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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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der Kerle stürmte geradewegs auf mich zu und versuchte mich mit schierer Körperkraft und Geschwindigkeit aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich bückte mich rechtzeitig, und er fegte mit wirbelnden Armen über mich hinweg, ohne einen Laut auszustoßen, nicht einmal ein überraschendes Ächzen. Er machte einen klassischen Salto und landete mit rippenbrecherischem Krachen auf der Reling.
    Meine Angreifer trugen dunkle Schutzpanzer, schwarze Gürtel und Lederschienen an Beinen und Armen, und ich sah keinerlei Abzeichen oder Insignien und auch keine Farben. Schwerter und Speere waren die Zeichen ihres Handwerks. – Über die Poopreling fiel Licht. Der Schein erfaßte den Mann, der eine Lampe in die Höhe hielt. Es handelte sich um einen Fristle, dessen Katzengesicht sich kantig im Licht abzeichnete. Neben ihm stand eine massige Gestalt in einem schwarzen Mantel, einen Bronzehelm auf dem Kopf, darauf ein Kamm aus goldenen und weißen Federn. Über einem Tuch, das der Unbekannte sich vor das Gesicht gehoben hatten, funkelten tiefliegende Augen.
    »Tötet ihn nicht!« Die Worte klangen grollend und barsch, und wurden mit fauchender Bosheit gesprochen. Die Chuliksöldner reagierten sofort auf das Kommando – die Schwerter bewegten sich in den gelben Händen. Jetzt würden sie nur noch mit der Breitseite zuschlagen ...
    »Nehmt ihn lebendig gefangen! Sollte jemand ihn töten, fliegt der schuldige Rast sofort über Bord!«
    Wieder taten die Worte sofort ihre Wirkung. Der Mann in dem allesverhüllenden schwarzen Mantel hatte die Chuliks gut im Griff.
    Zwei Och-Bogenschützen, die sich auf dem Poopdeck postiert hatten, senkten ihre Waffen. Sie hätten eine gute Chance gehabt, mich hinterrücks zu töten. Jetzt würden sie sich dem Befehl ihres hohen Herrn beugen und nicht mehr schießen. Ich wich vor den anrückenden Chuliks zurück.
    »Sag diesen verflixten Rasts, daß ich als Freund auf dieses Schiff gekommen bin!« brüllte ich. »Ich bin kein ...«
    »Was du bist oder nicht bist, geht mich nichts an!« antwortete die heisere, zischende Stimme. Ich fand, sie klang entfernt nach einem üblen Burschen, den ich einmal am Binnenmeer, dem Auge der Welt, kennengelernt hatte, aber natürlich war ich mir meiner Sache nicht sicher. Und da ich alle Hände voll damit zu tun hatte, die Schwerter und Speere abzuwehren, dachte ich nicht weiter darüber nach.
    Wie diese kleine Auseinandersetzung hätte enden können – oder wie sie hätte enden sollen, nachdem der ganze Haufen über Bord verschwunden war –, wage ich mir nicht vorzustellen. Doch wie es sich ergab, machte die schwarzgekleidete Gestalt abrupt eine halbe Wendung nach rechts. Sie verhielt in angespannt lauschender Pose, und ich nahm an, der Mann vernahm die Stimme eines Mannes, den ich nicht sehen konnte. Nach ein oder zwei Sekunden, die mich der Gefahr nahe brachten, einem Chulik das Rapier zwischen die Rippen zu rammen, drehte sich der Mann wieder in meine Richtung.
    Seine Silhouette zeichnete sich vor schwindendem Mondlicht ab, denn die Frau der Schleier ging im Westen unter. Wir hatten also in der Luft kehrtgemacht und flogen wieder nach Osten. Den Grund dafür wußte ich nicht. Der Unbekannte hob befehlend die Hand, und etwas an der Geste, eine Art Umständlichkeit dieser Bewegung, erinnerte mich an einen Mann aus meiner Vergangenheit.
    »Halt!« brüllte er und fuhr fort: »Landet das Flugboot. Laßt den Mann frei, tut ihm nichts.«
    Die sich senkenden Schwerter funkelten.
    »Nun dann«, sagte ich. »Bei Vox, das hat aber gedauert!«
    Der Voller verlor schnell an Höhe. Das Bild ringsum war von lauernd dastehenden Chuliks bestimmt. Die Seltsamkeit der Szene verfehlte ihre Wirkung auf mich nicht.
    Das Flugboot landete. Ein schwacher Wind raschelte in den Bäumen. Die Schatten waren undurchdringlich. Das düstere Land breitete sich aus, da und dort von Baumgruppen unterbrochen. Kein Licht war zu sehen.
    »Über Bord mit dir!« rief der Mann im dunklen Mantel. Er deutete mit dem Schwert auf meinen Voller. »Und das werft ihr ihm nach.«
    Die Chuliks wichen zurück; sie waren Kämpfer. Für das Über-Bord-Werfen eines Flugboots waren die Volmänner des Vollers zuständig. Diese Seeleute des Himmels waren Apims wie ich, einige auch Brokelsh und Womoxes, Diffs, Rassen, die sich einigermaßen miteinander vertrugen. Außer dem Lampenträger auf dem Poopdeck konnte ich keine anderen Fristles ausmachen, denn in der Regel kommen Chuliks und Fristles nicht so gut miteinander

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