Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Majister, so stünde zu befürchten, daß sie beide in Rauchwölkchen verschwinden.«
»Zumindest spricht das für ihre Zauberkräfte.«
»Ja.«
Naghan Vanki hatte schon mit so manchen konkreten Elementen der Macht zu tun gehabt, vorwiegend aus Stahl und Gold; ich nahm nicht an, daß ein Zauberer ihn sehr verunsichern würde. Ein hartgesottener, schlauer alter Vogel war dieser Naghan Vanki, stets adrett gekleidet in silberschwarzer Uniform.
So bekam Kov Vodun seine Brigade und begann sie sofort aufzupolieren; er ließ sie flotter marschieren und steigerte die Moral seiner Männer.
Und dann trat ein Ereignis ein, daß zwar für die armen Beteiligten Kummer und Leid bedeutete, das mir aber Gelegenheit bot, in Vondium Verantwortung an den Crebent-Justitiar Lord Farris und das Presidio abzutreten und mich in den aktiven Einsatz zu verabschieden.
»Du willst also wieder losziehen, Mann«, sagte Delia, als ich meine Rüstung anlegte und mir überlegte, welche Waffen ich mitnehmen sollte. »Diesmal möchte ich dich begleiten, denn die Bewohner Bryvondrins mußten viel leiden und haben dennoch viele Versprengte aus den besetzten Bereichen östlich des Großen Flusses aufgenommen. Außerdem sind sie uns eng verbunden.«
Es war klar, was sie meinte. Bryvondrin, in einer der gewaltigen Schleifen des Großen Flusses gelegen, der breiten Hauptwasserstraße Vallias, war eine herrschaftliche Provinz.
»Du hast recht. Mir macht aber zu schaffen, daß der Feind bereits über den Großen Fluß vorgestoßen ist. Bisher galt er als erstklassiges natürliches Hindernis. Und, Liebling, er liegt nur siebzig Dwaburs von Vondium entfernt.«
»Das ist unangenehm nahe.«
»Aber das bedeutet nicht, daß du mitfliegen kannst ...«
»Du willst mich daran hindern?«
Ich seufzte.
»Ich würde es tun, wenn ich es für sinnvoll hielte. Du weißt genau, wie gern ich dich bei mir habe – aber wenn es zu Kämpfen kommt, wie zu befürchten steht ...«
»Zu Kämpfen?«
Ich senkte bekümmert den Blick. Delia von Delphond hatte in der Tat an so mancher heißen Schlacht aktiv teilgenommen, was mich insgeheim nicht wenig bekümmerte.
Ihre Zofen Floria und Rosala betraten in diesem Augenblick lachend und plaudernd unseren Raum. Sie brachten stapelweise Kleidung, die sie bestimmt stundenlang kichernd vor dem Spiegel anprobieren würden.
»Du willst sie doch nicht mitnehmen?« fragte ich entsetzt.
»Nimmst du denn Emder mit?«
»Nun ja – offen gesagt nicht.«
»Dann soll es so sein wie in den alten Tagen.«
Und so sollte es denn sein. Wie üblich schien die Entscheidung wieder ganz von allein gefallen zu sein.
Naghan Vanki meldete, die Invasion über den großen Fluß habe keinen großen Umfang. Seine Spione hatten sich die Zusammensetzung der vorrückenden Einheiten durch Kavallerietruppen unserer eigenen schwachen Streitkräfte vor Ort bestätigen lassen.
Es waren etwa fünfzehntausend Kämpfer, zehntausend Infanteristen und fünftausend Berittene, vorwiegend auf Totrixes, zum Teil aber auch auf Zorcas. Diese Männer waren erfahrene, disziplinierte professionelle Söldner, und obwohl ihre Streitmacht nicht sehr groß war, mußte man sie ernst nehmen. Ich vermutete, daß sie die Aufgabe hatten, einen sicheren Brückenkopf für den weiteren Vormarsch auf unser Gebiet zu bilden. Jedenfalls hielten sie bereits das gesamte Territorium östlich des Großen Flusses bis zur Küste.
»Wir müssen hinausfliegen, und zwar in solcher Kampfstärke, daß unser Sieg gesichert ist«, wandte ich mich an meinen versammelten Stab, ehe ich, begleitet von Delia, losritt, um die Armee zu verabschieden. Trotz der Dringlichkeit der Aufgabe mußten wir in großem Umfang Truppen in Vondium zurücklassen – aus klaren Gründen. Es oblag mir, die Einheiten zu bestimmen, die ins Feld ziehen durften. Alle wollten natürlich dabei sein, und so mancher kampferprobte Krieger, den ich zurücklassen mußte, zog ein langes Gesicht.
Zuerst die Phalanx. Nath bestand darauf, mich zu begleiten, und er wollte die Dritte Kerchuri der zweiten Phalanx ins Feld führen. Mit Fußsoldaten, Hakkodin und den dazu abgestellten Bogenschützen umfaßte die Dritte Kerchuri etwa achttausend Mann.
Ferner drei Brigaden Infanterie, Schwert- und Schild-Kämpfer. Eine der Brigaden, die Neunzehnte, stand unter dem Kommando Kov Voduns. Diese drei Brigaden brachten ungefähr viertausendfünfhundert Mann ins Feld.
Drittens waren zwei Bogenschützen-Brigaden zu bestimmen, etwa dreitausend
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