Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Angelegenheit hier, die ...« Er leerte genießerisch den zweiten Humpen, ehe er fortfuhr. »Aus dem Scharmützel darf ich schließen, daß du dich mit dem Yetch Prinz Mefto dem Kazzur überwerfen hast?«
»Aye.« Ich erzählte den beiden, daß ich gegen Mefto den kürzeren gezogen hatte und von den Drikingern gerettet worden war. Sie äußerten die Ansicht, daß ich als Klingenschwinger wohl doch etwas taugen müßte, wenn ich nicht gleich beim ersten Waffengang das Zeitliche gesegnet hätte. Ich dagegen mußte noch damit fertigwerden, daß ich wie ein zitternder Idiot dagestanden hatte, als es gegen die Stikitche zu kämpfen galt. Kov Konec und seine Gefährten waren erst vor wenigen Tagen mit einer Karawane in Jikaida-Stadt eingetroffen, deren Meister Inarartu der Doktor war, Zwillingsbruder Ineldars des Kaktu – und jetzt wußte ich auch, woher Ineldar seine Kenntnisse hatte.
Der Kov entpuppte sich als kräftiger, ehrlich aussehender Mann, der charmante Umgangsformen besaß. Ich gewann schnell die Überzeugung, daß er viel von Dav hielt und dessen Ansichten hoch schätzte. Die Besitzungen der beiden Männer, die Territorien von Brugheim und Bilsley, lagen in Mandua, einem Land, das sich im Westen von Meftos Shanodrin erstreckte. Sofort wurde mir die bestehende Rivalität klar, und ich erkannte, daß sie nichts mit mir zu tun hatte. Mefto konnte tun, was ihm beliebte; für mich war einzig und allein Vallia von Bedeutung und kein anderer Ort. Dies sollte sich natürlich als Irrtum erweisen.
Doch nahm ich im Gespräch die Gelegenheit wahr, darauf hinzuweisen, daß ich einen Bogenschützen aus Loh kannte, der darauf schwor, daß Pfeile mit den blauen Federn des Königs-Korf allen anderen überlegen seien. Ich hielt es für angebracht, zu verschweigen, daß Seg sein Urteil später revidiert und zugegeben hatte, daß sich die rosaroten Federn des Zim-Korf aus Valka ebenso gut auswirkten.
»Du weißt also Bescheid über den Königs-Korf, Jak?«
»Ein wenig. Nicht genug, Kov.«
»Hier in Jikaida-Stadt nennst du mich Konec, Jak.«
»Konec.«
»Dir ist Mefto nicht sympathisch?«
»Er hat mich besiegt. Es war ein fairer Kampf ...«
»Ein Mann mit vier Armen und einer Schwanzhand?«
Es fiel mir schwer, doch ich mußte es aussprechen, selbst wenn ich mir damit nur selbst zeigen wollte, daß ich nicht blind vor Selbstüberheblichkeit war. »Das war es nicht, Konec. Er ist einfach ein hervorragender Kämpfer. Auf jeden Fall muß man schon sehr mutig sein, sich ihm im Zweikampf zu stellen.«
»Aye«, sagte Fropo und fuhr sich über die Schnurrbarthaare.
»Sein Ehrgeiz ist übermächtig. Man muß ihn bremsen, ehe er die gesamten Länder der Morgendämmerung gefährdet. Und so paradox das auch erscheinen mag, aber hier in Jikaida-Stadt stehen unsere Chancen am besten.«
»Wenn du bei uns mitmachen willst, Jak ...«, sagte Dav.
»Es gibt da eine alte Legende«, erwiderte ich, »von der niemand weiß, ob sie stimmt oder nicht – wer will das nach tausend Jahresläufen auch entscheiden? Jedenfalls geht es um Lian Brewis und seinen verzauberten Pinsel. Er war Künstler der Götter, er konnte so wunderschön zeichnen und malen, daß seine Schöpfungen zum Leben erwachten und die Welt bevölkerten, und wovon die Götter sprachen, das erschuf Lian Brewis aus Farbe.«
»Diese Geschichte ist in ganz Kregen bekannt. Sie ist sehr schön«, sagte Dav. »Aber ...«
»Nun ja, als die bösen Götter neidisch und zornig wurden, wandten sie sich gegen Lian Brewis. Er wurde abberufen, als er in der Blüte seiner Schaffenskraft stand, ein rundlicher, fröhlicher, wunderbarer Mensch. Und die Götter, für die er soviel Schönheit geschaffen hatte, erhoben sich in gerechtem Zorn und schufen aus Lian Brewis jenes Sternenbild, das den kregischen Himmel schmückt. So kann er niemals in Vergessenheit geraten.« Mein Blick ruhte auf den ernsten Gesichtern der Männer, und ich begriff zum erstenmal, wie entschlossen sie waren, Prinz Meftos Eroberungszug zu beenden. »Aber sorgt dafür, daß die Götter nicht ...«
»Das werden sie bestimmt nicht«, unterbrach mich Konec nachdrücklich. »Dessen darfst du sicher sein.«
Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß der Rapa, der Brokelsh und die beiden Apims von ihrem Herrn geopfert worden waren, um einen Spion ins feindliche Lager einzuschmuggeln. Dieser Trick war nicht unbekannt. So wurde ich nicht gleich mit offenen Armen empfangen, und die Tatsache, daß ich gegen meinen Gegner
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