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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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abschließende Nikvove-Angriff, der ohne Rücksicht auf Verluste durch die Mitte getrieben worden war, hatte den Druck auf uns weitgehend verschwinden lassen. Karidge und seine Zorcareiter hatten eine großartige Leistung geboten. Die Kavallerie nahm die Verfolgung auf, doch hatte sich der Feind trotz der Flucht nicht aufgelöst; vielmehr hatte er sich in eine weitere, ziemlich große Verstärkungseinheit zurückgezogen und uns dann wieder Front geboten. Der Gegner war noch im Spiel. Unsere Kavallerie machte ihm zu schaffen und warf alle berittenen Vorstöße zurück. Die Flugmaschinen hatten uns keine Probleme bereitet, doch hatten wir dazu unsere kleine Streitmacht aus Sattelvögeln so intensiv einsetzen müssen, daß sie bei der eigentlichen Schlacht keine Rolle gespielt hatten.
    Nath war ziemlich erregt wegen des späten Eintreffens unserer Flankenkämpfer. Als ich ihn darauf hinwies, daß sie gar keine freiliegende Flanke als Ziel gefunden hätten, wenn sie zu früh gekommen wären, schnaubte er durch die Nase und gab mir recht, fügte aber mit klarer Logik hinzu: »Wären sie aber rechtzeitig hier gewesen, wie von dir angeordnet, Majister, hätte sich die Flanke dargeboten und wir wären nicht so sehr in Bedrängnis gekommen.«
    Unsere Verluste nahmen wir nicht etwa hart und abgebrüht hin. So manchen guten Mann gab es zu betrauern. Doch immer mehr wurde uns eine große Wahrheit bewußt, auf den ersten Blick unangenehm und dann, bei näherem Hinschauen, doch akzeptabel in einer Aura der Selbstverleugnung – die Wahrheit, daß im großen Kanon der Kräfte, die wir hier entfesselten, auch der Tod seine Rolle spielte. Diese düsteren philosophischen Überlegungen führten uns unweigerlich zu einer Fortsetzung jener berauschenden Gefühle, die viele Vondianer während der Zeit der Unruhe erlebten – wie auch später, als wir in der Stadt eingeschlossen waren. Niemand möchte einfach so sterben, doch wenn der Tod für uns alle unausweichlich geworden ist, dann darf der Kämpfer bestimmen, daß er die Grenze zum Tod auf dem Schlachtfeld überschreitet. Diese Entscheidung muß sein gutes Recht sein. Und vergessen Sie bitte nicht, daß wir in unseren Reihen ausschließlich Freiwillige hatten.
    Den kregischen Weisen waren die Argumente gegen diese Einstellung bekannt: Druck durch Zaubermittel, Selbsthypnose, verdrehte Logik, die sich gegen den eigenen Lebenswillen richtet. Doch hatten wir alle das Gefühl, daß wir das Leben für eine lohnende Sache riskierten – für den Versuch, unseren Kindern ein freies Land zu hinterlassen.
    So vermochte ich denn die Totenlisten zu studieren und die bekannten Namen wahrzunehmen – und das alles mit einer Ruhe, die mich nicht mehr überraschte. Nein, wir Vallianer sind nicht hartherzig in diesen Dingen.
    Als ich die letzte Liste auf den Tisch legte, sagte Nath: »Wir haben leider auch Yolan Vanoimen verloren.« Yolan Vanoimen war Jodhrivax der Zweiten Jodhri der Kerchuri gewesen. »Ein übelriechender Rapa hat ihm die Kehle durchgebissen.«
    Nath betrachtete seine Hände. Ich schwieg.
    Gleich darauf fuhr er fort: »Der Rapa war mutig, das muß man ihm lassen. Nach seiner Tat wurde er von vier Lanzenspitzen durchbohrt.«
    »Es betrübt mich, daß Yolan Vanoimen nicht mehr lebt«, sagte ich schließlich. »Er hätte Aussichten gehabt, Kerchurivax der Achten zu werden. Es kostet einen hohen Preis, die Dinge zu verteidigen, an die wir glauben.«
    Die Mineralöllampen schimmerten, und im Zelt drängte sich unsere vertraute Habe. Trotzdem spürte ich einen seltsamen Schauder auf dem Rücken und versuchte ihn abzuschütteln. Die Achte Kerchuri würde sich einen neuen Befehlshaber suchen müssen. Wir stellten in Vondium gerade eine neue Phalanx auf, die Vierte. Die Kerchuris wurden durchnumeriert, auch über die Grenzen der einzelnen Phalanx hinaus – von der Ersten bis zur Sechsten, von der Siebenten bis zur Zwölften. Die Relianches, die Grundeinheiten aus jeweils hundertvierundvierzig Brumbytes und vierundzwanzig Hakkodin, waren nur innerhalb der jeweiligen Kerchuri numeriert, von der Ersten bis zur Sechsunddreißigsten. Diese Ziffernfolge sollten wir später noch umstellen.
    Der Ausklang einer Schlacht ist nicht angenehm; es hat keinen Sinn, näher darauf einzugehen. Wir gaben der Armee vier Tage lang Gelegenheit, zu Atem zu kommen; in dieser Zeit wurden die von mir aus Vondium angeforderten zusätzlichen Einheiten eingeflogen. Anschließend setzten wir den Feldzug fort. Von den

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