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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Reittier für dich. Wo sind die anderen?«
    Ihr blieb die Antwort erspart, denn in diesem Moment stürzte sich mit zustoßbereitem Rapier ein Mann auf mich. Ich wich dem Stich aus, nahm ihm das Rapier ab, schlug ihm damit über den Schädel – aber nur vorsichtig – und fing den Zusammensinkenden auf. Zugleich durchfuhren mich die altvertrauten Impulse – und meine Faust lag fest um den Rapiergriff. Zwei andere Frauen, wie die erste zum Reiten angezogen, tauchten schreiend auf. Mit kräftiger Stimme übertönte ich alle drei.
    »Still, ihr Famblys! Ihr vier werdet euch die beiden Nikvoves teilen. Steigt auf und verschwindet! In wenigen Mur werden die Eisernen Reiter hier sein! Reitet los!«
    Sie schrien durcheinander; doch hatten sie ihren Verstand soweit beieinander, daß sie mein Kommando befolgten. Der Mann hielt sich den Kopf und musterte mich mit sadistischer Feindseligkeit; ich versuchte in seine Augen zu schauen, doch er wandte den Kopf und mied meinen Blick.
    Ein Preysany stand fertig beladen am Fuße der Treppe. Ich versetzte ihm einen Schlag auf das Hinterteil und ließ ihn hinter den Nikvoves herlaufen. Wir hielten auf das Tor zu. Durch die verängstigte Menschenmenge zu reiten war nicht leicht, und zu Fuß wäre ich schneller vorangekommen als die Reiter. Doch wenn sie erst einmal außerhalb der Mauern waren, stellte sich die Sache anders dar. Ich kannte Benhoffs und Nikvoves. Die Halb-Vove ist keine echte Vove, doch einem ungeschlachten, zottigen grauhaarigen Benhoff läuft sie allemal davon.
    Inzwischen drängten die ersten Überlebenden der hamalischen Armee in die Stadt und lösten ein großartiges und zugleich schreckliches Durcheinander aus. Ich mühte mich schwitzend voran. Die Frau, die wie ein Mann ritt und ihren schwankenden und leise fluchenden Begleiter stützte, starrte mürrisch auf mich nieder, der ich die Tiere durch die belebten Straßen führte.
    »Du Rast! Warum rettest du uns?«
    »Sei dankbar, daß ich es tue, werte Dame! Und kein Lahal zwischen uns.«
    Ihr Gesicht rötete sich wegen dieser Bemerkung, deren Sarkasmus sie durchaus erkannte.
    »Du solltest darauf achten, wie du mit mir sprichst. Ich bin Marta Renberg, die Kovneva von Aduimbrev, und der Kopf sitzt dir seit eben nur noch locker auf den Schultern.«
    »Dann Llahal, Kovneva. Ich habe Marto Renberg nicht gekannt, doch ist mir einmal der alte Vektor begegnet ...«
    Sie versuchte mich mit ihrem Thraxter zu treffen, doch ich lachte nur, duckte mich und trieb die Nikvove an. O ja, ich lachte! Zum Weinen war mir jedenfalls nicht zumute.
    Meiner Schätzung nach war sie noch nicht sehr alt, obwohl eine Schätzung auf Kregen immer sehr schwierig ist, wo sich eine Person im Verlaufe von zweihundert Jahren nur wenig verändert. Sie besaß das typische braune vallianische Haar und dazu passende Augen, eine schlanke Figur, eine gebräunte Haut, und sie war nach eigener Auffassung unbedingt eine wichtige Persönlichkeit.
    Irgend etwas an ihr stieß mich ab – etwas, das ich zunächst nicht definieren konnte. Vielleicht war es der Schwung ihrer Nasenflügel oder die Krümmung ihrer Unterlippe oder die nervösen Fältchen an ihren Augen. Gern hätte ich versucht, Zuneigung für sie zu empfinden, doch wollte es mir nicht gelingen. Inmitten der Flüchtlingsströme schoben wir uns voran, und zum wiederholten Male überkam mich der Gedanke, daß die mir von den Everoinye gestellte Aufgabe wirklich nicht sehr angenehm war.
    Nach einem Sieg dieser Art, da die Besiegten nicht den Mumm besitzen, in ihre Stadt zu flüchten und die Tore zu schließen, läßt sich anhand der Art und Weise, wie die Sieger die Lage konsolidieren, viel über ihren Charakter und ihr Temperament sagen. Als wir uns inmitten einer brodelnden, schreienden Masse aus Mensch und Tieren aus dem Westtor ins Freie ergossen, zog ich mich an der Mähne der Nikvove hoch und blickte suchend in die Runde.
    Keine Spur von den Reitern, die offenbar darauf verzichtet hatten, um die Stadt herumzugaloppieren. Daraus war zu schließen, daß sie einfach durch das Osttor stürmen, die Reste der hamalischen Armee und der Paktuns niedermachen und sich in der Stadt ausbreiten würden. Es ging ihnen nicht darum, Flüchtlingen den Weg abzuschneiden. Wollten sie also keine Sklaven machen ...?
    Karren, gezogen von einer erfrischenden Vielzahl kregischer Nutztiere, rollten in großer Zahl über die Ebene auf den Wald zu, der etwa eine Dwabur entfernt war. Berittene spornten ihre Tiere an und

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