Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Kriegers, so daß eine offizielle Kriegsverhandlung für sie nicht dasselbe sein konnte wie für einen Berufssoldaten aus zivilisierten Landen. So verzichtete ich darauf, vor die Mauern zu treten und den Unterhändler zu spielen.
    Ein in Metall gekleideter Bursche, dessen Rüstung allerlei Vergoldungen und eine Vielzahl von Federn und Benhoffschwanz-Verzierungen aufwies, ritt weiter und nach vorn und brüllte etwas.
    Ich verstand ihn deutlich.
    Die Radvakkas – davon war ich überzeugt – wunderten sich, daß ihnen bisher keine Armee entgegengeritten war, um sich auf die inzwischen gewohnte befriedigende Weise von den eisernen Hufen zermalmen zu lassen. Der Bursche verlangte von uns, schleunigst die Tore zu öffnen und Platz zu machen, damit die Radvakkas in die Stadt reiten konnten. Versprechungen machte er nicht. Seine absolute Selbstsicherheit war eigentlich ziemlich amüsant. Ich ging davon aus, daß seine Gruppe, eine Abteilung der westlichen Horde, von den Erfolgen ihrer Kollegen im Süden gehört hatte und nun darauf brannte, ähnliches zu leisten. Die Stadt lag vor ihnen, offen und wehrlos – natürlich wußten sie, daß eine Armee fortmarschiert, nein, geflohen war. Ihr Erstaunen darüber, daß wir sie nicht in die Stadt ließen, verlor für mich plötzlich seinen amüsanten Reiz. Ich beugte mich über die Brustwehr und erwiderte das Gebrüll des Mannes.
    Nun ja, ich kann meine Worte hier nicht wiederholen; das Bandgerät könnte dabei durchbrennen. Doch ließ ich eine gediegene Auswahl von Beleidigungen erschallen, mit der wohlbedachten Absicht, diese hochmütigen, gehirnlosen, arroganten Barbaren in Harnisch zu bringen.
    »Es steht jedem von euch frei«, schloß ich meinen Vortrag, »die Stadt zu betreten, aber nur horizontal und mit durchstochener Brust!«
    Einen Augenblick lang herrschte Totenstille.
    Dann machte sich in den engen gegnerischen Reihen grollender Zorn Luft. Eine Pfeilwolke stieg auf, doch kein einziger erreichte die Stadt. Die Eisernen Reiter spornten ihre Tiere an, senkten die Köpfe und griffen an. Als donnernde Metallkavalkade galoppierten sie auf die Stadt zu.
    Nazab Nalgre, der neben mir stand, wich auf der Mauerkrone unwillkürlich einige Schritte zurück. Ich blickte der heranwogenden Lawine entgegen, studierte sie mit zusammengekniffenen Augen, schmiedete meine Pläne, stellte mir vor, dort unten auf dem Boden zu stehen und den kleinen Haufen bekämpfen zu müssen ...
    Natürlich mußten die Radvakkas bremsen, als sie die Mauern und Gebäude erreichten. Einige versuchten die Barrikaden durchzuhacken, mit denen wir die äußeren Straßen verschlossen hatten; doch unsere dort postierten Männer meldeten, daß von dieser leidenschaftlichen, unbedachten Attacke für unsere Wehrbauten keine Gefahr ausging.
    Die Reiter begannen sich im Kreise zu bewegen, einige wichen zurück, andere begannen um die Stadt herumzugaloppieren und nach einem Weg hinein zu suchen. Die ganze Zeit über gellten Trompeten und Hörner, ertönten rauhe Stimmen; es war ein Höllenlärm. Ich schaute auf das Durcheinander hinab und sehnte mich nach einem großen lohischen Langbogen und einem unerschöpflichen Vorrat an Pfeilen.
    Nach einiger Zeit wich die Horde speerschwenkend und brüllend zurück und formierte sich neu. Abgesehen von einem Führungstrupp, der sich um den Anführer scharrte, war keine Organisation erkennbar. Als Disziplin galt das, was man einem unterlegenen Gegner antun konnte; sobald dieser sich wehrte, galt es ihn niederzureiten oder ihm etwas gleichermaßen Unangenehmes anzutun. Das Leitmotiv dieser Krieger war die reine, ungezügelte Gewalt. In der Stadt war sich jeder der Schrecknisse bewußt, die eintreten würden, wenn die Radvakkas die Oberhand gewannen.
    Den Rest des Tages verbrachten sie damit, in ziellosen Wogen um die Stadt zu branden, mit Vorstößen, Rückzugsbewegungen, angeberischen Ritten hierhin und dorthin. Dies alles sollte uns Angst einjagen. Unterdessen arbeiteten die Bürger beständig an der Verbesserung der Barrikaden. Die Radvakkas waren Kavalleriekämpfer und steckten in schweren Rüstungen. Natürlich verfügten sie über Gefolgsleute in den Lagern und über Sklaven, die die Wagen der Horde zu Fuß oder beritten begleiteten. Nur hatten sie keine Infanterietruppen. Die Vorstellung, ein Gegner könnte kämpfen wollen, indem er sich allein auf seine Fähigkeiten besann, hatte für sie etwas Lächerliches, Verrücktes.
    Wenn man es genau bedachte, hatten meine Klansleute

Weitere Kostenlose Bücher