Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen
Ich bin schon mit ihr herumgetobt, als wir noch sehr jung waren – ehe ich dich kannte, Dray. Sie dürfte in zwischen sehr ... erwachsen sein.«
»Ja«, sagte ich und spürte einen Kloß in der Kehle. »Sehr.«
Barty hatte eine Anzahl Flugboote besessen, und sämtliche Exemplare, die die Unruhen überlebt hatten, waren, wie es sich gehörte, den Verteidigungskräften Vondiums zur Verfügung gestellt worden. Lord Farris widerstrebte es, auch nur ein Boot aus seinen geringen Beständen freizugeben; doch er begriff, was ich ihm nicht sagen konnte, und erkannte an meinem Verhalten, daß es sich um eine dringende Angelegenheit handelte. Barty wurde ausgerüstet mit allem, was ein Mann zum Überleben auf Kregen braucht, und wurde auf angemessene Weise mit einem Trupp eigener Männer verabschiedet. Aus dem Voller rief er die Remberees zu uns herab, die mit laut gebrüllten guten Wünschen erwidert wurden, dann raste die Flugmaschine in die Höhe und verschwand in der Strahlung der Sonnen von Scorpio. Ein anständiger, entschlossener, mutiger junger Mann war dieser Barty Vessler, Strom von Calimbrev!
Dennoch konnte ich nicht verhindern, daß ich mir einredete, eigentlich müßte ich derjenige sein, der da mit frischen Hoffnungen aufbräche! Und in diesem Zusammenhang ergab sich die Frage: Wo zum Teufel steckte Delia?
Die nächsten Tage verbrachte ich in bedrückter Stimmung. Immerhin wurde ich von weiteren gespenstischen Heimsuchungen des verabscheuungswürdigen Zauberers aus Loh verschont, niemand bespitzelte uns in Lupu; doch selbst das wäre eine willkommene Abwechslung gewesen. So wie die Dinge standen, fühlte ich mich allein, isoliert und von allen interessanten Dingen abgeschnitten – trotz der vielen Leute in meiner Umgebung, die schwere Arbeit leisteten. Als Nath, der inzwischen als Kommandeur der Phalanx Kapt (General) genannt wurde, mich aufforderte, neu aufgestellte Einheiten zu inspizieren, ging ich nur allzugern auf den Vorschlag ein.
Sie wissen, daß eine Phalanx aus zwei Kerchuris besteht, ihren beiden Flügeln, jeweils bestehend aus fünftausendeinhundertundvierundachtzig Lanzenkämpfern, Brumbytes genannt. An ihrer Flanke bewegen sich die Hakkodin, Axtkämpfer und Hellebardiere, insgesamt achthundertundvierundsechzig. Weil wir nun über ausreichende Eisenvorräte verfügten und Vondiums Schmieden erstklassigen Kohlenstoffstahl produzierten, hatten wir Einheiten mit dem großen zweihändigen Schwert ausgerüstet. Mit diesen schrecklichen Waffen vermochten die Kämpfer mit einem einzigen Streich einen Jutmann aus dem Sattel zu schlagen, wenn nicht gar gleich zu zweiteilen.
Zu allem anderen hatte sich die Phalanx wegen der großen Gefahr eines Luftangriffs mit starken Bogenschützen-Truppen verstärkt. Leider handelte es sich dabei nicht um die sagenhaften gefürchteten Bogenschützen aus Loh mit ihren hervorragenden Langbögen. Unsere Männer benutzten den zusammengesetzten Reflex-Bogen, kraftvoll, zielgenau, im ungespannten Zustand sehr flach, und die Ausbildung war so weit gediehen, daß die Männer zu jeder Tages- und Nachtzeit die beste Leistung bringen konnten. Ihnen hatte man sich ganz besonders gewidmet. Die Vallianer waren sich der Gefahren bewußt, die aus der Luft drohten.
Was die Artillerie betraf, so wurden Varters auf Rädern (kregische Katapulte) produziert, und zahlreiche Artilleristen standen in der Ausbildung und hatten das Ziel, ihre Batterie zur besten in der Armee zu machen. Die überlegenen vallianischen Groß-Varters wurden ebenfalls gebaut. Es blieb nur leider keine Zeit, den kregischen Weisen Entwurfs- und Produktionsprobleme von Repetier-Varters nahezubringen, an denen mein Herz hing. Die mußten später konstruiert werden – wenn Vallia so lange durchhielt.
Die beiden Kerchurivaxes machten mir Meldung, massige, strahlende Gestalten in ihrer Rüstung, übersät mit Verzierungen. Was sich ein Kämpfer als Schmuck an die Rüstung heftete, war mir im Prinzip gleichgültig, solange es ihn im Kampf nicht behinderte. Die lange Warteperiode war nervenaufreibend, doch als die beiden Kerchuri-Kommandeure vor mir salutierten und ich bei meiner kleinen Willkommensrede an ihnen vorbei auf die massierten Formationen der Phalanx schaute, sah ich mit einem gewissen Hochgefühl, daß die Männer keinerlei Langeweile oder Nachlässigkeit erkennen ließen. Natürlich hielt Nath sie von früh bis spät in Trab. Untätigkeit führte eben zu Nachlässigkeiten. Wir würden mit der ganzen Phalanx
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