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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sie hier gleich im nächsten Tal und geben sich der Anbetung hin und singen ...«
    »Dies möchte ich sehen.«
    »Nein! Sie haben Wächter – es ist eine ganze Armee ...«
    Doch schon hatte ich die angegebene Richtung eingeschlagen, und er folgte mir zögernd. Es war eine dunkle Nacht, wenn auch nicht ganz die Dunkelheit Notor Zans herrschte. Wir erreichten den Hügelkamm und schauten auf die Köpfe von Hamaliern hinab. In der Mitte des kleinen Tals, das man eher wohl eine Senke nennen mußte, stand ein Altar. Über dem Basaltbrocken schimmerte eine Skulptur im Licht zahlreicher Fackeln.
    Ich erschaute das Wesen, das dort dargestellt wurde.
    »Sie haben ein Kind aus dem Dorf entführt, und ich befürchte das Schlimmste ...«
    Ich schaute auf die Gemeinde unter mir, die einen lauten Lobgesang angestimmt hatte und vor der ketzerischen Silberstatue eines riesigen Leem niederkniete.
    Lem, der Silber-Leem, führt ein übles Regiment in Vallia. Ich erschauderte bei diesem Anblick. Dieser Aspekt war in unseren Plänen nicht enthalten gewesen.

21
     
     
    Darauf hatte ich mich in meinen Plänen nicht eingestellt; so etwas hatte ich nicht vorgesehen. Dabei ging es nicht um abstrakte Dinge, sondern um das Hier und Jetzt – eine rote, blutige, aufwühlende Angelegenheit, die alles fordert, was ein Mensch geben kann, und noch mehr, geboren aus dem feurigen Geist, von dem er nicht weiß, daß er ihn besitzt, und ich steckte in einer göttlichen Klemme, die sich nur auf eine Weise öffnen ließ. Und diese Weise konnte alles zunichte machen, wofür ich gekämpft hatte ...
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, Barty. Komm!« Ich lief zum Voller zurück. Bebend folgte mir Barty.
    »Was ...?«
    »Es muß schnell gehen und eindeutig sein.« Heftig ließ ich den Voller aufsteigen und drückte die Kontrollen energisch herum. Wenn das Boot jetzt versagte, war es um Dray Prescot geschehen. Durch die Nacht jagten wir, über den bewaldeten Hügelkamm, dicht über die Wipfel. Die Fackeln brannten hell und erleuchteten jenes Standbild der Gotteslästerung. Lem der Silber-Leem gehörte nicht zu den Religionen, denen sich zivilisierte Menschen zuwenden konnten.
    »Fertig, Barty?«
    »Aye, Majister – fertig.«
    Ich führte den Voller in einen steilen Sturzflug und zielte auf den schwarzen Basaltstein. Davor lag die beklagenswerte, winzige, nackte Gestalt eines weinenden Kindes. Priester bewegten sich in ihren Kapuzenmänteln. Das Opfermesser wurde gehoben. Doch plötzlich begannen Männer zu schreien. Der Flieger berührte den Stein, und ich sprang heraus und zog meine Krozairklinge. Zwei Priester flogen in vier Richtungen. Blut sickerte über den Stein. Gläubige schrien durcheinander. Wächter stürmten mit erhobenen Schwertern auf mich zu. Ich hieb und stach, und das Langschwert setzte sich überall mühelos durch. Es mochte kein echter Krozair-Stahl sein, doch hatte Ferenc die Klinge sauber und genau gearbeitet. Barty sprang vor und durchtrennte die Fesseln des Kindes. Weitere Wächter versuchten sich einzuschalten, wußten gegen meine sirrende Klinge aber kein Mittel.
    In der Menge wurde plötzlich eine Stimme laut, die sich über das allgemeine Geschrei erhob.
    »Dray Prescot!« rief die Stimme schrill und erschrocken. »Ich kenne diesen Teufel! Es ist Dray Prescot ...«
    »Aye!« brüllte ich und ließ die Krozairklinge kreisen. »Aye! Ich bin Dray Prescot, der Teufel! Und in ganz Vallia gibt es keinen Platz für Leem-Freunde! Dasselbe gilt für ganz Hamal, für ganz Havilfar, für ganz Paz! Kleeshes wie ihr seid unerwünscht!« Und weiter arbeitete meine dunkel gewordene Klinge, während Barty das Kind befreite und in den Voller brachte.
    »Dray! Fertig!«
    »Bin ich auch!«
    Das Langschwert zuckte hierhin und dorthin und lenkte herbeirasende Pfeile ab. Ich fühlte mich lebhaft an die guten alten Zeiten erinnert. Eine letzte massige Gestalt in der braun-silbernen Tunika Leems versuchte mich aufzuhalten, aber das Krozairschwert fand unbarmherzig sein Opfer, und schon hockte ich im Voller, und Barty preßte die Hebel nach vorn. Wir stiegen schwungvoll auf und entfernten uns in schnellem Flug von jenem Höllenloch menschlicher Verworfenheit. Lem der Silber-Leem! Nein! brüllte ich hinab und verwünschte sie alle. Nein, eure üble Religion wird Vallia niemals beflecken!
    Wie Sie erkennen werden, war ich ziemlich außer mir.
    Natürlich hatte der Streich nur gelingen können, weil Kühnheit und Tempo auf unserer Seite waren. So mancher

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