen fähig.
    Ernst hörte er sich an, was ich ihm zu berichten hatte über die Äußerungen des Herrschers und die Reaktion von Dr. Charboi und über die Pläne, die mir durch den Kopf gingen. Er runzelte die Stirn. Zu meiner Verblüffung wirkte er bestürzt, ja sogar erschrocken. Dies bewog mich zu der halb scherzhaften Frage: »Ich bitte dich, Khe-Hi! Ein Zauberer von Loh, der nichts auf der Welt fürchtet! Das ist in der Tat ein von einem Ponsho gebissener Leem!« Womit ich sagen wollte, ich hielte die Reaktion für so ungewöhnlich, daß ich es beinahe nicht glauben konnte.
    Khe-Hi-Bjanching befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. »Ich gebe zu, daß ich anders bin als andere Zauberer.« In seiner Stimme lag eine Tonlosigkeit, die mir gar nicht gefiel. »Im Dienst unseres Prinzen habe ich neue Kräfte gewonnen. Ich bin stark, das brauche ich nicht abzustreiten. Doch ich habe Zugang zu Geheimnissen, die ich nicht offenbare, ebensowenig wie ich meinen Kopf in das Maul eines Chavonths stecken würde.«
    Das fröhliche Lärmen ringsum ließ allmählich nach, als die Männer merkten, daß hier ernsthaft diskutiert wurde. Immer mehr hörten uns ernüchtert zu.
    »Sprich weiter, Khe-Hi. Ich glaube, du weißt, was der Herrscher mit seinen Worten sagen wollte. Du teilst Charbois Besorgnis?«
    »Besorgnis?« Bjanchings Hand ballte sich zwischen den Weingläsern auf dem Sturmholztisch zur Faust. »Es ist mehr als das. Wir Zauberer – nun, alle Menschen sprechen von unserer Kunst. Wir sind Adepten. Die Zauberei ist für uns ein Kinderspiel. Doch wenn man die Todalpheme von Hamal aufsucht und sie es euch sagen – dann seid ihr ebenso töricht wie sie!«
    »Die Todalpheme sind aber gütige, weise Wissenschaftler«, wandte Seg ein. »Sie sagen die Gezeiten voraus. Sie sind unantastbar. Niemand wagt die Hand gegen sie zu erheben. Wie könnten die Todalpheme schlecht sein?«
    »Sie sind nicht schlecht, Kov. Natürlich nicht. Aber es ist ein Geheimnis in ihren Besitz gekommen, das sie nicht verstehen.«
    Das Licht der Samphronöllampen schimmerte auf ihren Gesichtern. Meine Freunde saßen und standen im Kreis um unseren Tisch in der Rose von Valka in Vondium. Ich sehe sie noch heute deutlich vor mir. Meine Kameraden. Männer und Frauen, die mit mir durchs Feuer gegangen waren, ja, und es gewiß wieder tun sollten – und sogar sehr bald. Ich bin ein einsamer Mann, ein echter Einzelgänger, das wissen Sie; doch sind mir Freundschaften zugefallen, wie sie wohl keinem anderen Sterblichen vergönnt waren. Das Charisma, das mich umgibt, das Yrium, das so schwer zu definieren ist und doch so schnell offenbar wird, wenn es um die Wahrheit geht, erklärt allerdings nicht alles, nicht alles ...
    Jaidur, mein jüngster Sohn, saß am Tisch, ungewöhnlich schweigsam. Mein zweiter Sohn Zeg, Pur Zeg, ein berühmter Krozair von Zy am Binnenmeer, jetzt König von Zandikar, war natürlich nicht bei uns, stand er doch nach wie vor am Auge der Welt im Kampf gegen Grodno. Mein ältester Sohn Prinz Drak war fortgerufen worden. Inch und Seg waren zugegen, ebenso Vomanus von Vindelka, der Halbbruder Delias mütterlicherseits, und er lauschte aufmerksam den Worten. Mein Blick fiel auf neue Gesichter, Dray, Segs Sohn, und seine Zwillinge Valin und Silda, die wohlerzogen zuhörten und wenig sprachen.
    Wir diskutierten weiter, und der Zauberer war ehrlich bemüht, uns von dem Plan abzubringen, der sich immer mehr als die einzige Möglichkeit für mich herausschälte, dem Herrscher zu helfen. Sie, die Sie jetzt dieses Band abhören, wissen allerdings weitaus mehr als meine Kameraden dort in der Rose von Valka . Nur ich und Delia begriffen, worauf der Zauberer von Loh hinauswollte. Delia war als junges Mädchen vom Pferd gestürzt, und er hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um eine Heilung für ihr bei dem Unfall verkrüppeltes Bein zu finden. Ein Flugboot-Verkäufer hatte ihn mit den Todalphemen von Hamal in Verbindung gebracht, zu einer Zeit, da Vallia und Hamal noch

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