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Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Gongschläge verhallten. Männer bewegten sich tief unten auf der Plattform, Männer in grellbunten Kostümen. Ich ließ meinen Blick über ihre Gesichter gleiten. Vermutlich handelte es sich um Priester oder Zauberer, die hier ihrer geheimnisvollen Beschäftigung nachgingen.
    Wo war Dayra?
    Plötzlich überfiel mich die deprimierende Frage, ob ich sie überhaupt erkennen würde. Immerhin hatte ich sie noch nie gesehen. Sie war zur Welt gekommen, als ich mich vierhundert Lichtjahre von Kregen entfernt aufhielt. Wieder einmal verfluchte ich die Herren der Sterne, während ich weiter die Menge absuchte.
    Der Tempel war wirklich ein architektonisches Wunderwerk. Die Menschen standen dichtgedrängt, so daß kein Stück Boden zu sehen war. Weihrauchduft füllte den riesigen Saal. Die Plattform erhob sich in der Mitte, umgeben von grotesken Skulpturen mit obszönen Darstellungen. In der Mitte der Plattform ruhte ein ovales Kristallgebilde in der Form eines riesigen Eies, umkränzt von schwarzen und purpurnen Schärpen, die mit goldenen Quasten abgesetzt waren. Glocken ertönten in den Händen von Mädchen, die nackt diesen Katafalk umtanzten und die Spannung ins Fieberhafte steigerten.
    Trylon Udo trat vor. Er trug eine reich mit Edelsteinen besetzte Uniform. Hoch hob er die Arme. Die Glocken verstummten, und die Nymphen beendeten ihren Tanz und schwankten nur noch rhythmisch auf der Stelle wie Algenstränge in einer Brandung.
    Er begann mit hoher Singsangstimme zu sprechen.
    Unten an der Treppe herrschte vermutlich große Aufregung. Man würde die verriegelte Tür aufbrechen, Wächter würden die Wendeltreppe heraufkommen. Andere Männer wurden angewiesen, alle Ausgänge zu versperren. Ich folgte dem hoch oben verlaufenden Balkon und stieß auf ein halbes Dutzend weiterer Wächter, die schnell und schmerzlos starben.
    Nun konnte ich den Katafalk besser ausmachen. Neben dem Trylon stand der Hawkwa-Hexer, der die Feier leiten sollte – San Uzhiro. Purpurn gekleidet, beladen mit goldenen Schnüren und Quasten, bot er ein ernstes, furchteinflößendes Bild absoluter Ergebenheit gegenüber den okkulten Kräften, die sich dem normalen menschlichen Wissen entzogen.
    Udos Worte bildeten nur den Auftakt – eine Rede voller Versprechungen, die sich im wesentlichen darum drehten, daß die Armee unbesiegbar sein würde.
    Dann trat San Uzhiro vor.
    Mit entsetzten Ausrufen reagierte die Versammlung auf die plötzlichen Flammenstrahlen und bunten Rauchwolken, die von dem ei-förmigen Gebilde auf der Plattform ausgingen. Das Ding begann auf unheimliche Weise von innen heraus zu leuchten, wie Fackeln, die man durch ein regenfeuchtes Fenster sieht.
    »Achtung!« dröhnte Uzhiro, und seine Stimme hallte in vielen Echos durch den Tempel. »Seht den toten Leib von San Guiskwain! San Guiskwain der Verdorrer. San Guiskwain na Stackwamore. Seht und staunt! Seht und zittert!«
    Die Anwesenden begannen wahrhaftig zu beben. Guiskwain war ein berühmter Zauberer Vallias gewesen und hatte vor langer, langer Zeit gelebt, niemand wußte es genau, aber sein Leben hatte sich vor mindestens zweitausendfünfhundert Jahren erfüllt. Und hier war er nun, vollkommen erhalten in diesem Kristall-Ei, und Körper und Gesichtszüge traten mit zunehmendem Licht immer deutlicher hervor. Hier geschah Zauberei in ihrer unheimlichsten Ausprägung.
    Uzhiro schwenkte die Arme, sang Zauberlieder, streute Staub und schickte Wogen der Furcht durch die versammelte Menge. Wir alle wußten, was er da tat. Die Wächter, die mir auf den Fersen waren, hatten sicherlich innegehalten angesichts der schrecklichen Kräfte, die im Tempel entfesselt wurden. Jedermann versuchte etwas zu sehen, den Atem anhaltend, während Udo mit schweißüberströmtem Gesicht weitersang und die Leiche in der Kristallhülle auf dem Katafalk immer klarer hervortrat und jedermann den düsteren Ausdruck auf dem bösen Gesicht ausmachen konnte.
    Es war ein Rätsel, wie das Gesicht so deutlich sichtbar sein konnte, selbst für mich hoch oben auf dem Balkon. Auf diese Entfernung waren die Köpfe der anderen nur undeutliche Schemen. Das Antlitz des alten Zauberers aber schimmerte in übernatürlicher Tyrannei.
    Der Weihrauchgeruch war überwältigend. Die Kuppel schien sich ins Unendliche zu erweitern, obwohl einem der gesunde Menschenverstand hätte bestätigen müssen, daß die Myriaden Lichtpunkte nur mineralische Pigmente waren, die im Putz der Decke funkelten. Die leisen, gedehnten Gesänge der

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