Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
ich. »Beobachten wir sie noch ein Weilchen.«
Der Plan war so offenkundig, daß meine Männer murrten und nervös in den Sätteln herumrutschten, während wir im Schatten der Bäume warteten und die Armee am Fuß der Anhöhe vorbeimarschieren sahen.
Kein Problem, den Burschen ein paar Schwanzfedern zu stehlen, brüllend hinabzureiten und die langen Reihen der Versorgungs- und Ausrüstungswagen durcheinanderzubringen. Aber mich dürstete nach mehr. Ich erstrebte die vollständige Vernichtung dieser verdammten Armee, die in unser Land eingefallen war.
Doch mußte damit gewartet werden, bis sie für einen Angriff leichter erreichbar war, bis wir eine größere Kampfkraft gegen sie einsetzen konnten. Ich machte eine entsprechende Bemerkung gegenüber Karidge und Jiktar Nalgre Randur, dem Numim-Befehlshaber des Nikvove-Regiments. Die beiden überdachten die Situation, dann fuhr sich Randur über seine eindrucksvollen Löwenmenschen-Schnurrbarthaare und äußerte die Ansicht, daß der Herrscher wie üblich recht hätte, aber daß es schon schwer sei für einen Kämpfer, einen jämmerlichen Haufen Gegner vorgezeigt zu bekommen, ohne daß er sein Schwert blankziehen dürfe.
Jiktar Wando Varon ti GrollenDen, der das zweite Zorcaregiment leitete, ließ seine Abteilung zur Bewachung unserer Nachhut zurück und kam zu Fuß zu uns. Er wollte wissen, warum wir nicht aufstiegen und hinabritten und den opazverfluchten Pandahemern ein wenig vallianische Luft zu schmecken gäben, wie er sich ausdrückte.
Auch so ein heißblütiger, kühner Schwertschwinger, dieser Wando Varon, der sein Regiment gut in Schuß hatte, bei der Ausbildung aber großen Wert auf die Speerarbeit legte.
Diese Männer zurückzuhalten, nachdem sie den Feind gesichtet hatten, war, als müsse man eine Horde kleiner Katzen im Arm halten. Ich seufzte.
»Na schön. Aber gegen Abend, wenn unsere Chancen für einen schnellen, entschlossenen Angriff gut stehen. Und eines merkt euch, beim süßen Schutz Opaz': Laßt euch in keine anhaltenden Kämpfe verwickeln. Schnell vorstoßen, schnell wieder abrücken, und es wird keine Beute gemacht.« Ich sprach im Ernst. »Dort unten gibt es ganze Zorcaregimenter. Wir werden nach unserem Vergnügen so schnell reiten müssen wie die Flammenwinde Vater Tolkis.«
Meine Worte lösten ein umständliches Mäntelschwingen und Federnstreichen und Zurechtrücken von Schwertern aus, gefolgt von Bartzwirbeleien und allerlei Stiefelgestapfe. Den Reitern schwoll die Brust. Ihre Gesichter schienen größer und härter zu werden, der Glanz ihrer Augen paßte zum Glanz ihrer Erscheinung. Ja, der voll ausgebildete Jutmann, der wirbelnd und jubelnd zum Angriff reitende Kavallerist weiß, wie man sich auf einen Kampf vorbereitet.
Die beiden Zorcaregimenter und das dritte Regiment aus Nikvoves ergab eine Stärke von etwa tausend Reitern. In meiner Begleitung befanden sich etwa fünfzig Mann aus meiner Elitetruppe, außerdem die Pachaks. Diese beiden Gruppen von Raufbolden, wie ich sie scherzhaft nennen will, erhielten andere Pflichten übertragen.
Unsere Tiere mampften auf dem Zaumstück herum, während wir den langen Abstieg der Sonnen abwarteten.
Dorgo der Clis, der mit seiner Narbe wie ein gemeingefährlicher Räuber aussah, wurde mit einigen Reitern nach Dogansmot geschickt, um festzustellen, was die Invasionsarmee dort angestellt hatte. Es würde das erste verlassene Lager des Feindes sein, das wir uns anschauten, und ich hatte das bedrückende Gefühl, daß dort die üblichen Vergewaltigungen und Plünderungen vorgefallen waren. Dorgo ritt unauffällig nach Süden, ehe er in westliche Richtung abbog. Endlich erstarb der Wind, und leichter Regen fiel und überzog das Grün mit silbrigem Schein.
Dogansmot liegt in der Nähe der Ostgrenze Thadelms, ein Vadvarat, das sich mit der herrschaftlichen Provinz Vond zusammengetan hatte. Vond stand fest zu dem neuen Herrscher in Vondium, und wir hatten in einer Art Triumphzug einen Ort nach dem anderen durchritten und den Wunsch hinterlassen, den Invasoren entschlossen zu widerstehen. Ein wirkungsvoller Schlag unserer kleinen Kavallerieeinheit, der Erfolg meines Plans für die Nacht; und wir konnten zurückreiten und unsere Armee in Marsch setzen.
Doch trotz aller Pläneschmiederei wollte mich das unangenehme Gefühl nicht verlassen. Unsere Gegner führten bestimmt noch etwas anderes im Schilde. Die Armee dort unter uns erschien irgendwie lächerlich unzureichend, eine große Hauptstadt zu
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