Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio
Blütenkelchen verschwinden ließ.
»Die Fliege war Vallia!« sagte ich laut in den Streit um die Wettgewinne. »Die Flick-Flick-Pflanzen waren zum einen die Racter und zum anderen ...«
»Zum anderen – die gefährliche Königin!« entfuhr es Natyzha. Mit einer Handbewegung tat sie die Frage der Wetten ab, die angesichts der anderen Probleme plötzlich ohne Bedeutung war. »Ich meine Königin Lust aus Lome. Der Herrscher war heute nicht im Tempel von Opaz dem Nantifer, weil er sich mit ihr traf. Wenn sie ihn erst richtig in ihrer Gewalt hat ...«
»Dann ist er also ebenfalls die Fliege.«
»Ja! Und wir werden kräftiger daran zerren, wenn du dein Versprechen wahrmachst und uns unterstützt.«
»Bilde dir nicht ein, daß ich deine Unverschämtheiten jemals vergessen werde, Trylon Ered«, sagte ich, um ihn ein wenig in den Griff zu bekommen. Er schlug sich mit der Reitpeitsche gegen die Stiefel und starrte mich grimmig an, war aber so vernünftig, den Mund zu halten. »Kovneva, ich habe euch keine Versprechungen gemacht.«
»Wir wissen, daß der Bann über dich aufgehoben ist. Aber du haßt den Herrscher noch immer und er dich. Sein Tod ...«
»Ich will davon nichts hören, das habe ich euch gesagt. Ihr versucht auf dem Weg des Gesetzes zu bleiben, das nehme ich jedenfalls an. Aber wenn ihr das jemals vergeßt und Mörder beauftragt, die den Herrscher umbringen sollen, werde ich euch vernichten. Das ist ein Versprechen.«
Ich mache nicht leichtfertig Versprechungen, was die Anwesenden wohl wußten. Zumindest ließen sie sich nicht durch meine Versuche täuschen, als untüchtiger, eingebildeter Jikai dazustehen, als falscher Krieger. Sie kannten mich besser.
Die Schwarzweißen – wie die Racter auch genannt wurden – stellten eine große Macht im Staate dar; sie hatten ihre Leute in allen Teilen Vallias. Sie besaßen große, fruchtbare Landstriche, waren Schiffseigentümer und Sklavenherren. Aber die Leute hier – waren sie nur eine Fassade für die innere Machthierarchie der Racter, waren sie der Hohe Rat dieser Partei, ihr Presidio?
Um eine Tatsache kam ich nicht herum – durch diese Leute liefen meine Fäden zu den Ractern. Vielleicht gelang es mir, einen kleinen Plan in die Tat umzusetzen.
»Wenn der Herrscher Königin Lust heiraten sollte, würde es mich von Herzen freuen«, sagte ich energisch. »Das würde mich von einer unerwünschten Last befreien.«
Die Kovneva von Falkerdrin – Witwe des früheren Kov – starrte mich an und schob ihre Unterlippe vor wie den Bug eines Ruderers auf dem Auge der Welt.
»Und wenn die beiden Kinder bekommen? Neue vallianische Prinzen und Prinzessinnen? Das würde dich und deine kostbare Prinzessin die Thronfolge kosten.«
»Wie ich sagte, es wäre eine Erleichterung für mich.«
»Das glaube ich dir nicht!« rief Ered Imlien mit rotem Gesicht und ließ seine Reitpeitsche auf den Tisch knallen.
Ich verzichtete auf eine hitzige Antwort. Imlien war ein Onker, der seiner eigenen Vernichtung entgegenging. Wie er sich so lange in seinem Amt hatte halten können, war mir ein Rätsel. In der Tat verzehrte ihn die Angst um seine Besitzungen und seinen Machtbereich.
»Ihr seid also gegen die Königin aus Lome.«
»Ja!«
»Und, Prinz«, sagte Nalgre Sultant barsch, »du solltest ebenso denken. Wir haben uns schon einmal gegen den Großen Chyyan zusammengetan. Ich mag dich nicht besonders. Aber wenn du auch einst ein primitiver Klansman warst, jetzt bist du Vallianer. Und wenn Vallia bedroht ist, müssen wir alle zusammenwirken.«
Diese Leute glaubten daran, was in gewisser Weise ihr Tun verständlich macht, so verderblich es auch ist und so wenig man für das abgewertete Ideal des Patriotismus übrighaben mag. Sie waren der Ansicht – nein! Sie wußten, daß sie Vallia besser verwalten konnten als jeder andere. Davon ausgehend war jeder, der sich ihnen entgegenstellte, ein Feind Vallias.
Ich stand auf. »Unsere Absprache von damals gilt nach wie vor. Ich werde euch gegen die Feinde Vallias helfen. Gegen den Herrscher werde ich allerdings nichts unternehmen, sondern würde ganz persönlich jeden von euch auslöschen, der ihm oder einem seiner Familienangehörigen etwas antun wollte.« Mit einer kleinen Handbewegung fuhr ich fort: »Was Königin Lust angeht – soll sie doch sehen, wie weit sie beim Herrscher kommt. Der alte Teufel hat in letzter Zeit nicht viel zum Lachen gehabt. Außerdem wäre eine Allianz mit einem pandahemischen Land ein guter Anfang
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