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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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...«
    »Enevon. Lies mir die Beschreibung der Wunden vor.«
    Enevon raschelte mit seinen Papieren und begann zu lesen: »Sechs Stichwunden im verlängerten Rücken, dicht zusammen, tief.«
    Ich schaute Renko an. »Soweit ich mich erinnere, warst du Axtkämpfer.«
    »In der Tat, Strom.« Renko, noch immer desorientiert, versuchte sich an seinem früheren Stolz aufzurichten.
    Ich nickte. »Steht die Kleidung des toten Relt zur Verfügung?«
    Man verneinte. Die Sachen waren verbrannt worden.
    »Erzähl mir von den Männern, die dich angegriffen haben.«
    Renko verzerrte das gegerbt wirkende Gesicht. Am liebsten hätte er sich die Nase gerieben, doch hinderten ihn daran die Ketten.
    »Ich sah drei von ihnen, Strom. Aber es muß mindestens noch ein weiterer hinter mir gestanden und mich getroffen haben, nachdem ich den Mann ganz vorn geschlagen hatte. Bei Vox, der Peitschenwanz war schnell, und ich hätte ihn auch noch erwischt, wenn ich nicht auf den Kopf getroffen worden wäre.«
    »Ein Kataki?« fragte ich scharf.
    »Das sagte ich eben, Strom.«
    Er hatte ›Peitschenschwanz‹ gesagt, aber dies war die allgemein gebräuchliche Bezeichnung für einen Kataki, Mitglied einer unangenehmen Diff-Rasse, meistens Sklavenjäger. Strenge Gesichter mit vorspringender Stirn, die von Jähzorn kündet, Körper mit langen beweglichen Schwänzen, an denen sechs Zoll geschliffener Stahl festgemacht wird. Es gab auf Kregen Katakis, die kein anderes Ziel im Leben hatten, als mich niederzustrecken. Diese Gefühle wurden durchaus erwidert.
    »Sonst noch etwas? Kleidung, Gesichter, Waffen ...?«
    »Rapiere, Strom, aber die blieben in der Scheide. Man erwischte mich mit etwas, das sich nach Holz anfühlte. Der Peitschenschwanz hatte ein Symbol aus schwarzen und grünen Federn neben einem goldenen Grascent stecken – jedenfalls glaube ich das, Strom, denn man überraschte mich aus dem Hinterhalt.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Und dann war es Barty – dies soll nicht verschwiegen werden –, der nicht mehr an sich halten konnte: »Bei Vox! Unter dem Tor von Voxyri – als ich herbeilief – dieser Renko der Murais spricht die Wahrheit. Ich kann es beschwören!«
    »Aye«, sagte Nath. »Das Teufelswerk breitet sich aus.« Danach stellten wir weitere Ermittlungen an und förderten eine bruchstückhafte Geschichte zutage, die mich vor Sorge und Ärger hin und her rutschen ließ. Offenbar hatte der Relt-Schreiber eine Botschaft überbringen sollen. Ihm war aufgelauert und das Leben genommen worden – und die Nachricht. Aber von wem kam die Nachricht? Im Gegensatz zu uns hatten die Anhänger Phu-Si-Yantongs davon erfahren und kurzentschlossen losgeschlagen. Niemand zweifelte mehr daran, daß Renko der Murais unschuldig war. Man gab Befehl, ihm sofort die Ketten abzuschlagen. Er reckte sich und ließ sich von einem Krug Wein noch mehr aufmuntern. Dennoch konnte er seinem Bericht nichts Neues hinzufügen; wie so viele war er durch die Ruinen geschlichen, um sich mit irgendwelchen Resten und Werten, die er dort fand, über Wasser zu halten. Nun hatte sein Abenteuer ein glückliches Ende gefunden, und wir konnten ihm geradezu dankbar sein, daß er über die Leiche des Schreibers gefallen war. Obwohl wir unangenehmerweise nicht mehr wußten, als daß von irgend jemand an irgendwen eine Nachricht unterwegs gewesen war.
    »Aber, Majister, wie bist du nur ...?« fragte Barty.
    »Das Blut. An den Lederriemen war kein Blut. Hätte Renko den Mann in den Rücken gestochen, wäre das der Anfang des Mordes gewesen – oder das Ende des Relts –, und erst anschließend hätte er die Tasche losgeschnitten. Das es kein Blut gab, konnte nur ein sauberes Messer benutzt worden sein.« Ich lächelte Barty an – ich, Dray Prescot, lächelte. »Wie dem auch sei, Renko ist Axtkämpfer. Der hätte nicht mit einem so schweren Messer zugestochen. Er hätte dem Relt die Kehle durchgeschnitten.«
    »Ja«, sagte Barty.
    »Und wo steht Jando ti Faleravensmot in dieser Angelegenheit?« wollte Nath wissen.
    »Seine Urteile sind stets einwandfrei gewesen«, meinte Enevon und schob seine Papiere zusammen. Ich hatte fast den Eindruck, daß ihn der Mord an einem Berufskollegen ziemlich aufgeregt hatte und er sich nun freute, daß zumindest die grundlegende Wahrheit ans Tageslicht gekommen war.
    Im hinteren Teil des Zimmers gab es Bewegung; dort erschienen Tabshur der Talens und der Bruder, der die Erbschaft errungen hatte, ein beschürzter hagerer Bursche namens

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