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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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seinem Atra zugange. Er trug sein Amulett um den Hals. Ich habe erst wenig über die kregischen Atras gesagt, die Amulette und Glücksbringer, die geheimnisvollen Zauberfänger, die hier von vielen Leuten getragen werden. Der Aberglaube ist auf Kregen ebenso verbreitet wie auf der Erde, vermengt mit Zaubereien und Religionen, dämonischer Besessenheit und Nekromantie. In den Basaren und Souks der Städte und Dörfer gab es Stände, an denen man magische Talismane kaufen konnte, und je mehr Geld man ausgab, um so besser der Schutz.
    »Wir sind gut gesichert«, sagte Naghan. Zweifellos glaubte er, sein Atra habe mich beim Kampf gegen den Chavonth geschützt, mich, einen Mann ohne Atra. Dann wog er seinen Speer in der Hand und sagte: »Wir wollen heute nacht ohne Feuer rasten.«
    Naghan wußte sehr wohl, daß ein Feuer wilde Tiere vertrieben hätte, und so mußte seine Äußerung einen besonderen Grund haben.
    »Welche Feinde hätten wir zu befürchten?« fragte ich deshalb. »Abgesehen von den Menschen, die das Feuer nicht fürchten?«
    Und als er den Mund öffnete, wußte ich die Antwort bereits, und so sagten wir gemeinsam: »Khirrs.«
    Das erklärte Naghans zunehmende Nervosität. Wir hatten noch ein gutes Stück vor uns, ehe wir ins trennen mußten. »Hmm«, sagte ich. »Fimi muß essen, und sie wird sich wohl nicht mit rohem Fleisch begnügen ...?«
    Fimi erschauderte, und das war Antwort genug.
    Wir entzündeten das Feuer so dicht wie möglich am Felsüberhang der Höhle und ließen den Rauch in die Dunkelheit der Steinhöhle steigen. Die Flammen wurden durch Steinbrocken abgeschirmt. Bald würden die Zwillinge am Himmel aufgehen und uns Licht spenden.
    Die beiden Monde erschienen, als ich eben den letzten Knochen abnagte. Das Waldgebiet vor uns war im vagen rötlichen Licht deutlich zu sehen, und die Lichtung schimmerte gespenstisch.
    Am Waldrand erschien plötzlich ein dunkles rundes Objekt, gefolgt von einem zweiten und dritten, und dann bewegten sich etliche Gestalten zwischen den Blättern. Ich starrte reglos hinüber.
    Fast menschengroß, rundlich, dunkel, haarig – viel mehr konnte ich nicht ausmachen. Die Wesen schienen zwei dünne glatte Beine zu haben. Sie blieben eine Zeitlang stehen, dann verschmolzen sie wieder mit dem Wald. Ich atmete aus.
    Naghan hockte geduckt an meiner Seite. Er zitterte.
    »Khirrs«, sagte er mit bebender Stimme. »Khirrs. Numi-Hyrjiv die Goldene Pracht möge sie alle mit ihrer eigenen Spucke treffen!«

14
     
     
    In dieser Nacht hielten wir nacheinander Wache, doch von den Ungeheuern war nichts mehr zu hören oder zu sehen.
    Am Morgen verspeisten wir den Rest unserer Abendmahlzeit, tranken Wasser und bereiteten den Abmarsch vor.
    Das Land erstreckte sich einladend vor uns, flache, baumbestandene Hügel, schäumende Bäche und offene Lichtungen. Eine Fernsicht war nicht ohne weiteres möglich, doch weit vorn glaubte ich das vage Schimmern schneebedeckter Gipfel auszumachen. Wir hielten uns von allen Pfaden fern; in dieser Beziehung verließ ich mich auf Naghans Ratschläge. Irgendwann einmal würden wir die Stelle erreichen, an der er ins Tal der Doppelspitze abbiegen würde. Er war diesen Weg schon einmal geritten, allerdings in Begleitung einer gut bewaffneten Numim-Gruppe, ein sicherer Garant für ein ungestörtes Vorankommen in fast allen Gegenden.
    Tröstlich war mir in diesen Tagen das Bewußtsein, daß meiner Delia keine Gefahr drohte. Sie war umgeben von den erfahrensten Kriegern auf ganz Kregen. Eine Mauer aus Stahl und Bronze schützte sie. Man würde trotz meines Verschwindens zum Taufteich vordringen. Nein, dank Zair brauchte ich mir um Delia keine Gedanken zu machen.
    Von Zeit zu Zeit blickte ich zum Himmel empor.
    »Hältst du nach etwas Ausschau, Dray, abgesehen von Feinden aus der Luft?«
    »Ja. Nach Freunden aus der Luft.«
    Die beiden lächelten ein wenig verständnislos. Den Savanti lag natürlich daran, die Lufthoheit zu behalten, und das erklärte das allgemeine Fehlen von Vollern in Ba-Domek. Feinde aus der Luft gab es dennoch ausreichend. Wir versteckten uns vor pechschwarzen Impitern, die auf eine Mahlzeit aus waren. Wir umgingen Stellen, die so aussahen, als könnten sich dort Chyyans eingenistet haben. Wir mieden Städte und Dörfer, denen Naghan ansah, daß man uns dort feindselig begegnen würde. Ich erhob keine Einwände.
    Das Leben auf Kregen hat mich gelehrt, vor bewaffneten Fremden auf der Hut zu sein, doch zugleich stets bereit, mit

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