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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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fröhlichem Llahal die Hand zur Freundschaft zu reichen. Auf einsamen Wegen ritten wir weiter. Die Khirrs hielten sich auch in Außenbezirken von Städten auf; sie suchten sich ihren Unterhalt in den Randzonen der Zivilisation.
    Wir kamen aus einer Baumgruppe und hielten uns am Waldrand, um nicht über einen Hügel reiten zu müssen, da entdeckten wir weiter unten eine Straße, die wir bei Dunkelheit überqueren wollten.
    Ein Quoffa, ein riesiges, ungefüges, geduldiges Wesen schritt auf der Straße dahin und zog einen hohen vierrädrigen Wagen, beladen mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Auf dem Wagen saßen vier Rapas, die die Waffen lässig in den Händen hielten und die Hüte über die Gesichter gelegt hatten, so daß unter der Krempe nur die mächtigen Geierschnäbel sichtbar waren. Zwei weitere Rapas, großgewachsene Burschen, schritten neben dem Quoffa her und unterhielten sich. Sie waren mit Wurfspießen und Schwertern bewaffnet und trugen eine Art Rüstung, geflicktes Leder, doch da und dort mit Bronze- und Stahlplatten besetzt.
    »Still«, flüsterte Naghan. Nicht viele Rassen kommen mit Rapas gut aus, so hielten wir im Schatten der Bäume an, um den Rapa-Wagen vorbeizulassen.
    Der Angriff erfolgte mit verblüffender Schnelligkeit. Der weiße Staub der Straße wurde urplötzlich von spindeldürren glatten Füßen aufgewirbelt, das rauhe schwarze Haar der Khirrs verbarg mächtige Muskeln, die die rundliche Gestalt Lügen straften. Sie sprangen vor. Augenblicklich zerrten die Rapas ihre Halstücher vor die Gesichter und schrien ihren Kameraden auf dem Wagen eine Warnung zu. Ich sah deutlich, wie der Quoffa seine großen leuchtenden Augen schloß.
    Naghan schluckte trocken, und Fimi schrie auf, schlug sich aber sofort eine Hand vor den Mund.
    Ein Rapa reagierte zu langsam. Er sprang schreiend aus dem Wagen und krallte sich mit den Fingern ins Gesicht. Die runden kugelförmigen Körper der Khirrs tänzelten auf groteske Weise über die Straße. Jetzt sah ich auch, daß sie Arme und Krallen besaßen, rote Krallen, die wie Messer wirkten. Die Rapas aber kämpften. Zwei lagen bereits am Boden. Die Kämpfer aus dem Wagen hieben blindlings um sich. Zwei besaßen eine Art durchsichtige Augenmaske, die jedoch von gekrümmten Klauen fortgerissen wurde. Ich trat einen Schritt vor.
    Naghan packte mich am Arm. »Das wäre Selbstmord«, sagte er. Er war ein Numim, doch bebte er in diesem Augenblick vor Angst. »Es dauert nicht mehr lange.«
    Ich zögerte – und dann war es auch schon vorbei.
    Ich sah deutlich, wie die bernsteinbraune Flüssigkeit aus einer Röhre spritzte, die sich in der Mitte eines haarigen Khirr-Gesichts befand. Eine fleischige Düse formte sich, faltete sich wie eine obszöne braune Ziehharmonika, versprühte den giftigen Inhalt und zog sich wieder zurück. Die Ladung traf einen Rapa ins Gesicht. Sein Staubtuch flatterte. Kreischend sank er zu Boden.
    »Spucker«, sagte Naghan. »Das Gift zerfrißt die Augäpfel.«
    Die Khirrs versprühten ihre Giftstrahlen mit unheimlicher Genauigkeit. Jetzt hockten sie sich um die Körper ihrer Opfer. Krallen rissen Haut auf. Unter den runden starrenden Augen, halb verborgen durch strähniges Haar, bildeten sich röhrenähnliche Auswüchse, und die Khirrs begannen ihre widerliche Mahlzeit, indem sie ihre Opfer aussaugten.
    Fimi schluchzte leise vor sich hin. Naghan drückte sie an sich. Lautlos kehrten wir der entsetzlichen Szene den Rücken und stahlen uns davon.
    »Spuckmonster sind das«, sagte Naghan und sah mich aufgebracht und zugleich eingeschüchtert an. »Sie spucken dich mit ihrem Gift an; man hat keine Chance.«
    Hier hatte ich nun eine neue kregische Lebensform kennengelernt, eine Lebensform, die gefährlicher war als die meisten anderen.
    Wir stiegen wieder auf; Naghan und Fimi teilten sich eine Gnutrix, und ich bekam die andere. Wir trabten in dem seltsam wiegenden Gang der sechsbeinigen Tiere dahin, und ich hing meinen Gedanken nach. Die Spucker von Kregen waren eine echte Gefahr. Sie suchten sich ihre Beute an den Außenbezirken der Zivilisation und waren in diesem Sinne Ungeziefer; doch ich machte mir zugleich klar, daß sie ja nur den Impulsen ihrer Natur folgten. Sie deswegen zu verdammen, wäre töricht gewesen, denn sie besaßen keine Intelligenz. Für den vernünftigen Menschen war es das beste, einen weiten Bogen um sie zu machen.
    Später fanden wir eine grasbewachsene Senke, die sich für ein kleines Lager eignete, stiegen ab und

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