Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
starrten verwundert zu uns empor. Unterwegs versäumte ich es nicht, mein altes Seemannsauge Ausschau halten zu lassen. Ich rechnete mir aus, daß die Stikitches von Vondium den von Ashti Melekhi ausgesetzten Kontrakt als erledigt ansahen; sollte das aber nicht der Fall sein, würde ich sie von neuem überzeugen müssen.
    In diesen Monaten herrschte in Vondium einerseits eine Stimmung großer Befreiung, ausgelöst durch die Gesundung des Herrschers und die nachfolgende Belebung des Handels. Demgegenüber festigte sich das Gefühl einer drohenden Katastrophe. Es war, als wäre die Hälfte der Bürgerschaft beim Feiern, während die andere Hälfte ihre Waffen schärfte und Tür und Tor verriegelte.
    Ich glaubte Delias Gedanken zu kennen.
    »Sobald ich mit den opazverfluchten Ractern gesprochen habe, reite ich in den Nordosten. Dayra ist bestimmt ...«
    » Wir werden reiten.«
    Ich blickte sie von der Seite an. »Und die Schwestern der Rose?« – Sie verzog das Gesicht. »Ich habe gewisse Pflichten, über die ich dir nichts sagen darf, die aber verhindern, daß ich sofort abreise. Aber bilde dir nur nicht ein, daß du allein losgaloppieren kannst, Dray Prescot, und mich allein zurückläßt. Dayra macht eine sehr turbulente Phase durch, und das bereitet mir Sorgen.«
    »Sie ist unsere Tochter, und das macht mir Sorgen.«
    »Richtig. Sie ist deine Tochter, und das ist wirklich ein Grund zur Sorge.«
    Darauf lachten wir beide – ein Lachen, das mir in Delias Gegenwart niemals schwerfällt. Der Geangelte Meeres-Barynth lag unten am Kamist-Kai und wurde vorwiegend von vallianischen Seeleuten aufgesucht. Es gab hier vorzügliche Aalkuchen. Ich selbst hielt mich eher an gebratenen Vosk und Momolams; für Fischgerichte habe ich nicht viel übrig.
    Durch vier eckige Fenster fiel Licht in das Zimmer im ersten Stockwerk. Auf dem langen Sturmholztisch lag eine saubere gelbe Decke, und die Versammelten verstummten, als ich mit hallendem Stiefelschritt eintrat. Sie betrachteten mich mit dem wachsamen Interesse von Leuten, die plötzlich unter einem Stein eine Klapperschlange entdeckt haben.
    »Machen wir es kurz«, sagte ich. »Lahal an alle. Ich habe wenig Zeit.«
    In meiner üblichen vallianischen Aufmachung und vollen Bewaffnung mit Rapier, Main-Gauche und Langschwert war ich die gewohnte eingebildete, mürrische, hassenswerte Erscheinung. Die falschen Bärte waren verschwunden. Ich war ich, man kannte mich hier.
    Strom Luthien deutete auf den Stuhl, den man für mich vorgesehen hatte. Ich setzte mich ohne Zögern. Hier war mit Trickstühlen und Falltüren nicht zu rechnen.
    Natyzha Famphreon saß wie eine Alptraumgestalt vor mir, das faltige alte Gesicht boshaft verzogen, darunter der gepflegte, wunderschöne, wohlgeformte Körper. Sie nickte mir zu. Sie hatte die Chavonths in ihrem Wintergarten nicht vergessen.
    Ihr Sohn Nath na Falkerdrin war nicht anwesend.
    Ered Imlien, der in ewigem Zorn durchs Leben zu gehen schien, schüttelte heftig die Faust. »Meine Besitztümer sind schon wieder heimgesucht worden!« tobte er. »Und man hat deine Tochter gesehen, wie sie ...«
    Bebend hielt er inne. Sein Gesicht war rot wie eine Scarron. Als er das letztemal Dayra beschuldigte, bei Thengelsax an räuberischen Überfällen beteiligt zu sein, hatte ich ihn beinahe erwürgt. Anscheinend hatte es neuen – ernsthaften – Ärger gegeben, während ich mich in Ba-Domek aufhielt.
    »Schau dir die kleine Fliege an, Ered Imlien, Trylon von Thengelsax«, sagte ich.
    Die Fliege landete summend auf dem Fensterbrett, nur um von der vorschnellenden Zunge einer Flick-Flick-Pflanze eingefangen zu werden.
    Diese Vorführung, so stellte ich mir vor, konnte auf Imlien nicht ohne Wirkung bleiben. Aber dann trat etwas ein, an dem die Kreger oft Gefallen finden – eine zweite Flick-Flick-Pflanze schaltete sich ein.
    Diese Pflanze findet sich in den meisten kregischen Heimen und ist ein vorzüglicher natürlicher Fliegenfänger. Mit ihren gut sechs Fuß langen Tentakeln hält sie Insekten fest und vertilgt sie.
    Irvil die Flasche, Wirt im Geangelten Meeres-Barynth , hatte in diesem Zimmer zwei Pflanzen zu dicht zusammengestellt. Nun kämpften die beiden grünen Tentakel um die arme Fliege.
    Sofort setzte unter den Anwesenden eine lebhafte Auseinandersetzung ein, welche Pflanze gewinnen würde. Wetten wurden angeboten und angenommen. Letztlich kam es dazu, daß das Insekt in Stücke gerissen wurde und jede Pflanze ein Stück in ihren orangeroten konischen

Weitere Kostenlose Bücher