Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
zuschlugen und ihre Gefangenen auf Sklavenmärkten verkauften. Gedrillten, disziplinierten Streitkräften gingen sie gern aus dem Weg, um sich anderswo ungestörter umzutun.
    Plötzlich begann ich zu schwitzen.
    Hatte ich einen schrecklichen Fehler begangen? Die anstürmende Aragorn-Horde hatte die Phalanx beinahe erreicht. Diese Phalanx bestand fast nur aus Neulingen. Unterschieden sich diese Aragorn von den üblichen? Standen sie im Begriff, die Formation meiner Brumbytes in Blut und Tränen untergehen zu lassen? Ich saß auf meiner Zorca und konnte ein Zittern nicht unterdrücken. Stolz, was für eine dumme, stolze Entscheidung – und ich hatte sie getroffen, ich, Dray Prescot, der auch Jak der Drang genannt wurde, Herrscher von Vallia, Herrscher über nichts!
    Aber wie prächtig die Phalanx aussah!
    Die Köpfe angriffslustig gesenkt, die Helme zu büschelbestandenen Reihen formiert, so schoben die Brumbytes ihre Lanzen zu einer funkelnden Stahlhecke zusammen – ja, ja, die alten Worte, die bekannten Worte. Aber, bei Zair! Ungeheuer fest standen sie, wie mit der Erde verwurzelt, wie eine urzeitliche Felsenklippe, die der Meeresbrandung trotzt. Ein Lied stieg aus den engen Reihen auf, ein Kampflied, eine brausende Schlachthymne. Die Worte waren wie altbekannte Worte, die das Blut in Wallung brachten. Die erste Lanzenreihe war fest in den Boden gestemmt, die nächste lag oberhalb der ersten, und die dritte in beidhändigem Griff in Schulterhöhe – so widerstand die Dritte Vallianische Phalanx, zwölf Mann tief gestaffelt, dem Ansturm. So wie sich die rollenden Wogen des Ozeans in Gischt und donnernder Wut an den verwitterten Klippen brechen, so schäumten die Aragorn gegen die Lanzen. Ein Durcheinander hochzuckenden Stahls, schreiender Tiere, schimmernden Blutes, ein Chaos aus Lärm und heftiger Bewegung, gefolgt von einem Nachlassen des Lärms, ausgelöst von dem Einbrechen und Herumströmen und Zurückweichen der Wogen; so gaben die opazverfluchten Aragorn, ausnahmslos verdammenswerte Sklavenjäger, ihre Formation auf und ergriffen die Flucht.
    Trompeten gaben das Zeichen, hohe, helle Töne gellten. Die Phalanx formierte sich, wurde wieder zu einem zusammenhängenden. Ganzen, wogte aufrecht vorwärts, rückte vor – griff an!
    Und an den Flanken hieben und hackten die Hakkodin einen Weg durch die fliehenden Reiter.
    »Es wird Zeit für unsere Kavallerie, Volodu«, sagte ich. Volodu die Lunge blies: »Kavallerie, Jagd freigegeben.« Die vallianische Zorcas, Totrixes und Nikvoves setzten sich in Bewegung.
    Wie eine zurückweichende Flut dahinrasend, galoppierten sie dröhnend hinter den fliehenden Aragorn her.
    Den Rest konnte ich getrost Nath überlassen. Und schon traf ein Zorcareiter bei mir ein, rotgesichtig und höchst erfreut. Im Reiten brüllte er, daß die Stadt uns gehöre. Ich winkte ihm zu: »Gut gemacht!« und wandte meine Zorca der Horde angeketteter Sklaven zu, die in langen, bedrückten Reihen vor uns hockten.
    Während ich langsam dahintrabte, überlegte ich, daß die Aragorn nicht geahnt hatten, wie groß unsere zahlenmäßige Überlegenheit war. Die enge Formation der Phalanx täuschte leicht über die wahre Zahl der Brumbytes hinweg. Doch war die Horde der Sklavenjäger auch nicht gerade klein gewesen, und ihre Gefangenen hockten in endlosen Reihen am Boden, nackt, haarig und verkommen, und plapperten sinnlose Dinge vor sich hin oder sangen jene unverständlichen Lieder des Leids und der Konzentration nach innen, Lieder, die schon keine Verzweiflung mehr ausdrückten, sondern nur noch einen Zustand totaler Vernichtung.
    Nackte Körper lagen erschlafft im Schmutz. Schwielige Ellbogen und Knie, Geschwüre, Narben, die Spuren brutaler Peitschen, die verfilzten Haarmatten, in denen Läuse nisteten, winzige Bewohner winziger Dschungel, ja, das wahre Bild des Sklavenjägers entzieht sich jeder Fiktion. Beim Anblick dieser geschundenen, verschmutzten Leiber, den Elementen nackt ausgesetzt, mußte ich an Jilians Worte vor dem Zelt des Dicken Lango denken.
    Der Gegensatz zwischen diesen halb verhungerten armen Geschöpfen und den wohlgenährten, flotten, vornehm gekleideten Männern, von denen sie gerettet worden waren, hätte nicht größer sein können. Überall zeigte sich das Rot und Gelb, überall waren die Soldaten damit beschäftigt, humanitäre Hilfe zu leisten, und dieser Anblick – so wollte es mir wenigstens scheinen – gab der Szene einen Anstrich von Pracht. Dabei sind meine Ansichten

Weitere Kostenlose Bücher