Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
wir uns eine Kavallerieeinheit zugelegt, beritten auf Totrixes und Nikvoves, Einheiten, die nach dem üblichen System von Schwadronen und Regimentern organisiert waren. Unsere Berittenen waren schwer gepanzert, mit Kax, Speer und Schwert. Außerdem konnten wir eine kleine Kundschaftereinheit aus Zorcareitern bilden. Überall Männer und Tiere aufnehmend, achteten wir gleichwohl immer auf die gebotene Form, und ich unterschrieb zahlreiche Schuldverschreibungen. Nun ja, das ist eine Lüge, der sich mein Kamerad Enevon Ob-Auge energisch widersetzen würde.
Enevon – Ein-Auge Enevon – diente als mein erster Schreiber, und er listete sorgfältig jede Verpflichtung, die wir eingingen, außerdem erfaßte er die Armee auf das gründlichste. Er stammte aus Valka. Er hatte mich gesehen und den Mund aufgerissen, und ich hatte ihn unter der scharlachroten und gelben Flagge schleunigst in mein Zelt geholt und zum Schweigen verdonnert. Nun nannte er mich Jak den Drang.
Er war in einer Handelsangelegenheit unterwegs gewesen und in der Revolte hängengeblieben, so daß er mir keine aktuellen Nachrichten aus Vallia übermitteln konnte.
Dies bringt mir unseren Einmarsch in eine Ruinenstadt in Erinnerung. Wir hatten soeben den halbherzigen Angriff einer Handvoll Radvakkas abgewiesen und fanden in einer eingestürzten Scheune die Überreste eines Flugboots. Unter uns gesagt – wir flickten den Voller zurecht. So konnten wir nun auch fliegen. Ich rief Korero zu mir. Sein großer Schild hatte sich oft zwischen mich und die Pfeile und Schwertstreiche des Gegners geschoben. Streng schaute ich ihn an.
»Korero der Schildträger. Du kannst ein Flugboot steuern. Du wirst nach Valka fliegen. Du wirst in die Mittelberge eindringen und dort eine bestimmte Aufgabe erfüllen.«
Er wollte nicht fort. Er kam aus Balintol, einem seltsamen exotischen Ort, soweit man auf Kregen davon überhaupt sprechen kann, bei Vox! Aber er konnte fliegen und Landkarten lesen und besaß großen Mut. Ich vertraute seinen vier energischen Händen (von seiner gleichermaßen zupackenden Schwanzhand gar nicht zu reden) eine versiegelte Nachricht an Delia an und verabschiedete ihn mit vielen Remberees.
Diese eingeschobene Geschichte möchte ich gegen meine sonstige Gewohnheit vorzeitig beenden: Korero kehrte nach einer gewissen Zeit zurück und hatte keine Mühe, uns anhand einer brennenden Stadt und toter Radvakkas ausfindig zu machen. Er meldete, er habe die Prinzessin Majestrix von Vallia gesprochen, die von ihren Leuten nun Herrscherin von Vallia genannt würde, und sie habe den ihr von Jak dem Drang geschriebenen Brief geöffnet und gelesen, sei bleich geworden und habe das Papier an ihr Herz gepreßt und Korero anschließend sehr freundlich behandelt.
»Es ging ihr gut?«
»Aye, Jak. Sie gebietet dort über eine Armee der wildesten Kämpfer, die ich seit langem gesehen habe. Sie erobern Valka für den Strom von Valka zurück – wer immer er sein mag. Die Männer kannten ihn jedenfalls nicht.«
Ich las Delias Antwortbrief. Seinen Inhalt kann ich nicht wiedergeben, doch hatte Korero mit scharfem Blick die Lage richtig beurteilt. Man rang Valka allmählich den Söldnern wieder ab, die das Stromnat des Prinz Majisters für leichte Beute gehalten hatten. Sie wußte, daß ich nicht so schnell zurückkommen konnte; wenn möglich, würde sie sich mir anschließen, obwohl sie hier auch eine Warnung aussprach. Ihre Gedanken galten Delphond und den Blauen Bergen. Was Zamra und Veliadrin anging, so leisteten unsere Leute dort ebenfalls Widerstand; doch zugleich schwemmten unzählige Aragorn und Söldner aus ganz Kregen in das Land, angelockt von der Nachricht, daß Vallia sich im Aufruhr befinde und man schnell reich werden konnte.
Und dies bringt mich darauf, daß ich meine mutigen Brumbytes immer wieder daran erinnern mußte, wie wenig sie geeignet waren, gegen die eisernen Legionen Hamals anzutreten. Sie mochten zwar in der Lage sein, gepanzerte Kavallerie zu besiegen, aber die Hamalier standen auf einem anderen Blatt. Diese Information war nicht sehr angenehm, doch ich trug meine Argumente immer wieder vor und verstärkte vorsichtshalber auch unsere Armbrust- und Bogen-Regimenter. Inzwischen waren wir eine nationale Armee – oder jedenfalls beinahe. In unseren Reihen kämpften zunächst sehr wenige Söldner, deren Zahl wir im weiteren Verlauf des Marsches mühelos vergrößern konnten. Angeschlossen hatte sich eine Abteilung der Bogenschützen aus Loh – von
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